Neue Schlussrunde verspricht Spektakel

GP Vorarlberg in Nenzing präsentiert sich runderneuert.
Nenzing Der internationale Radsport hat sich in den vergangenen zehn Jahren grundlegend verändert. Gerade bei Ein-Tages-Rennen gibt es kaum mehr Sprintankünfte, jedes Rennen wird „all-out“ (voll verausgaben) gefahren, am Ende gewinnt dann auch sicher der stärkste Fahrer. Zuletzt hieß dieser meist Tadej Pogacar, Wout van Aert oder Mathieu van der Poel.

Beim GP Vorarlberg am 30. April wird der Sieger zwar nicht ganz so einen prominenten Namen tragen, doch der internationale Trend wirkt sich auch auf das Bundesligarennen im Walgau aus. Während bei den ersten Austragungen meist ein Massensprint für die Entscheidung sorgte, kam es zuletzt entweder zum Sprint einer kleinen Gruppe oder zu Solo-Ankünften wie jener von Gian Friesecke 2018 oder durch Johannes Staune-Mittet im Vorjahr. Der 21-jährige Norweger, der in Zukunft auch bei der Tour de France ganz vorne mitfahren soll, nutzte den letzten Anstieg nach Röns zur entscheidenden Attacke, der keiner mehr folgen konnte.

Der Norweger Johannes Staune-Mittet setzte sich 2022 auf der Schlussrunde ab und feierte einen Solosieg.. smas
Die kurze Kletterpassage nach Röns muss auch in diesem Jahr acht Mal bezwungen werden, allerdings wird die Entscheidung aller Voraussicht nach woanders fallen. Denn nach den acht Runden à 17,9 Kilometer über Nenzing, Schlins, Röns, Satteins und Frastanz wartet bei der zwölften Austragung des heimischen Grand Prix erstmals eine anspruchsvolle Schlussrunde innerhalb Nenzings auf das Starterfeld. Diese führt über 6,8 Kilometer vom Nenzinger Ortszentrum über 170 Höhenmeter zum Alpencamping und dann in einer verwinkelten Abfahrt zurück über Beschling zum Start-Ziel-Bereich vor der SMS Nenzing und muss drei Mal absolviert werden. „Wir hatten diesen Streckenabschnitt nach Nenzing Latz schon lange im Hinterkopf“, freute sich OK-Chef Thomas Kofler über die Umsetzung. Insgesamt haben die Fahrer 163,1 Kilometer mit 2392 Höhenmetern zu bezwingen.

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Amann in der Startliste
Aufgrund der neuen Route dürfte ein Massensprint auszuschließen sein, zusätzlich ist das Starterfeld aufgrund der Hochstufung zum UCI 2.1 Rennen auf sieben Fahrer pro Team begrenzt, was es vor allem für das Team Vorarlberg schwierig machen wird, das Rennen zu kontrollieren. Bisher waren oft um die 15 Fahrer der Rankweiler Equipe beim Heimrennen im Einsatz.

Dafür ist der Kampf um die Startplätze teamintern bereits entbrannt. In der vorläufigen Startliste scheint mit dem Hohenemser Dominik Amann ein Vorarlberger im Team-Kader für den GP in Nenzing auf. Linus Stari ist derzeit als Reservefahrer vorgesehen, der Lustenauer stünde bereit, wenn einer der Topcrew ausfallen würde. Als gesetzt gelten derzeit neben Amann Moran Vermeulen, das deutsche Trio Jon Knolle, Pirmin Benz und Lukas Meiler sowie Antoine Berlin und Colin Stüssi. Letzterer gewann 2019 in Nenzing und steht damit als einziger der ehemaligen Sieger erneut am Start. International fehlen bei dieser Austragung die Development Teams aus der World Tour, dafür bereitet sich das Team Corratec in Nenzing auf den anstehenden Giro d‘Italia vor. Dazu sorgen Mannschaften aus Tschechien, Polen, Slowenien, den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Dänemark und sogar China für ein internationales Line-up. Einen Topfavoriten auszumachen fällt entsprechend schwer, die Konstellation verspricht dafür Spannung pur im Finale.

Live im TV
Ein Meilenstein für den GP Vorarlberg ist nicht nur die Aufwertung zum UCI-Rennen. Das Rennen, das zum ersten Mal seit 2012 nicht am 1. Mai stattfindet, wird über mehrere Stunden live auf ORF Sport+ übertragen.