Nur schlechte Kopie ihrer selbst

Mutig, leidenschaftlich, familiär. Werte, für die der SCR Altach einsteht und die der Klub nach außen transportiert. Allein dieses Gesamtkonzept ist in Schieflage geraten. Weil die sportliche Bilanz aktuell große Sorgen bereitet. Weil im Profifußball nun einmal die nackten Ergebnisse das Stimmungs-
barometer in und außerhalb jedes Vereins beeinflussen. Dass die Gemütlage der Anhänger nach der Ried-Pleite zwischen blanken Entsetzen und Wut schwankt, darf somit niemanden verwundern. Um wirklich Mut auszustrahlen bedarf es bei einigen Spielern einer anderen Körpersprache. Und von leidenschaftlich war für viele Fans nur noch „leiden“ übriggeblieben.
Nicht der Rückfall auf den letzten Tabellenplatz war es, vielmehr die fehlende Präsenz und Ausstrahlung der Spieler, die im Kampf um den Klassenerhalt Schlimmes befürchten lässt. Denn am Platz agieren derzeit nur elf Einzelspieler, von Teamspirit ist nichts zu sehen.
Altach im März 2023? Der Mannschaftsgeist aus der Vorsaison ist verloren gegangen. Wille, Laufbereitschaft, Zusammenhalt – unter schwierigsten Bedingungen und einer lange Niederlagenserie erlernt und verinnerlicht: Alles weg, verschwunden.
Altach im März 2023? Die Auftritte vermitteln ein beklemmendes Gefühl. Es scheint, als hätten einige der Spieler noch immer nicht kapiert, um was es geht. Spätestens der Weckruf durch die Brandrede der Ultras inklusive der anschließenden Aufforderung – „Auf geht‘s Altach, kämpfen und siegen“ – sollte einige Spieler aus dem Tiefschlaf gerissen haben. Ansonsten verbleibt man nur eine schlechte Kopie seiner selbst.
Interne Konfrontation darf in der jetzigen Situation sein, sie ist geradezu wünschenswert. Klare Anweisungen des Trainers sind gefragt und auch wie der Wille zur Umsetzung durch die Spieler. Bleibt all dies aus, dann wird die 200. Niederlage in Altachs BL-Historie noch vor dem 120. Sieg passieren.
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