Am Weg zu Gold unfair gestoppt

Alessandro Hämmerle muss sich bei der Snowboard-WM mit Rang vier begnügen.
Bakuriani Lange sah alles perfekt aus für Alessandro Hämmerle. Der Olympiasieger hatte sich bei der Snowboardcross-WM in Georgien souverän bis ins Finale gekämpft und dabei trotz einer schwierigen Vorbereitung seine Ausnahmestellung im Lager der Snowboardcrosser unter Beweis gestellt.
Auch das Finale, in dem Hämmerle auf seinen Teamkollegen Jakob Dusek, den Italiener Omar Visintin und den Deutschen Martin Nörl traf, begann für den Montafoner nach Wunsch. Der 29-Jährige spielte seine Stärke am Start voll aus und setzte sich vor Nörl an die Spitze. Auf dem langen und langsamen Kurs gab es allerdings genügend Möglichkeiten zu Überholmanövern, vor allem auf der Zielgeraden galt es auf der Hut zu sein – das hatten die Vorläufe gezeigt. Doch Nörl wollte nicht so lange warten und attackierte Hämmerle in einer Linkskurve. Der 29-jährige Bayer schnitt Hämmerle in die Innenbahn und drängte den Vize-Weltmeister des Jahres 2021 eiskalt von der Ideallinie ab. Doch Hämmerle gab sich noch nicht geschlagen, vor dem folgenden Sprung war er bereits wieder zurück in der Spur. Abermals war es Nörl, der dem Montafoner die Tür zuschlug und Hämmerles Board touchierte. Für den dreifachen Gesamtweltcupsieger war dies ein Kontakt zu viel, er verlor die Kontrolle über sein Board und stürzte.
Nörl wurde auf der Ziellinie noch von Dusek abgefangen, Visintin ging als Dritter über die Linie. Einige Sekunden später schwang auch Hämmerle im Ziel ab und beklagte sofort, dass die Aktion von Nörl nicht in Ordnung gewesen sei. Dusek stand bereits als erster österreichischer Weltmeister seit Markus Schairer 2009 fest, doch die Jury sah sich die Aktion des Deutschen nochmals genau auf Video an.
„Eine Frechheit und ein Witz“
Nach minutenlangen Beratungen entschieden die Offiziellen, dass Nörl nicht zurückgestuft werde und somit seine Silbermedaille behalten dürfe. Hämmerle blieb damit nur der undankbare vierte Rang. „Für mich ein klassisches Inside-out-Manöver. Er touchiert leicht mein Board, mein Schwung war schon fertig. Wo soll ich denn noch hin? Mittlerweile finde ich es eine Frechheit. Es ist ein Witz, dass einmal so entschieden wird und einmal so. Mir ist beim letzten Weltcup schon das gleiche passiert, da hat mich Eguibar über den Haufen gefahren”, konnte Hämmerle die Entscheidung der Jury nicht nachvollziehen. “Bei allen anderen Leuten hast das Gefühl, es wird ein Foul gewertet, vor allem wenn die Deutschen fahren. Mittlerweile finde ich es schon eine Frechheit, man könnte auch ein Mal durchgreifen, wenn einer von uns da fliegt”, war „Izzi”, wie der Olympiasieger genannt wird, sauer.
Dem im Ziel einlegten Protest wurde nicht stattgegeben, ein schriftlicher wurde von ÖSV-Headcoach Thomas Greil noch nachgereicht. „Ich habe gehofft, dass es deutlicher sichtbar ist. Es war wirklich eine kleine Berührung, natürlich als Fahrer siehst du das viel klarer”, so Hämmerle. Er könne sich persönlich nichts vorwerfen.
Alessandro Hämmerles jüngerer Bruder Luca musste bereits im Achtelfinale die Segel streichen und wurde als 17. gewertet. Der Wahl-Bludenzer Julian Lüftner verpasste aufgrund eines Materialproblems die Qualifikation und musste sich mit Rang 33 abfinden.
„Ich finde es eine Frechheit. Es ist ein Witz, dass einmal so entschieden wird und einmal so.“

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