Der Klassiker ohne Ablaufdatum

Sport / 22.03.2023 • 21:09 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Berry Novacic setzt sich energisch gegen Youri Sadovskij durch.

Berry Novacic setzt sich energisch gegen Youri Sadovskij durch.

Am Samstag steigt in Hard das 100. Ligaderby der beiden Ländle-Hochburgen im Männerhandball.

Schwarzach Wenn am Samstag (20.20 Uhr) in der Sporthalle am See das 100. Ländle-Derby in der höchsten Spielklasse des Männerhandballs zwischen dem Alpla HC Hard und Bregenz Handball angepfiffen wird, werden nicht nur bei den Beteiligten auf dem Spielfeld Gänsehautgefühle geweckt. Auch bei zahlreichen ehemaligen Akteuren und treuen Fans werden unweigerlich Erinnerungen an vergangene Duelle aktiviert.

Erstes Derby vor 8953 Tagen

Nach jahrezehntelangen Prestigeduellen in den Ligen des Handballverbandes Württemberg kam es vor unglaublichen 8953 Tagen, genau am 19. September 1998, in der mit 900 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten altehrwürdigen Mittelweiherburg in Hard am dritten Spieltag zum ersten Kräftemessen der Lokalrivalen in einem Spiel unter rot-weiß-roter Patronanz. Drei Tage nach dem 30:28-Auswärtserfolg in Kärnten durfte sich die Equipe von Coach Zoltan Balogh mit 26:23 auch über den historischen ersten Derbysieg freuen. Die von Spielertrainer Holger Schneider angeführte Mannschaft, die ein Jahr früher in die höchste nationale Spielklasse aufgestiegen war, ging nach dem 19:19 gegen Meister Bruck und dem 28:22 gegen Vizemeister Stockerau von der Papierform her als Favorit ins Spiel, wurde aber dieser Rolle mit lediglich drei Treffern in der ersten Hälfte und dem 3:9-Rückstand zur Pause nicht gerecht.

Nach Seitenwechsel kamen die Gäste aus der Landeshauptstadt etwas besser ins Spiel. Am Ende waren es Teamspieler Guido Graf (7 Tore), Walter Ritzer (6) und Kapitän Uwe Breuder mit seinen fünf Treffern in Serie in der Schlussphase, die den umjubelten Premierensieg fixierten.

4500 Zuschauer

Seit nunmehr 24 Jahren und 187 Tagen fesselt kein anderes Duell und die Auflistung der weiteren Ländle-Klassiker zählt zu den Höhepunkten im rot-weiß-roten Handballsport. Herausragend sicherlich das sechste Derby am 4. Dezember 1999, bei dem die Rekordanzahl von knapp 4500 Zuschauern im Dornbirner Messestadion einem 29:24-Erfolg von Bregenz erlebten.

Unvergesslich sicher auch die beiden Saisonen, in denen es zu einem Vorarlberger Titelduell kam. In der Saison 2008/09 entschied Bregenz, damals unter Coach Martin Liptak, in eigener Halle das erste Finale in der Verlängerung mit 39:38, mit 77 Toren zugleich das trefferreichste Derby in der Geschichte, für sich und sicherte sich eine Woche später mit einem 30:29 in Hard den achten von insgesamt neun Titeln (letzmals 2010).

Sechs Saisonen später, in der Spielperiode 2014/15, gelang den Roten Teufeln vom Bodensee mit Markus Burger als Coach die Revanche. Nach einem 30:26-Heimsieg konnte die Equipe aus der Bodenseegemeinde drei Tage später mit 24:20 in der Landeshauptstadt den vierten Titel in Serie feiern. Insgesamt halten die Harder bei sieben Titeln (letztmals 2021).

50:39 Siege und zehn Remis

So wie in der ewigen Bilanz an Meistertiteln (9:7) hat Bregenz aktuell auch in der Derbyhistorie die Nase vorne. Nach 99 Duellen stehen 50 Siege, zehn Remis und 39 Niederlagen aus Sicht des Rekordmeisters zu Buche.

