Starke Besetzung beim WEC-Auftakt

Sport / 17.03.2023 • 16:10 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Die Wahlvorarlberger Mikkel Jensen und Kevin Estre duellieren sich in Florida. <span class="copyright">Noger</span>
Die Wahlvorarlberger Mikkel Jensen und Kevin Estre duellieren sich in Florida. Noger

Mit Mikkel Jensen (Bregenz) und Kevin Estre (Höchst) kämpfen zwei Wahlvorarlberger in Sebring um den Sieg.

Sebring Grünes Licht für den Saisonsstart in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft am Freitag in Sebring im sonnigen US-Bundesstaat Florida (USA). Auf der 6,019 km langen Buckelpiste wird das „1000-Meilen-Rennen“ von Sebring ausgetragen. Der Boom in der Königsklasse der (WEC) FIA World Endurance Championship bringt gleich elf Hypercars zum Saisonsauftakt an den Start mit der Aussicht auf den Gesamtsieg. Namhafte Werke wie Ferrari, Cadillac und Porsche geben ihr Debüt mit ihren Prototypen in der Weltmeisterschaft. Toyota bringt einen überarbeiteten, aber altbewährten Boliden an den Start und die gilt es erst mal zu schlagen. Die Vortests am vergangenen Wochenende, hier in Sebring, zeigten doch deutlich, dass die Japaner mit Basis in Köln klar im Vorteil sind. Mit Glickenhaus Racing und Vanwall Racing sind auch zwei privat geführte Teams auf der Piste. Dann wäre noch Peugeot, die Franzosen griffen bereits letztes Jahr während der Saison mit mäßigem Erfolg ins Geschehen ein. Die Mannschaft arbeitete über den Winter hart an der Standfestigkeit des Peugeot 9×8 und möchte unbedingt ein Wort mitreden um Gesamtsiege, ganz wichtig dabei werden hier die 24h von Le Mans im Juni sein. Mit Peugeot und Porsche Penske Motorsport (Homebase in Mannheim) sind auch gleich zwei in Vorarlberg lebende Werksfahrer unter Vertrag, der Däne Mikkel Jensen (28) für Peugeot und der Franzose Kevin Estre, der schon seit 2016 als Werksfahrer bei Porsche unter Vertrag steht. Eigentlich wäre auch ein dritter Wahlvorarlberger dabei, Rene Rast, der dreifache DTM-Champion und seit heuer BMW-Pilot, wird mit einem BMW Hypercar erst in der Saison 2024 mit von der Partie sein. Die Bayern fahren aber bereits in der IMSA Serie, der amerikanischen Meisterschaft um Punkte, aber mit einer anderen Fahrerbesetzung. Rene Rast fährt vorerst noch für McLaren die Formel-E-WM und wird der DTM mit einem GT3 im Team von Schuberth-BMW erhalten bleiben.

Der Peugeot 9x8 von Mikkel Jensen ist ein Hypercar. <span class="copyright">VN</span>
Der Peugeot 9x8 von Mikkel Jensen ist ein Hypercar. VN

Porsche und Peugeot verfolgen ein unterschiedliches Konzept im Fahrzeugbau. Während Peugeot mit dem 9×8 auf ein reines Hypercar (LMH) setzt und ein eigens entwickeltes Chassis und Hybridsystem verwendet, baut Porsche Penske Motorsport, wie auch Cadillac, nach dem Reglement von LMDh (Le Mans-Daytona-Hybrid) und setzt ein Einheitschassis und ein Bosch-Hybridsystem ein. Hier gibt es keinen großen Spielraum für Veränderungen. Geregelt wird das durch das BoP (Balance of Performance), das eine Überlegenheit eines Systems auf Gleichstand bringt und Entwicklungskosten einschränkt. Die PS-Zahlen liegen hier bei annähernd 700 PS. Durch die Zusammenlegung der Hypercars und LMDh-Prototypen können die Werke ihre Fahrzeuge auch in der IMSA, der amerikanischen Sportwagen-Meisterschaft, eingesetzt werden, was Porsche auch mit einer eigenen Fahrzeugbesatzung macht. Für Peugeot spielt der US-Markt keine Rolle, weil die Franzosen in Amerika nicht vertreten sind.

