Der “Toni” kann’s: Auf den Punkt bringen und auch singen

Sport / 01.03.2023 • 18:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Toni Innauer im Gespräch, immer geradlinig und nicht zu verbiegen. <span class="copyright">Steurer</span>
Toni Innauer im Gespräch, immer geradlinig und nicht zu verbiegen. Steurer

Bei seinem Besuch in der VN-Redaktion und bei Vorarlberg Live spricht Toni Innauer (64) noch einmal über seine ausgesprochene Mahnung im Hinblick auf den Wunsch der Frauen nach Skifliegen und über seine zwölf Jahre als Skisprung-Experte beim ZDF.

Schwarzach Es ist absolut kein Aprilscherz, doch am 1. 4. 2023 feiert Anton “Toni” Innauer seinen 65. Geburtstag. Wie doch die Zeit vergeht, erinnern sich doch noch viele an seine Sprünge Mitte der 70er-, Anfang der 80er-Jahre. “Am 1. April gehe ich dann laut Papier in Pension”, sagt er dazu bei Vorarlberg Live, und: “Ich bin stolz, bis 65 gearbeitet zu haben.” So ganz will sich der Unternehmer und Buchautor aber nicht zurückziehen. Zum einen ist da seine Firma, zum anderen ein paar spannende Projekte – und als monatlicher Kommentator mit spitzer Zunge wird er den Vorarlberger Nachrichten weiter erhalten bleiben.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Sein Auftritt im ZDF als Sänger entlockte dem humvorvollen Bezauer ein schallendes Lachen. <span class="copyright">Steurer</span>
Sein Auftritt im ZDF als Sänger entlockte dem humvorvollen Bezauer ein schallendes Lachen. Steurer

Abschied genommen hat er hingegen vom ZDF. Einen sehr wertschätzenden, wie der Bregenzerwälder betont. Und das ganz bewusst, war doch jener beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) von seiner Arbeit als Cheftrainer und Sportdirektor sowie davor als Skispringer unwürdig. Doch das ist Geschichte, wie seine profunden Expertisen als ZDF-Mann.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Brightcove angezeigt.

Innauer erinnert sich: “Ich hatte damals auch vom ORF ein Angebot. Aber das war für mich mit meiner Historie beim ÖSV schwierig. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei und zudem hätte ich damals Armin Kogler den Job weggenommen. Beim ZDF konnte ich den Sport doch etwas distanzierter betrachten und mit dem Duell Österreich gegen Deutschland spielen.” Dennoch, so ganz einfach sei der Einstieg nicht gewesen. “War ich doch eher der zurückhaltende, introvertierte Mensch. Zu meiner aktiven Zeit hat es ja noch keinen Medienchef gegeben.” Geholfen habe da die Ausbildung zum Lehrer und später auch seine Tätigkeit als Vortragender.

“Viele haben sich gefragt: Wie wirkt der hagere Bregenzerwälder vor der Kamera.”

Toni Innauer, der sich mit einem Schmunzeln an seinen Start als TV-Experte erinnert

Mehr über Toni Innauer hier

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Schnell lernte Innauer, nicht nur vor der Kamera, sondern auch beim Schreiben Dinge auf den Punkt zu bringen. “Zuweilen natürlich auch provokativ, um auch gehört zu werden.” Und das führt ihn zu seinen Bedenken hinsichtlich des Wunsches der Skispringerinnen, endlich auf Skiflugschanzen stehen zu dürfen. “Meine ausgesprochene Mahnung hat physikalische Hintergründe. Und wenn schon Trainer meinen, es sei gefährlich . . .” So habe er sich erlaubt, weiter zu denken. Was passiert, wenn Frauen stürzen? “Und”, so Innauer, “es wird Stürze geben. Und wenn beim Skifliegen schon Männer wiederbelebt werden müssen, was passiert dann bei Frauen? Zumal sie mit einer höheren Anfahrtsgeschwindigkeit über die Schanze gehen werden.”

