Doppeltes Glück für Julia Grabher

Sport / 23.03.2023 • 16:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Julia Grabher rückte beim WTA-1000er in Miami dank der Absage der Weltranglisten-Ersten Iga Swiatek ins Hauptfeld.
Julia Grabher rückte beim WTA-1000er in Miami dank der Absage der Weltranglisten-Ersten Iga Swiatek ins Hauptfeld.

Dornbirnerin als Lucky Loserin in zweiter Runde des WTA-1000er-Tennisturniers in Miami.

Miami Nach dem 7:6(7)-, 7:6(2)-Auftaktsieg gegen Priska Nugroho (WTA 203) aus Indonesien am Sonntag hatte Julia Grabher beim WTA-1000-Tennisturnier in Miami (US-Bundestaat Florida) nach einem 6:4, 3:6, 2:6 gegen die Tschechin Tereza Martincova (WTA 113) eigentlich den Sprung ins Hauptfeld verpasst.

Doch das Warten und Hoffen auf einen Platz im Hauptbewerb als Lucky Loserin hat sich für die 26-Jährige ausgezahlt – und das gleich in doppelter Hinsicht. Nachdem am Dienstag zunächst noch die Bulgarin Viktoriya Tomova als Erste auf der Warteliste in die erste Hauptrunde aufgerückt war, steht nunmehr auch die 26-jährige Dornbirnerin im Hauptfeld des hochdotierten WTA-1000-Hartplatzturniers (8,8 Millionen US-Dollar Preisgeld), und zwar sogleich in der zweiten Runde.

Swiatek-Absage und Freilos

Der Grund dafür ist die kurzfristige, späte Absage der Titelverteidigerin Iga Swiatek, die dank eines Freiloses in der Runde der letzten 64 eingestiegen wäre. Die momentane Weltranglisten-Erste laboriert schon seit einigen Wochen an Rippenbeschwerden infolge einer Infektion mit nachfolgendem starken Husten. Das Pech der Polin ist nun das Glück von Österreichs Nummer eins: Grabher (WTA 94) nimmt direkt den Platz von Swiatek ein und spielt hiermit in der zweiten Runde statt dieser am Donnerstag (4. Partie nach 16 Uhr MEZ) gegen Claire Liu. Die US-Amerikanerin (WTA 56) hatte zum Auftakt von der verletzungsbedingten Aufgabe von Katerina Siniakova beim Stand von 6:3, 3:3 für die Tschechin profitiert.

65 Punkte und rund 31.000 US-Dollar Preisgeld

Mit dem Antritt zu dem Zweitrundenmatch hat Grabher zunächst übrigens lediglich zehn zusätzliche WTA-Punkte für ein Antreten in der ersten Hauptrunde in der Tasche. Im Falle eines Sieges im ersten Duell mit Liu würde sie allerdings dann die vollen 65 Zähler für das Erreichen der dritten Runde erhalten, ebenfalls zuzüglich der 20 Punkte für ihren Qualifikations-Auftakterfolg.

Zweiter angenehmener Nebeneffekt wären umgerechnet 28.400 Euro Preisgeld. Mehr verdient hat die HSLZ-Sportsoldatin im Verlauf ihrer Karriere lediglich Anfang des Jahres bei ihrem Grand-Slam-Hauptrundendebüt Anfang des Jahres bei den Australian Open in Melbourne (74.313 US Dollar) und ein Jahr zuvor, als sie ebenfalls bei den Australian Open in der dritten Runde der Qualifikation ausgeschieden war und 40.255 US-Dollar als Trostpflaster erhielt.

Als Vergleich dazu: Bei ihrem Turniersieg beim WTA 125er letzten September in Bari erhielt Grabher 15.000 Dollar.

Top 80 in der Weltrangliste

Gleichzeitig wäre für Grabher der erstmalige Sprung unter die Top 80 der Welt möglich. Auch der Einzug ins Achtelfinale schiene dann nicht außer Reichweite: Auf die Siegerin wartet die japanische Qualifikantin Nao Hibino (WTA 137) oder die an 25 gesetzte Sandplatzspezialistin Martina Trevisan (WTA 24) aus Italien.

Wie selten denn eigentlich ein Österreicher oder eine Österreicherin davon profitiert, als Lucky LoserIn eine Runde im Hauptfeld eines ATP- oder WTA-Turniers zu überspringen? Ein Anhaltspunkt dafür: Im Jahr 2006 hatte einst Stefan Koubek dieses doppelte Glück, gewann dann beim ATP-Event in Stuttgart auch eine Runde und schied schließlich in der dritten Runde gegen seinen Landsmann Oliver Marach aus. Dies dürfte der letzte solche Fall gewesen sein – bis Miami 2023, knappe 17 Jahre später.