Mikkel Jensen klettert in seinen futuristischen Peugeot. <span class="copyright">Peugeot</span>
Mikkel Jensen klettert in seinen futuristischen Peugeot. Peugeot

Mikkel Jensen, der Peugeot-Werksfahrer, wird die #93 mit seinen prominenten Teampartnern Paul di Resta (GBR) und Jean-Eric Vergne (FRA), zwei ehemalige Formel-1-Fahrer, teilen. Der junge Däne ist vor Kurzem von Bregenz-Vorkloster in die Innenstadt gezogen, hier trifft er jedes Mal, wenn er das Haus verlässt, auf seinen „Konkurrenten“ in Form eines Beton-Porsches des Bregenzer Künstlers Gottfried Berchtold.

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Mikkel Jensen und Kevin Estre verstehen sich blendend. <span class="copyright">Noger</span>
Mikkel Jensen und Kevin Estre verstehen sich blendend. Noger

Für Jensen wird Sebring zur Doppelbelastung. Er fährt anschließend noch das 12h-Rennen von Sebring, das am Samstag startet und zur IMSA zählt und hat hierzu die Freigabe von Peugeot bekommen, mit einem LMP2-Boliden des französischen TDS Racing Team die komplette US-Meisterschaft zu bestreiten. Dass sich das Team Jensen an Bord geholt hat, kommt nicht von ungefähr, hat er doch die US-Sportwagenmeisterschaft 2021 in der Kategorie gewonnen und auch das letztjährige Sebring-Rennen hier ebenfalls mit einem LMP2-Prototypen.

Kevin Estre ist bereits seit sieben Jahren Werkspilot bei Porsche. <span class="copyright">Porsche</span>
Kevin Estre ist bereits seit sieben Jahren Werkspilot bei Porsche. Porsche

Kevin Estre hat sich am Ortsrand von Höchst sein eigenes Reich geschaffen, der zweifache Familienvater hat ein schmuckes modernes Haus mit seiner Frau Caro im November vergangenen Jahres bezogen. Für ihn ist das Abenteuer WEC in der Top-Klasse ein weiterer Schritt in seiner Karriere. Er war schon mit Porsche in der GT-Pro – die wird heuer nicht mehr ausgetragen – sehr erfolgreich und war Le-Mans-Sieger 2018 und Weltmeister 2018/2019 in seiner Klasse und war auch Klassensieger 2022 hier in Sebring. Nun hat ihn Porsche in den neuen 963 mit der Nummer 6 geholt, mit Chancen auf den Gesamtsieg. Hier teilt er sich das Auto mit dem Deutschen Andre Lotterer und einem weiteren Werksfahrer der Sportwagenmarke, dem Belgier Laurens Vanthoor. Vorangegangen waren unzählige Tests im Simulator in Stuttgart und vor der Abreise nach Sebring auch noch Testfahrten in Portugal.

Der Porsche von Estre im Einsatz. <span class="copyright">Porsche</span>
Der Porsche von Estre im Einsatz. Porsche

Insgesamt starten 37 Fahrzeuge in drei Klassen beim Auftaktrennen. Aus österreichischer Sicht ist mit Ferdinand Habsburg ein Siegkandidat in der LMP2 Kategorie mit einem Oreca 07 des belgischen WRT-Teams im Rennen.

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Das Training beginnt hier bereits am Mittwoch, Start zum ersten Lauf der Prototypen-Sportwagenweltmeisterschaft ist am Freitag 17:00 Uhr. Im ORF Sport+ gibt es die Startphase live und auch den Zieleinlauf um 00:00 – 01:05 Uhr.  

Manfred Noger ist freier Journalist aus Bregenz.

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