In der Klasse der Könige

Sport / 27.02.2023 • 19:35 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Robert Schörgenhofer war der letzte österreichische Schiedsrichter in der Champions League. <span class="copyright">gepa</span>
Robert Schörgenhofer war der letzte österreichische Schiedsrichter in der Champions League. gepa

Special Fußball Award 2022: Robert Schörgenhofer. Über viele Jahre war er Österreichs Schiedsrichter Nummer eins. Der Dornbirner hinterließ nach seinem Karriereende eine große Lücke.

Schwarzach Als einen von Weltformat bezeichnete VFV-Präsident Horst Lumper den ehemaligen Unparteiischen Robert Schörgenhofer am Ende seiner Karriere. 2020 hat der langjährige FIFA-Schiedsrichter seine Laufbahn aufgrund der Altersgrenze beendet, die Fitness wäre einer Fortsetzung der erfolgreichen Karriere jedenfalls nicht im Wege gestanden, nahm der Dornbirner doch im Sommer 2020 bei der Weißen-Ring-Trailchallenge in Lech teil und lieferte auf der verkürzten Strecke über knapp 15 Kilometer mit 900 Höhenmetern eine beachtliche Leistung ab. Am 21. Februar wurde Schörgenhofer 50 Jahre alt und verfolgt den Fußball weiterhin aufmerksam als VN-Experte, Schiedsrichter-Beobachter und Fan.

Auch beim Sparkasse Hallenmasters in Wolfurt war Schörgenhofer schon im Dienst.
Auch beim Sparkasse Hallenmasters in Wolfurt war Schörgenhofer schon im Dienst.
Auch nach der Karriere sportlich: Robert Schörgenhofer bei der Trailchallenge „Der Weiße Ring“.
Auch nach der Karriere sportlich: Robert Schörgenhofer bei der Trailchallenge „Der Weiße Ring“.
Stets geschätzt für seine Ruhe am Feld: Robert Schörgenhofer.
Stets geschätzt für seine Ruhe am Feld: Robert Schörgenhofer.

Der ÖBB-Bedienstete war nicht immer „Everbody’s Darling“ – welcher Schiedsrichter ist das schon –, doch er hatte eine Linie, an der sich die Spieler orientieren und auf die sich Weltstars wie Lionel Messi verlassen konnten.
Die Wege von Schörgenhofer und dem Weltfußballer aus Argentinien kreuzten sich am 1. November 2011 in Pilsen. Messi spielte mit seinem Klub FC Barcelona beim tschechischen Meister Viktoria Pilsen und profitierte von einem Elfmeterpfiff Schörgenhofers. Der Argentinier verwandelte als gefoulter Spieler selbst und erzielte das erste von drei Toren an diesem Abend in Pilsen.

Zur Person

Robert Schörgenhofer

war von 2007 bis 2019 FIFA-Schiedsrichter

Geboren 21. Februar 1973 in Dornbirn

Einsätze Österreich 215x Bundesliga, 121x 2. Liga, 25x ÖFB-Cup

Einsätze International 10x Champions League, 44x Europa League, 37x Länderspiele, 6x Schweizer Liga, 1x Ägyptische Liga

Beruf ÖBB-Angestellter

Robert Schörgenhofer arbeitet bei der ÖBB als Fahrdienstleiter. Im Bild mit Lehrlingsausbilder Gerhard Tschann (2011).
Robert Schörgenhofer arbeitet bei der ÖBB als Fahrdienstleiter. Im Bild mit Lehrlingsausbilder Gerhard Tschann (2011).

Letzter Schiedsrichter in der Champions League

Der Abgang von Schörgenhofer hinterließ nicht nur in Vorarlberg eine große Lücke, auch Österreich wartet seitdem auf einen Nachfolger, auf einen von „Weltformat“, wie es Schörgenhofer war. 2012 pfiff der Dornbirner das Europa-League-Sechzehntelfinale zwischen Twente Enschede und Steaua Bukarest – es sollte zehn Jahre dauern, bis mit Harald Lechner wieder ein Österreicher ein K.o.-Spiel im Europacup leitete (2022 Maccabi Tel Aviv gegen PSV Eindhoven). In der Champions League ist Schörgenhofer weiterhin der bislang letzte Österreicher, dem ein Spiel in der Königsklasse zugetraut wurde.

Platzkommissionierung 2009 in der Cashpoint Arena.
Platzkommissionierung 2009 in der Cashpoint Arena.
Beim Champions-League-Spiel von Chelsea mit Didier Drogba 2010. <span class="copyright">gepa</span>
Beim Champions-League-Spiel von Chelsea mit Didier Drogba 2010. gepa
FIFA-Schiedsrichter 2008 mit Egon Bereuter und Cindy Kirchmann.
FIFA-Schiedsrichter 2008 mit Egon Bereuter und Cindy Kirchmann.

Wunsch nach Gerechtigkeit

Der 50-Jährige war stets ein Gerechtigkeitsfanatiker, das hat ihn in die Rolle des Schiedsrichters gebracht. „Ich habe selbst Fußball gespielt und in einer Partie eine völlig lächerliche Rote Karte kassiert. Das war mein Antrieb, ich wollte für Gerechtigkeit sorgen. Mir ging es sicher nicht um Macht“, erinnerte sich der Dornbirner einst an seine Anfänge.

Diskussion mit Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose. <span class="copyright">gepa</span>
Diskussion mit Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose. gepa

Die derzeitige Revolution im Schiedsrichterberuf, den Video-Referee, hat Schörgenhofer nur noch am Rande mitbekommen. Die Diskussionen um die Unparteiischen haben damit nicht abgenommen, entscheidend ist weiterhin die Qualität des Schiedsrichters – bei Robert Schörgenhofer hat diese stets gestimmt.