Diamanten und Kristall
Was für eine Saison und was für eine Energieleistung. Eva Pinkelnig ist am Skisprung-Olymp angekommen. Nach diesem sensationellen Winter ist die Kristallkugel für Vorarlbergs Ausnahmespringerin mehr als verdient. „Druck ist gut. Unter Druck entstehen Diamanten“, hatte Pinkelnig vor Beginn der WM bezüglich ihrer Favoritenrolle gemeint. Doch am Ende wäre der immer größer werdende Druck der 34-Jährigen fast zum Verhängnis geworden. Nach Rang sechs auf der Großschanze wollte Pinkelnig nur noch weg aus dem hektischen Skisprungzirkus, sie musste zu Hause in ihrer Wohlfühlumgebung durchatmen, um Kraft zu tanken. Ohne diese Atempause hätte Pinkelnig in Skandinavien ihrer Erkrankung wohl kaum so souverän getrotzt, wie sie es im Rahmen des Raw Air Tournaments getan hat. Die Dornbirnerin, die ständig auf den Gesamtweltcupsieg angesprochen wurde, ließ sich den Druck, der in Planica noch so belastend wirkte, nicht mehr anmerken und tat genau das, was nötig war. Ohne das allerletzte Risiko sammelte Pinkelnig die nötigen Pünktchen. So entstanden unter Druck zwar keine Diamanten, dafür eine Kristallkugel und Vorarlbergs voraussichtliche Sportlerin des Jahres 2023.
Johannes Emerich
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