Wer sich noch keine Karte für das traditionsreichste und einzige Revierduell besorgt hat, das es ohne Unterbrechung seit Gründung der Handball-Liga Austria (HLA) 1998 gibt, sollte sich beeilen. 48 Stunden vor dem Jubiläumsklassiker sind nur mehr wenige Restkarten zu bekommen.

Bregenz-Spielertrainer Holger Schneider am Siebenmeterpunkt.

Bregenz-Spielertrainer Holger Schneider am Siebenmeterpunkt.

Uwe Breuder war mit fünf Toren einer der Matchwinner.

Uwe Breuder war mit fünf Toren einer der Matchwinner.

Guido Graf erzielte im ersten Ländle-Derby nach knapp fünf Minuten das erste Tor.

Guido Graf erzielte im ersten Ländle-Derby nach knapp fünf Minuten das erste Tor.

Branko Medini im Duell mit Laszlo Baruta.

Branko Medini im Duell mit Laszlo Baruta.

Ich habe mir erst unlängst eine alte DVD mit Ausschnitten einiger Derbys angesehen. Duelle gegen Hard waren das Salz in der Suppe in jeder Saison. Natürlich kann man sich in der langen Zeit nicht mehr an jedes Detail erinnern, doch die positive Eindrücke bleiben ein Leben lang erhalten. Christian Delladio, Kapitän Bregenz

Ich habe mir erst unlängst eine alte DVD mit Ausschnitten einiger Derbys angesehen. Duelle gegen Hard waren das Salz in der Suppe in jeder Saison. Natürlich kann man sich in der langen Zeit nicht mehr an jedes Detail erinnern, doch die positive Eindrücke bleiben ein Leben lang erhalten. Christian Delladio, Kapitän Bregenz

Als gebürtiger Linzer kannte ich keine Derbys. Besonders gut kann ich mich an das erste Derby erinnern, weil wir zur Halbzeit 9:3 vorne lagen und mit 26:23 gewonnen haben. Ein Ländle-Derby bedeutet Gänsehautstimmung - in der Woche davor, am Spieltag und bis zum nächsten Derby. Emanuel „Emsi“ Ditzer, Flügelspieler Hard

Als gebürtiger Linzer kannte ich keine Derbys. Besonders gut kann ich mich an das erste Derby erinnern, weil wir zur Halbzeit 9:3 vorne lagen und mit 26:23 gewonnen haben. Ein Ländle-Derby bedeutet Gänsehautstimmung – in der Woche davor, am Spieltag und bis zum nächsten Derby. Emanuel „Emsi“ Ditzer, Flügelspieler Hard

Ein Derby gegen Hard hat immer zu den Höhepunkten gehört. Egal wo man in der Tabelle stand, in einem Derby hat immer nur ein Sieg gezählt. Gefühlt habe ich mehr Derbys gewonnen wie verloren, und deshalb überwiegen bei mir die positiven Erinnerungen an die Spiele gegen Hard. Matthias „Tissy“ Günther, Kreisläufer Bregenz

Ein Derby gegen Hard hat immer zu den Höhepunkten gehört. Egal wo man in der Tabelle stand, in einem Derby hat immer nur ein Sieg gezählt. Gefühlt habe ich mehr Derbys gewonnen wie verloren, und deshalb überwiegen bei mir die positiven Erinnerungen an die Spiele gegen Hard. Matthias „Tissy“ Günther, Kreisläufer Bregenz

Ich war bei den ersten 20. Ländle-Derbys selbst als Spieler und bei allen weiteren als Funktionär dabei. Jedes Derby, egal ob als Aktiver oder Zuseher, ist nervenaufreibend und elektrisierend. Früher hatte der Prestigegedanke vielleicht etwas mehr Bedeutung, als es jetzt der Fall ist. Berry Novacic, Fügelspieler Hard

Ich war bei den ersten 20. Ländle-Derbys selbst als Spieler und bei allen weiteren als Funktionär dabei. Jedes Derby, egal ob als Aktiver oder Zuseher, ist nervenaufreibend und elektrisierend. Früher hatte der Prestigegedanke vielleicht etwas mehr Bedeutung, als es jetzt der Fall ist. Berry Novacic, Fügelspieler Hard

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