Austria Lustenaus neue Heimat liegt in Tirol

Sport / 01.03.2023 • 16:55 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Das Tivoli in Innsbruck wird als neue Heimspielstätte von Austria Lustenau für die Saison 2023/24 angegeben. <span class="copyright">gepa</span>
Das Tivoli in Innsbruck wird als neue Heimspielstätte von Austria Lustenau für die Saison 2023/24 angegeben. gepa

Im Bundesligalizenzantrag geben die Grün-Weißen das Tivoli Stadion in Innsbruck als Heimstätte für Saison 2023/24 an.

Lustenau, Innsbruck Eines ist fix: Sollte Austria Lustenau den Klassenerhalt in der aktuellen Saison schaffen, wird man in der nächsten Spielzeit in einem wunderbaren, voll funktionsfähigen Stadion zu den Heimspielen auflaufen, nämlich im Tivoli Stadion in Innsbruck.

“Wir haben mit der Austria eine Vereinbarung , die es ihnen ermöglicht, zur gleichen Miete wie auch die WSG Tirol oder Wacker Innsbruck im Stadion zu spielen. Über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart.”

Mag. Matthias Schipflinger, Geschäftsführer Olympiaworld Innsbruck

Keine infrastrukturellen Probleme, aber …

Laut VN-Informationen wird Austria Lustenau das im Vorfeld der EURO 2008 neu gebaute Stadion als Heimstätte beim Lizentrag an die Bundesliga (3. März 2023) angeben. Mit diesem Schritt entledigen sich die Grün-Weißen mit einem Schlag infrastruktureller Probleme. Gemeinsam mit dem seit dem Verkauf von Bryan Teixeira um kolportierte 1,5 Millionen Euro zu Sturm Graz einhergegangenen Geldflüssen, die die Austria finanziell wieder auf gesunde Beine stellten, steht damit einem Erhalt der Bundesligalizenz für die Saison 2023/24 nichts mehr im Wege. Vorausgesetzt eines sportlichen Erfolgs, sprich Klassenerhalt.

Bislang hat die Austria nur Auswärtsspiele am Tivoli in Innsbruck absolviert. Das wird sich bald ändern. <span class="copyright">gepa</span>
Bislang hat die Austria nur Auswärtsspiele am Tivoli in Innsbruck absolviert. Das wird sich bald ändern. gepa

Die Krux an der Sache: Innsbruck liegt 132 Kilometer (Luftlinie) weit weg von Lustenau (Ausweichstadien innerhalb von 150 Kilometer Luftlinie sind laut Statuten erlaubt). Mit dem Auto sind es 179 Kilometer. Eine ganz schön lange Anreise für ein Heimspiel. Doch aufgrund der fehlenden Alternativen – Bundesligist SCR Altach legt sich quer und das ImmoAgentur-Stadion in Bregenz ist nicht bundesligatauglich – ist es die einzige Chance für die Austria auf Bundesligafußball. In diesen sauren Apfel muss man beißen.

Dabei stellt sich die Frage, wie lange man am sauren Apfel zu kauen hat. Wie von der Gemeinde Lustenau auch der Vereinsführung bekannt gegeben, sollen im November 2023 die Bagger auffahren und den Umbau des Reichshofstadions starten. Über die Dauer der Bauzeit weiß man hingegen wenig. Ergo kann niemand das Datum der Rückkehr nach Lustenau vorhersagen.

Stadionmiete geheim

Was man auf Seiten der Austria weiß, ist die Höhe der Stadionmiete, die aber geheim bleiben soll. Mag. Matthias Schipflinger, Geschäftsführer der Olympiaworld Innsbruck und damit Hausherr des Tivoli, erklärt, “dass wir mit der Austria eine Vereinbarung haben, die es ihnen ermöglicht, zur gleichen Miete wie auch die WSG Tirol oder Wacker Innsbruck im Stadion zu spielen. Über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart.”

