Positive Zeugnisvergabe

Vorarlberger Quartett bekommt Lizenz und Zulassung. Austria Wien vor Scherbenhaufen.
Wien Wenn die Hausaufgaben gemacht sind, kann man entspannt zur Zeugnisverteilung schreiten. So ging es den Vertretern der Vorarlberger Profiklubs bei der gestrigen Lizenzvergabe der Bundesliga für die kommende Spielzeit. Mit dem Cashpoint SCR Altach und Austria Lustenau haben beide heimischen Bundesligisten die Lizenz für die höchste Spielklasse ohne Auflagen erhalten, Zweitligist Mohren FC Dornbirn bekommt die Zulassung, muss aber im Laufe der Saison mehrfach ein aktualisiertes Budget vorlegen. Keine Einschränkung gibt es für SW Bregenz bezüglich Zulassung zur 2. Liga. Der Verein muss sich nun sportlich in den Top Zwei der Regionalliga West klassieren, um den Sprung in die zweite Spielklasse zu schaffen.
Beleg für seriöse Arbeit
Zu einem Musterschüler in Sachen Lizenz hat sich in der Vergangenheit der SCR Altach entwickelt. „Gerade in einer gesamtwirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit ist dies keine Selbstverständlichkeit und ein Beleg für die seriöse Arbeit des SCR Altach über viele Jahre“, sagte Christoph Begle, Leiter der Finanzen bei den Altachern. Der 13. Teilnahme an einer Bundesliga-Saison könnte nur noch ein sportlicher Abstieg im Wege stehen. Die Rheindörfler liegen aktuell zwei Punkte vor dem Abstiegsrang.
Innsbruck als Zwischenlösung
In Lustenau war dagegen ein kleines Aufatmen zu spüren, auch wenn Geschäftsführer Vincent Baur von einem positiven Ausgang des Lizenzierungsverfahrens ausgegangen war. Aufgrund der Transfereinnahmen durch den Verkauf von Bryan Teixeira im Winter an Sturm Graz hat sich die zuletzt finanziell durchaus angespannte Situation deutlich entspannt. Für die Saison 2023/24 budgetieren die Grün-Weißen derzeit mit fünf Millionen Euro, in der aktuellen Spielzeit soll das Budget bei 4,5 bis 4,7 Millionen Euro liegen. Die infrastrukturellen Probleme haben sich durch die Lizenzvergabe allerdings nicht gelöst. Stand heute würden die Lustenauer ihre Heimspiele während des Neubaus des Reichshofstadions in Innsbruck austragen. „Wir hatten gute Gespräche mit den Betreibern des Tivoli und haben eine solide Basis gefunden. Dennoch arbeiten wir weiterhin an einer Vorarlberger Lösung“, sagt Vorstandssprecher Bernd Bösch.
Die Lösung sollte aller Voraussicht nach in Bregenz liegen, allerdings gestaltet sich weiterhin die fehlende Rasenheizung als Knackpunkt eines möglichen Umzugs in das ImmoAgentur Stadion.
Reisekosten als Faktor
Der FC Dornbirn musste eine Einschränkung im Vergleich zu den Vorjahren hinnehmen. Die Messestädter müssen der Liga im September ein aktualisiertes Budget vorlegen, das belegt, dass die Rothosen solide wirtschaften. „Der Verein ist keineswegs verschuldet“, betont Geschäftsführer Andreas Genser, „aber wir befinden uns im Prozess der Umstrukturierung auf einen reinen Profibetrieb. Das dauert rund zwei Jahre und ist mit der Liga abgesprochen.“ Die gestiegenen Reisekosten hätten laut Genser die Budgetierung in der laufenden Saison schwierig gemacht. Der Dornbirner wünscht sich im kommenden Jahr wieder ein Ländle-Derby, das sowohl das Reisebudget verkleinern als auch das Publikumsinteresse erhöhen würde.
