„Jubelschreie bis nach Vorarlberg“

Sport / 23.02.2023 • 20:37 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Jubelschrei von Eva Pinkelnig nach der Silbermedaille war weit zu hören.Gepa (4)
Der Jubelschrei von Eva Pinkelnig nach der Silbermedaille war weit zu hören.Gepa (4)

Eva Pinkelnig gewinnt zum Auftakt der Nordischen Ski-WM in Planica Silber auf der Normalschanze.

Planica Die Befreiung war riesengroß. Als nach dem zweiten Sprung von Eva Pinkelnig der Einser aufleuchtete, stand fest: die Dornbirner wird auf der Normalschanze Planica ihre erste WM-Einzelmedaille gewinnen. Nur die Farbe des Edelmetalls war zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss. Für die Freude Pinkelnigs machte dies zunächst ohnehin keinen Unterschied. Im anschließenden TV-Interview hatte sich die 34-Jährige bereits ihre Wunschschlagzeile zurechtgelegt: „Pinkelnigs Jubelschreie hallten von Planica bis nach Vorarlberg! Bitteschön“, präsentierte Pinkelnig eine Headline nach ihrem Gusto.

Besser als die Weltcupführende war vor schütterer Kulisse nur die Deutsche Katharina Althaus, die 2,2 Punkte vor ihr lag. Dritte wurde knapp hinter Pinkelnig die Norwegerin Anna Odine Ström, die eine klare Zwischenführung vor Althaus und Pinkelnig im Finale noch verspielte.

„Ich habe einen super Job gemacht, vor allem der zweite Durchgang war echt Hammer. Jetzt bin ich Vizeweltmeisterin, das ist einfach Wahnsinn“, betonte Pinkelnig, nachdem sie im Auslauf lauthals gejubelt hatte. Im zweiten Durchgang war die Dornbirnerin, die in allen Saisonbewerben auf der Normalschanze aufs Podest gesprungen war, bei 100 Metern gelandet und hatte die Tagesbestweite aufgestellt. Die Top drei seien völlig verdient gewesen: „Wir drei dominieren die Saison.“

Medaillensammlerin

Aus dem nach sechs Saisonsiegen erträumten Gold-Coup wurde in Slowenien knapp nichts, weil ihr nur im Finale ein perfekter Sprung gelang. Dem verpassten Titel trauerte sie aber nicht nach und gratulierte Althaus herzlich. „Besser hätte die WM nicht starten können“, so Pinkelnig, der vor dem Bewerb eine gerissene Naht am Anzug zu schaffen gemacht hatte. Ihre schärfste Weltcuprivalin Althaus (98,5/97) war diesmal nicht zu biegen. Die Deutsche sicherte sich nach Silber 2019 und auch bei Olympia im Vorjahr ihre erste Einzelgoldene, insgesamt ihre bereits fünfte.

Nicht unter den Top Ten

Österreichs weiterhin einzige Weltmeisterin bleibt somit Daniela Iraschko-Stolz (2011 in Oslo). Auch die bis dato letzte ÖSV-WM-Medaille ging mit Bronze vor vier Jahren in Seefeld auf das Konto von Iraschko-Stolz. Pinkelnig hat in Planica auf der Großschanze aber noch eine zweite Chance. Außerdem gilt sie mit ihren ÖSV-Teamkolleginnen auch im Nationenbewerb und im Mixed als Medaillenanwärterin. Dafür versprach sie vollen Angriff. „Genau solche Sprünge wie im zweiten Durchgang werde ich im Teambewerb wieder runterknallen, dass wir da noch weitere Medaillen machen.“

Zweitbeste Österreicherin war beim Auftakt Julia Mühlbacher. Die 18-Jährige überzeugte bei ihrem WM-Debüt mit Platz elf. Die ehemaligen Seriensiegerinnen Chiara Kreuzer (14.) und Sara Marita Kramer (23.) schöpften ihr Potenzial hingegen nicht aus. „Man erhofft sich natürlich ein anderes Ergebnis. Ich muss es eh so hinnehmen, weitermachen und weiterkämpfen“, sagte Kramer. Auch Titelverteidigerin Ema Klinec aus Slowenien hatte mit der Medaillenentscheidung nichts zu tun. Der Teambewerb der Frauen wird bereits am Samstag ausgetragen. VN-EMJ, Apa

„Ich habe einen super Job gemacht, vor allem der zweite Durchgang war echt Hammer.“

Im zweiten Durchgang landete Pinkelnig erst bei 100 Metern.
Im zweiten Durchgang landete Pinkelnig erst bei 100 Metern.
Das Podest der Besten: Pinkelnig, Althaus und Stroem.
Das Podest der Besten: Pinkelnig, Althaus und Stroem.

Skispringen

Weltmeisterschaft in Planica

1. Katharina Althaus (GER) 249,1 (98,5/97)

2. Eva Pinkelnig (AUT)  246,9 (96,5/100)

3. Anna Odine Stroem (NOR)  246,0 (100/95)

4. Selina Freitag (GER)  240,6 (97/98)

5. Thea Bjoerseth (NOR) 239,3 (95/97,5)

Weiters: 11. Julia Mühlbacher 223,6 (92,5/92), 14. Chiara Kreuzer 219,0 (90,5/91,5), 23. Marita Kramer 209,3 (92/93)

Zur Person

Eva PinkElnig

holte mit Silber auf der Normalschanze ihre erste WM-Einzelmedaille

Geboren 27. Mai 1988

Wohnort Hard

Verein WSV Tschagguns

Familie Eltern Rupert und Luise, Geschwister Ulrike, Karin, Nadine und Daniel

Ausbildung Freizeitpädagogin

Erfolge WM-Silber Einzel 2023, WM-Silber Team 2019, WM-Silber Mixed-Team 2019, neun Einzel-Weltcupsiege, vier Team-Weltcupsiege

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