“Das tut jetzt richtig weh”

Sport / 25.02.2023 • 18:08 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Dornbirns neuer Stürmer Gustavo Balotelli wurde des Öfteren zum Opfer der hart spielenden Amstettener-Abwehr. <span class="copyright">gepa</span>
Dornbirns neuer Stürmer Gustavo Balotelli wurde des Öfteren zum Opfer der hart spielenden Amstettener-Abwehr. gepa

Eine Arktis-Expedition mit gemischten Gefühlen: Der FC Dornbirn spielt in Amstetten stark auf, muss in Überzahl aber spät doch noch das 3:3 hinnehmen.

Amstetten Eisbär-Maskottchen „12erl“ drehte begleitet von den letzten Sonnenstrahlen des Tages seine Runde im Stadion. Als Schiedsrichter Ristoskov das Spiel wenig später freigab, herrschten arktische Temperaturen, der Eisbär dürfte seinen frühen Abgang bereut haben. Bei Wind und Wetter zeigten sich die Rothosen stark – und konnten sich dennoch nicht so wirklich über das Ergebnis freuen. „Leichtsinnig haben wir den Sieg hergeschenkt, das tut jetzt weh“, meinte Sebastian Santin geknickt.

„Es ist ja nicht so, dass Dornbirn nach Amstetten fährt und erwartet, dominant zu sein. Das waren wir aber.“

Thomas Janeschitz, Trainer FC Mohren Dornbirn 1913
Trainer Thomas janeschitz sah trotz Ausgleich in der letzten Minute einen guten Auftritt seiner Mannschaft in Amstetten. <span class="copyright">gepa</span>
Trainer Thomas janeschitz sah trotz Ausgleich in der letzten Minute einen guten Auftritt seiner Mannschaft in Amstetten. gepa

Sie können doch Elfmeter

Nur sechs Minuten dauerte es, ehe Dornbirns Neuer erstmals zuschlug. Gustavo Balotelli – Trikotname „Gustavo“ – holte einen Elfmeter heraus, der Unparteiische meinte es da gut mit ihm, der Doch-Nicht-Balotelli verwandelte souverän. Das freue auch Trainer Thomas Janeschitz: „Er hat ein gutes Spiel gemacht, viele Szenen bewirkt. Und den Elfmeter verwandelt. Das hat uns auch gutgetan, dass wir den ersten jetzt mal gemacht haben“, meinte er lachend.

Gustavo "Gustl" Balotelli traf gleich in seinem ersten Pflichtspiel für den FC Dornbirn. <span class="copyright">gepa</span>
Gustavo "Gustl" Balotelli traf gleich in seinem ersten Pflichtspiel für den FC Dornbirn. gepa

Mit dem 1:0 im Rücken spielten die Rothosen eine starke erste Hälfte. Auch ein Elfmeterpfiff – Kapitän William holte Amstetten-Angreifer Starkl an der Sechzehnerkante von den Beinen – änderte daran nichts. Ebenso wenig das folgende 1:1 per Strafstoß durch Stefan Feiertag (32.). Justin Ospelt war zwar noch dran, der Schuss aber zu hart platziert.

Leo Mätzler zog die Fäden im Dornbirner Mittelfeld. <span class="copyright">gepa</span>
Leo Mätzler zog die Fäden im Dornbirner Mittelfeld. gepa

Denn nur vier Minuten später gingen die Dornbirner erneut in Führung. Erst noch im Glück, als Feiertag aus kürzester Distanz vergab (34.), schlug Sebastian Santin auf der Gegenseite zu. Dennis Verwüster konnte den ersten Versuch durch Jan Stefanon zwar noch parieren, auf rechts kam aber schon Santin angerauscht und staubte ab (36.). Amstetten war gar nicht zufrieden mit der eigenen Leistung, haderte mit sich und dem Schiedsrichter – und Dornbirn ging mit dem 2:1 in die Pause. „Es ist ja nicht so, dass Dornbirn nach Amstetten fährt und erwartet, dominant zu sein. Das waren wir aber“, so Janeschitz.

Später Treffer mitten ins Herz

Riesenjubel bei Amstetten nach dem späten Ausgleichstreffer. <span class="copyright">gepa</span>
Riesenjubel bei Amstetten nach dem späten Ausgleichstreffer. gepa

Nach dieser entwickelte sich ein offenes Spiel. Amstetten verpasste durch Starkl den erneuten Ausgleich (55.), einen Kopfball sicherte Ospelt aus kurzer Distanz (67.). Stattdessen legte Dornbirn nach. Gustavo, der eine enorme Präsenz im Angriffszentrum zeigte, scheiterte zwar an Verwüster, den Nachschuss rettete ein Amstettner auf der Linie – doch Santin staubte erneut ab (70.).

