Christian Adam

Kommentar

Christian Adam

Zeitpunkt diskutabel

Sport / 20.03.2023 • 22:43 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Klagenfurt als Auslöser, das Ried-Spiel als Knackpunkt und nach dem Salzburg-Spiel ein zumindest diskutabler Zeitpunkt für die Trennung von Cheftrainer Miroslav Klose. So lassen sich die Tage in Altach bis zur Entscheidungsfindung kurz zusammenfassen. Dem Weltmeister fehlten letztendlich die wichtigsten Argumente, es fehlten die Punkte. Der Glaube, den Weg zusammen durchstehen zu können, war bei den Verantwortlichen schon vor dem Salzburg-Spiel abhanden gekommen. Damit sorgte nun, nach dem überraschenden 1:1-Remis der Mannschaft beim Serienmeister, die Vereinsführung für weitere Verwunderung.

„Mit seiner respektvollen Art hat Miroslav Klose in Altach auch abseits des Fußballs viele Spuren hinterlassen.“

So diskussionswürdig der Zeitpunkt auch ist, so ist er aus emotionaler Hinsicht durchaus nachvollziehbar. Die Sorge vor einem sportlichen Abstieg hat zu einem schnellen Handeln geführt. Und es lässt nur den Schluss zu, dass eine Lösung schon bei der Hand ist. Zehn Spiele warten auf eine Mannschaft, die zwar in einigen Partien gegen die Großen wie beim 1:1 gegen Sturm oder in den Duellen gegen Salzburg (2:3, 1:1) respektable Leistungen bot, gegen direkte Konkurrenten jedoch kaum zu überzeugen wusste. Und dann warten ja noch die beiden Spiele gegen die Lustenauer Austria auf Altach. Da sitzt der Stachel ob der Niederlagen vom Herbst – 1:2 bzw. 0:3 – besonders tief. Zwei Pleiten, die in der Gefühlswelt des Klubs aus dem Rheindorf tiefe Narben hinterlassen haben. Das führt zum Umkehrschluss, dass der Neue vor allem eine Tugend haben muss: Gewappnet sein für den sportlichen Überlebenskampf. Ein Abstieg würde so gar nicht in die DNA des Vereins passen und wäre zudem finanziell nur schwer zu verkraften.

Das Sommermärchen mit dem Fußball-Weltmeister von 2014 auf der Trainerbank hielt also nur neun Monate. Was bleibt ist die Erinnerung an einen Menschen, der nicht nur seinen Spielern gegenüber sehr viel Respekt entgegengebracht hat. Miroslav Klose hat Spuren hinterlassen, wenngleich er mit seinem Weg der Erneuerung der Altacher Spielweise ergebnistechnisch gescheitert ist. Der 44-Jährige war sich nie zu schade für ein Foto, wenn sich Jugendliche nach einem Spiel um ein solches bemühten. Klose hörte gerne zu, versuchte seinen Spielern Selbstvertrauen einzuimpfen und er sorgte für internationalen Fußballflair in Altach.

Im Rheindorf machen sie nun zwei Schritte zurück, um den richtigen nach vorne bringen zu können. Ein Feuerwehrmann soll den Klassenerhalt sichern, einer der den Fußball anders lebt, einer der sein Herz auf der Zunge trägt. Und das wäre Klaus Schmidt!

Christian Adam

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