Erster Kandidat für einen Aufstieg in die 2. Liga ist Schwarz-Weiß, die Bregenzer haben die Zulassung problemlos erhalten. „Es freut mich und den gesamten Vorstand außerordentlich, dass die unzähligen Stunden Arbeit in den letzten Monaten, um die Voraussetzungen für den Lizenzerhalt zu schaffen, jetzt auch offiziell von der Bundesliga abgesegnet worden sind“, wurde Sportvorstand Predi Zivanovic auf der eigenen Homepage zitiert.
64,4 Millionen Euro Schulden
Keine Lizenz gab es dagegen für Austria Wien. Finanzielle Gründe nannte die Bundesliga als Grundlage für die Entscheidung gegen die Favoritener. Die Violetten, die aktuell auch ohne Zulassung für die 2. Liga dastehen, fielen in erster Instanz damit wie auch schon im April 2021 und 2022 durch. Und das aufgrund der Vorgeschichte nicht unbedingt überraschend. In den vergangenen beiden Jahren hatte es dann im zweiten Anlauf jeweils mit der Spielgenehmigung geklappt. Auch diesmal können Lizenz- bzw. Zulassungsbewerber bestimmungsgemäß innerhalb von acht Tagen beim Protestkomitee schriftlichen Protest gegen den Senat-5-Beschluss erheben. Die Frist endet am 21. April.
Die Austria schleppt Verbindlichkeiten in Höhe von 64,4 Millionen Euro mit und musste dem Senat 5 daher einen von einem Wirtschaftsprüfer beglaubigten Halbjahresabschluss sowie eine positive Fortbestandsprognose vorlegen. Aus der 2. Liga dürfen Tabellenführer St. Pölten, Verfolger Blau-Weiß Linz, der Dritte GAK sowie der Neunte FAC (mit Auflage) und Elfte Admira noch auf den Aufstieg hoffen. Sie haben die Bundesliga-Lizenz erhalten.
„Wir befinden uns im Prozess der Umstrukturierung auf einen reinen Profibetrieb.“

Fußball
Admiral Bundesliga
Meistergruppe (Tabelle nach der Punktehalbierung)
1. FC Salzburg* 24 18 5 1 55:16 + 39 31
2. SK Sturm Graz 24 15 6 3 41:18 + 23 27
3. LASK Linz 24 11 9 4 42:31 + 11 23
4. SK Rapid Wien* 24 11 3 10 38:30 + 8 19
5. FK Austria Wien+ 24 10 7 7 42:36 + 6 18
6. SK Austria Klagenfurt 24 9 3 12 36:46 - 10 15
Legende: *=Vorreihung bei Punktegleichheit (wegen Abrundung nach Grunddurchgang)
Legende: +=drei Punkte Abzug wegen Verstößen gegen die Lizenzauflagen vor dem Grunddurchgang
3. Spieltag
Austria Klagenfurt – SK Sturm Graz Sonntag
Klagenfurt, 28 Black Arena, 14.30 Uhr, SR Spurny (W)
RB Salzburg – LASK Linz Sonntag
Salzburg, RB Arena, 14.30 Uhr, SR Hameter (NÖ)
SK Rapid Wien – Austria Wien Sonntag
Wien, Allianz Stadion, 17 Uhr, SR Gishamer (S)
Admiral Bundesliga
Qualifikationsgruppe (Tabelle nach der Punktehalbierung)
1. SC Austria Lustenau* 24 9 6 9 31:37 - 6 19
2. WSG Tirol 24 9 4 11 36:38 - 2 17
3. Wolfsberger AC* 24 7 3 14 36:45 - 9 13
4. TSV Hartberg 24 6 3 15 25:44 – 19 12
5. SCR Altach* 24 5 5 14 23:45 – 22 11
6. SV Ried 24 4 6 14 17:36 – 19 9
Legende: *=Vorreihung bei Punktegleichheit (wegen Abrundung nach Grunddurchgang)
2. Spieltag
SV Ried – WSG Tirol heute
Ried, Josko Arena, 19.30 Uhr, SR Kijas (NÖ)
TSV Hartberg – Cashpoint SCR Altach Samstag
Hartberg, Profertil Arena, 17 Uhr, SR Heiß (T)
Austria Lustenau – Wolfsberger AC Samstag
Lustenau, Reichshofstadion, 17 Uhr, SR Ebner (OÖ)
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