„Wunder werden wahr“

Sport / 13.03.2023 • 20:57 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eva Pinkelnig gewann in diesem Jahr im Schnitt 62,08 Punkte pro Bewerb.Ap (2)
Eva Pinkelnig gewann in diesem Jahr im Schnitt 62,08 Punkte pro Bewerb.Ap (2)

Eva Pinkelnig gewinnt in Lillehammer den Gesamtweltcup der Skispringerinnen.

Lillehammer Eva Pinkelnig hat Vorarlberger Sportgeschichte geschrieben. Mit einem elften Platz im drittletzten Weltcupbewerb in Lillehammer ist die Dornbirnerin im Gesamtweltcup der Skispringerinnen nicht mehr einzuholen. Die 34-Jährige gewinnt damit zum ersten Mal in ihrer Karriere die große Kristallkugel der Gesamtweltcupsiegerin. Vor exakt 30 Jahren ist dies der Skirennläuferin Anita Wachter als bisher einziger Vorarlbergerin überhaupt gelungen.

„Es ist unglaublich, danke an alle, die an diesem Erfolg mitgearbeitet haben“, rang Pinkelnig in ihrer ersten Emotion um Worte. Vor knapp neun Jahren hatte die heute 34-Jährige ihre Weltcupkarriere mit einem 15. Rang in Lillehammer eröffnet. Damit schloss sich auf der Olympiaschanze von 1994 der Kreis einer Karriere, die voller Höhepunkte und Rückschläge war und ist. Am Ende freute sich der gesamte Weltcupzirkus der Skispringerinnen mit Pinkelnig über den historischen Erfolg. „Es waren total schöne Reaktionen im Zielraum, die anderen Nationen haben sich mega mitgefreut“, beschreibt Pinkelnig die Sekunden nach der Entscheidung. „Es fühlt sich an wie ein Traum, es ist ein Wahnsinn.“

Hinzenbach als Knackpunkt

Pinkelnig ist die dritte Gesamtweltcupsiegerin aus Österreich nach Daniela Iraschko-Stolz (2014/15) und Marita Kramer (2021/22). Die inzwischen in Hard wohnhafte Vorarlbergerin erlebte eine Saison der Extreme. In den ersten 14 Einzelentscheidungen landete Pinkelnig 12 Mal auf dem Podest, insgesamt sammelte sie in dieser Saison sechs Weltcupsiege. Bei der Weltmeisterschaft in Planica startete sie mit zwei Silbermedaillen auf der Kleinschanze, ehe Rang sechs auf der Großschanze für eine erste kleine Enttäuschung sorgte.

Zuvor gab es eine Phase in der ihre Weltcup-Konkurrentin Kathrina Althaus von Erfolg zu Erfolg eilte, es schien auch im Weltcup nochmals eng zu werden. Doch Mitte Februar holte Pinkelnig in Hinzenbach und Rasnov 340 von 400 möglichen Punkten und sorgte für eine Vorentscheidung im Kampf um Kristall. Selbst eine hartnäckige Krankheit beim Raw Air Tournament ließ die gebürtige Dornbirnerin nicht mehr straucheln, mit einem Vorsprung von 215 Punkten ist ihr vor den abschließenden Weltcupbewerben in Lillehammer (Mittwoch) und Lahti (24. März) der erste Platz nicht mehr zu nehmen.

„Ich habe in meiner jetzigen Situation – meine Ohren sind zu, meine Stimme ist belegt – alles gegeben und habe gekämpft. Das konnte man bei den Sprüngen sehen, das Balancegefühl fehlt mir derzeit. Zum Glück ist morgen ein bisschen ein ruhigerer Tag“, sagte die 34-Jährige, die im großen Triumph nochmals an ihren schweren Sturz 2020 in Seefeld erinnerte, als nach einem Milzriss eine Notoperation durchgeführt werden musste: „Jetzt zwei Jahre später bin ich die Nummer eins im Skispringen. Ich kann es noch nicht beschreiben, ich ringe noch ein bisschen nach Worten. Jetzt bin ich trotz eines Milzrisses Gesamtweltcupsiegerin. Wunder werden wahr.“

Der Sieg im von dichtem Schneefall beeinflussten Bewerb in Lillehammer ging an die Norwegerin Silje Opseth. Chiara Kreuzer wurde als beste Österreicherin nur Neunte. Für Althaus war Platz fünf zu wenig, um die Entscheidung im Weltcup nochmals zu vertagen.

„Es ist unglaublich. Danke an alle, die an diesem Erfolg mitgearbeitet haben.“

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