Bodenständig mit „voller“ Kraft

Austria Lustenau braucht gegen die WSG Tirol wieder die Derby-Mentalität.
Innsbruck Es war ein Dämpfer, den Austria Lustenau vergangene Woche gegen den WAC hinnehmen musste. Das bestätigte auch Austria-Trainer Markus Mader: „Unsere Erwartungen waren natürlich höher.“ Dass es gegen die Kärntner nicht funktioniert hat, hatte wohl maßgeblich mit den guten Ergebnissen der vergangenen Wochen zu tun. Die Austria war sich zu sicher, dass nach dem Derby-Erfolg alles von selbst laufen und auch die „halbe“ Kraft zu weiteren Erfolgen reichen würde. „Die vergangene Woche war vielleicht gar nicht so schlecht, um die Spieler wieder auf den Boden zu holen. Uns war nämlich bewusst, dass wir nicht jede Partie gewinnen werden“, sagte Sportkoordinator Alexander Schneider.
Rhein fehlt weiterhin
Dementsprechend bescheiden habe die Trainingswoche begonnen, doch von Tag zu Tag sei die Stimmung besser geworden. Und das Team ist nun bereit für die schwierige Aufgabe auf dem Innsbrucker Tivoli gegen die WSG Tirol. Nachdem Mader zuletzt seine Startformation kaum verändert hatte, bietet sich jetzt die Möglichkeit, wieder etwas Neues auszuprobieren. Mögliche Wechsel in der Startformation will der Coach allerdings nicht als Bestrafung für eine möglicherweise schlechte Leistung gegen den WAC verstehen. Es gebe einfach andere Spieler, die sich im Training für einen Platz in der Startelf aufdrängen würden. Pius Grabher zählt wohl dazu, ohne das Herz des grün-weißen Spiels fehlte zuletzt der Taktgeber sowohl offensiv als auch defensiv. Das zeigt, in welche Führungsrolle der 29-Jährige inzwischen hineingewachsen ist.
Fehlen werden weiterhin Tobias Berger, Yuliwes Bellache und Torben Rhein. Der Algerier Bellache befindet sich nach seiner Muskelverletzung jedoch am Weg zurück und könnte – anders als zunächst befürchtet – in dieser Saison doch noch zum Einsatz kommen. Auch die Entwicklung bei Rhein geht endlich in die richtige Richtung. Die Ursache für seine wiederkehrenden Schmerzen soll nach langer Suche am Schambein des Deutschen liegen, dies wird nun behandelt. Eine Datum für die Rückkehr des 20-Jährigen gibt es aber noch nicht.
Die Spielweise der Tiroler
Nur sehr wenige Fragezeichen gibt es beim heutigen Gegner WSG Tirol. Langzeittrainer Thomas Silberberger verändert seine Elf meist nur auf wenigen Positionen, auch die Spielweise der Wattener ist hinreichend bekannt. Mit Bror Blume kommt der Spielmacher, der seit Februar aufgrund eines Bänderrisses gefehlt hatte, wieder in den Kader zurück. Der 31-jährige Däne wird aber zunächst in die Rolle des Edeljokers schlüpfen. „Wie gut uns Bror tut, konnte man diese Woche schon im Mannschaftstraining sehen“, meinte der Coach.
„Im Zentrum sind sie mit ihrer Raute gut besetzt. Vorne haben sie mit Tim Prica und Thomas Sabitzer zwei bewegliche Stürmer, die uns beim Spielaufbau mit hohem Pressing unter Druck setzen werden“, beschreibt Mader die Stärken des Gegners. Eine zentrale Rolle im System von Silberberger nimmt der Ludescher Valentino Müller ein. Als defensivste Anspielstation der Raute gibt der 24-Jährige das Tempo der Wattener vor. Die körperlich robusten Tiroler sind jedoch vor einer neuen Stärke der Lustenauer gewarnt. „Sie haben zweimal mit 1:0 gewonnen, jeweils durch einen Freistoß. Standards sind in der Qualifikationsrunde ein extrem gefährliches Tool. Da heißt es für uns wieder höllisch aufzupassen“, konstatiert Silberberger.
Duell um die Spitze
Die bisherigen Duelle endeten jeweils mit Heimsiegen für beide Teams. Der Erfolg der Lustenauer, die wieder im bei der eigenen Fanszene ungeliebten schwarzen Ausweichtrikot antreten werden, liegt bereits neun Monate zurück. Es war der Start in das Bundesliga-Abenteuer, dieser endete mit einem glücklichen 2:1-Erfolg für die Austria. Denn Tirol vergab in diesem Spiel zahlreiche Chancen.
Der Sieger des heutigen Duells setzt sich an die Tabellenspitze der Qualifikationsgruppe und dürfte sich – je nach Ausgang der Parallelpartie Altach gegen Ried – wohl erster Abstiegssorgen entledigen. VN-EMJ
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