Fussball, 2. Liga

17. Spieltag

SKU Ertl Glas Amstetten – FC Mohren Dornbirn 1913 3:3 (1:2)

Ertl Glas-Stadion, 720 Zuschauer, SR Emil Ristoskov

Torfolge: 6. 0:1 Gustavo Balotelli (Strafstoß), 32. 1:1 Stefan Feiertag (Strafstoß). 36. 1:2 Sebastian Santin, 70. 1:3 Sebastian Santin, 75. 2:3 Sebastian Leimhofer, 90. 3:3 Sebastian Leimhofer

Rote Karte: 76. Stefan Goldnagl (Amstetten/Torraub)

Gelbe Karten: 38. Stark (Foul), 39. Deinhofer (Kritik), 60. Offenthaler (Foul/alle Amstetten), 61. William (Foul), 86. Krnjic, 88. Gustavo (beide Unsportlichkeit/alle Dornbirn), 90. Tschernegg (Kritik), 90. Leimhofer, 90./+6 Weixelbraun (beide Unsportlichkeit/alle Amstetten)

SKU Ertl Glas Amstetten (4-4-2): Verwüster – Deinhofer, Dirnberger, Stark (72. Goldnagl), Kurt – Mayer (82. Ammerer), Tschernegg, Offenthaler (67. Diomande), Leimhofer – Starkl (67. Weixelbraun), Feiertag

FC Mohren Dornbirn 1913 (4-4-2): Ospelt – Favali, Cavafe, William, Marte – Santin (89. Kriz), Mätzler, Rusch, Stefanon (80. Kerber) – Parger (63. Krnjic), Gustavo (89. Gaßner)

Zwar kamen die Hausherren durch einen Treffer von Leimhofer erneut heran – spätestens mit der Roten Karte für Goldnagl (er senste Gustavo um – Torraub) schien die Messe aber gelesen. Von wegen. Amstetten drückte, Dornbirn konterte (Santin: „Wir hätten ein, zwei Konter besser ausspielen können“) – Leimhofer traf nach einem Freistoß.

Matäus Favali und Co. machten ein gutes Spiel, ließen sich aber am Ende die Butter vom Brot nehmen. <span class="copyright">gepa</span>
Matäus Favali und Co. machten ein gutes Spiel, ließen sich aber am Ende die Butter vom Brot nehmen. gepa

Das 3:3 in Unterzahl traf in Minute 90 voll ins Dornbirner Herz. „Es sind irgendwie zwei verlorene Punkte. Du hast eigentlich alles richtig gemacht“, haderte Sebastian Santin. „In der Schlussphase haben wir es dann selbst verspielt. Ich weiß nicht, ob es Unkonzentriertheit ist. Das darf dir mit einem Mann mehr nicht passieren“, ärgerte sich Dornbirns Rechtsaußen und meinte weiter: „Mit einem Sieg hätten wir einen Riesenschritt machen können. Das ist jetzt echt bitter.“

Versöhnliche Worte

Janeschitz fand trotz des späten Gegentreffers versöhnliche Worte: „Mir ist wichtig, dass wir umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben. Dass sie bei Standards gefährlich sind, haben wir gewusst.“ Natürlich sei es bitter, wenn man dann gleich aus drei Standards, die teils nicht einmal zwingend gewesen seien, drei Tore kriege. „Aber man muss die Leistung sehen. Der Punkt ist trotzdem wichtig, den nehmen wir mit“, so der Coach. Die Devise lautet: „Weitermachen, Punkte sammeln, Eichhörnchen spielen.“

Auch den Eisbär, Maskottchen der Amstettener, zog es nach Spielende in die Kantine - zum Aufwärmen. <span class="copyright">gepa</span>
Auch den Eisbär, Maskottchen der Amstettener, zog es nach Spielende in die Kantine - zum Aufwärmen. gepa

Der Amstettner Eisbär indes zottelte einigermaßen zufrieden nach dem Spiel wieder über’s Feld. Der Weg führte ihn schnurstracks zur Kantine. Kalt war ihm als einzigem nicht. FB

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