Drittes Derby, dritter Sieg

Sport / 10.04.2023 • 18:04 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Drittes Derby, dritter Sieg

Lustenau, Austria Lustenau . . . Hejahejaho . . . wir steh‘n zusammen. Zu jeder Zeit. Die Hymne von Austria Lustenau spiegelt für mich den Zusammenhalt der Mannschaft auf dem Spielfeld wider. Nicht zuletzt diese Tugend brachte den Grün-Weißen den dritten Sieg im dritten Derby gegen Altach. Es brauchte dazu nicht einmal eine fußballerische Topleistung, sondern es reichte eine gute Organisation auf dem Platz und der Glaube an sich selbst.

Der klare Spielplan von Austria-Trainer Markus Mader war jederzeit zu sehen. Die Null sollte so lange wie möglich stehen und mit schnellem Umschaltspiel wollte man Torchancen kreieren. Ohne den verletzten Pius Grabher angetreten, ließ Mader den offensiv-orientierten Stefano Surdanovic auf der Sechser-Position beginnen. Das wirkte sich im Offensivspiel aus, denn Cem Türkmen und Daniel Tiefenbach spielten im Zentrum zwar brav, aber mit wenig gefährlichen Aktionen nach vorne. Doch Mader blieb ruhig, vertraute seinem Trio und ließ seine Mittelfeldzentrale werkeln. Gefallen hat mir bei der Austria, wie Altach-Stürmer Atdhe Nuhiu bei langen, hohen Bällen gedoppelt wurde und dadurch seine Kopfbälle oft entschärft wurden. Details, die auf eine gute Spielvorbereitung schließen lassen.

Die Austria hatte für mich zudem auf den Außenbahnen klare Vorteile. Hakim Guenouche und Fabian Gmeiner erzeugten viel Druck und machten ein richtig gutes Spiel. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Austria in diesem Derby im Spiel nach vorne etwas die Durchschlagskraft fehlte. Eben, weil offensiv Surdanovic fehlte!

Vieles deutete nach einer Stunde auf ein 0:0 hin. Auch deshalb, weil Altachs Abwehr gut stand und bis dahin resolut verteidigte. Im Spiel nach vorne fehlte mir bei Altach aber wie so oft ein Plan B. Die hohen Bälle auf Nuhiu wurden von der Austria meist neutralisiert. Zudem war der Angreifer meist auf sich allein gestellt und das Umschaltspiel war nicht überzeugend. Die Bewegung in Ballbesitz war mir zu statisch. In solch wichtigen Spielen braucht es Unterschied-Spieler. Diese individuelle Qualität, ein Spiel zu entscheiden, fehlt mir bei Altach. Das ist der große Unterschied zur Austria, deren Spieler von der Bank im dritten Duell ebenfalls mehr Biss zeigten. Ohne persönlich werden zu wollen, aber der Auftritt von Altach-Legionär Marko Lazetic ist in dieser Art einfach nicht zu akzeptieren. Der Spieler ist ein Fremdkörper in dieser Mannschaft.

Mein Derby-Fazit: Die Austria hat sich den Sieg schlussendlich verdient. Auch im dritten Duell hatte ich das Gefühl, dass die Lustenauer am Ende den Sieg mehr wollten. Während die Austria von einem Europacupplatz träumen darf, könnte es für Altach in den nächsten Wochen ein Déjà-vu der letzten Saison geben.

Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.

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