Toni Innauer im Gespräch mit Gerold Riedmann bei der Interactive West 2021. <span class="copyright">VN/Sams</span>
Toni Innauer im Gespräch mit Gerold Riedmann bei der Interactive West 2021. VN/Sams

Das Skifliegen neu zu bewerten, das fordert Innauer. Und nicht nur Praktiker, sondern auch Wissenschaftler in der Findungsphase hinzuzuziehen. Dabei gilt der Bezauer in Sachen Frauen-Skispringen als “Mann der ersten Stunde”. Innauer hat den Frauen-Skisprungsport in Österreich mitentwickelt und auch bei der FIS den Mixedbewerb ins Rennen geschickt. “Der ÖSV war der erste Verband, der ein eigenes Budget für die Skispringerinnen hatte”, erinnert er sich.

Die Erfolge von Toni Innauer gibt es hier

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Eine der ganz Großen im Skisprungsport

Mit Hochachtung spricht er von der Leistung von Eva Pinkelnig (34). Für Innauer ist seine Landsfrau eine der ganz Großen im Skisprungsport. Dies begründet er mit der Einzelmedaille von Pinkelnig. “Eine solche hat für alle Sportler eine besondere Bedeutung.” Im Zusammenhang mit dem großartigen Auftritt von Pinkelnig kommt er nicht umhin, die Nichtaufstellung von Daniel Tschofenig im Mixedbewerb zu kritisieren. Weil in Planica extreme Windverhältnisse herrschen, weil Tschofenig im Training auf der Normalschanze sehr gut gesprungen ist und weil er den schlechtesten Wind beim Bewerb hatte.

2021 wurde Toni Innauer bei der Sportgala als "Sportperson des Jahres" ausgezeichnet. <span class="copyright">gepa</span>
2021 wurde Toni Innauer bei der Sportgala als "Sportperson des Jahres" ausgezeichnet. gepa

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Das nächste Buch bereits in der Entstehung

Wenn Innauer von Projekten als Pensionist spricht, dann erwähnt er gerne die Fortsetzung seines Buchs “Die zwölf Tiroler”. Nicht nur, weil es sich sehr gut verkauft hat, sondern vielmehr zu einer Bewegungsfibel geworden ist. So verrät er bereits ein wenig vom Nachfolgebuch, das unter dem Arbeitstitel “Vom guten Vorsatz zur Gewohnheit” entsteht. “Denn alles, auch in Sachen Bewegung, was zu Gewohnheit wird, läuft geschmeidiger und wird humorvoller angegangen.

Mehr Zeit zum Golfen, darauf freut sich Toni Innauer. <span class="copyright">gepa</span>
Mehr Zeit zum Golfen, darauf freut sich Toni Innauer. gepa

Die Wandelleugner werden weniger

Eine klare Meinung vertritt Innauer auch, wenn es um den Klimaschutz und die Veränderungen des Klimas geht. Seine Hoffnung: “Vielleicht werden die Klimaaktivisten schon in einem Jahr in ihrer Haltung verstanden.” Denn eines sei sicher: “Es tut sich was und die Auswirkungen sind dramatisch.” Deshalb ist der 64-Jährige froh, dass die Wandelleugner weniger werden und dass sich Typen wie Ex-Skirennläufer Felix Neureuther oder ÖSV-Athlet Julian Schütter dem Thema stellen. In Sachen Skispringen sei der Weltcup in Polen, ganz ohne Schnee, der “richtige Fingerzeig”, gewesen.

Selbst als Genussbotschafter (hier 2011 im Gasthof Mohren in Rankweil) vergisst Innauer nicht auf seine sportlichen Fähigkeiten. <span class="copyright">VN/Archiv</span>
Selbst als Genussbotschafter (hier 2011 im Gasthof Mohren in Rankweil) vergisst Innauer nicht auf seine sportlichen Fähigkeiten. VN/Archiv

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.