Der SCR Altach absolvierte im Rahmen der Europa League-Qualifikation schon Spiele am Innsbrucker Tivoli. Hier im Bild Moumi Ngamaleu gegen einen Verteidiger von Maccabi Tel Aviv. <span class="copyright">apa</span>
Der SCR Altach absolvierte im Rahmen der Europa League-Qualifikation schon Spiele am Innsbrucker Tivoli. Hier im Bild Moumi Ngamaleu gegen einen Verteidiger von Maccabi Tel Aviv. apa

In Tirols Landeshauptstadt freut man sich aber auf den bzw. die Besuche aus dem Ländle, “weil wir schon Erfahrungen haben. So haben ja schon die Matches von SCR Altach im Rahmen der Europa League-Qualifikation vor einigen Jahren super geklappt. Ich bin überzeigt davon, dass dies auch mit der Austria gut über die Bühne geht”, so Schipflinger, der weiters anführt, “dass das Tivoli der Stadt Innsbruck gehört und wir froh sind, wenn wir dort Aktivitäten anbieten können.”

Wunschszenario

Die Austria will im Herbst 2023 ihre Heimspiele im rRichshofstadion spielen, bis es zum Baustart des neuen Stadions kommt. <span class="copyright">Steurer</span>
Die Austria will im Herbst 2023 ihre Heimspiele im rRichshofstadion spielen, bis es zum Baustart des neuen Stadions kommt. Steurer

Um den Schaden für Klub, die finanziellen Belastungen ob der Heimspiele in Innsbruck werden beträchtlich sein, als auch für die Fans, die gewaltige Reisestrapazen auf sich nehmen müssen, so gering wie möglich zu halten, hat man sich im Lager der Austria ein “Wunschszenario” zurechtgelegt.
Laut Statuten darf jedes Bundesligateam neben dem Hauptspielort (im Fall von Austria Lustenau dann das Tivoli in Innsbruck) ein Ausweichstadion nennen. Das wäre im Fall bis zum wirklichen Baustart in Lustenau die eigentliche Heimstätte Reichshofstadion. Erst nach Baubeginn will man Matches in Tirol austragen. Dazu würde man Gebrauch einer “Spieltagsblockung” machen. Bedeutet: Jede Mannschaft darf pro Saison zwei Termine auswählen, in denen man Heim- mit Auswärtsspielen tauscht. So will man im Herbst 2023 maximal zwei Matches in Tirol spielen. Das Gleiche gilt für den Frühjahrsstart 2024. Ab März 2024 will man dann die Heimspiele im ImmoAgentur-Stadion in Bregenz austragen.

Antrag auf Ausnahmegenehmigung

Ab März 2024 soll das ImmoAgentur-Stadion in Bregenz als Heimspielstätte der Austria dienen.<span class="copyright">paulitsch</span>
Ab März 2024 soll das ImmoAgentur-Stadion in Bregenz als Heimspielstätte der Austria dienen.paulitsch

Um in Bregenz spielen zu dürfen, bedarf es aber eines außerordentlichen Antrags der Austria auf eine Ausnahmegenehmigung, der es zulassen soll, in einem Stadion spielen zu dürfen, das über keine Rasenheizung (ein absolutes A-Kriterium für ein Bundesligateam) verfügt. Dieser geht aber nicht an die Bundesliga per se, sondern an alle Klubs der ersten und zweiten Liga. Gestattet wird der Antrag nur bei einer Zwei-Drittel-Mehrheit – bei 28 Klubs. Wobei noch nicht klar ist, ob der FC Liefering bzw. die Amateurvereine auch eigene Stimmen haben.

Ohne Rasenheizung, wie hier in der Cashpoint Arena in Altach, geht in der Bundesliga normalerweise gar nichts mehr. <span class="copyright">SCRA</span>
Ohne Rasenheizung, wie hier in der Cashpoint Arena in Altach, geht in der Bundesliga normalerweise gar nichts mehr. SCRA

Wann es zur Einreichung eines solchen außerordentlichen Antrages kommen soll, ist noch offen. Nur so viel: Die Vereinsverantwortlichen der Austria betreiben schon Lobbying in dieser Causa, sind bei allen Bundesligaklubs mit ihrer Idee vorstellig.

Wie die Idee der Lustenauer österreichweit aufgenommen wird, steht in den Sternen. Denn neben der Ausnahme in einem Stadion ohne Rasenheizung zu spielen, bedarf es eines weiteren “Zudrückens beider Augen” in einer anderen Causa: Laut Statuten steht keinem Verein zu, in zwei Ausweichstätten während einer Saison zu spielen.

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