Geduld als Erfolgsrezept
Klassenerhalt geschafft, Europa im Visier. Austria Lustenau hat das Saisonziel finalisiert. Mit einem Remis gegen Ried, das erneut gezeigt hat, welche Attribute die Grün-Weißen auszeichnet. Eine klare Spielanlage, ein einfacher Fußball, eine gesunde Aggressivität und vor allem viel Geduld: denn gegen Ried funktionierte vor allem im ersten Durchgang nicht alles nach Wunsch. In solchen Spielphasen bricht bei der Austria jedoch keine Panik aus, vielmehr wird an den Fehlern von der Bank sowie auf dem Spielfeld geschraubt, um das Werk wieder in die Spur zu bekommen.
Trainer Markus Mader setzte gegen Ried auf eine kompakte Defensive. Er ließ sein Team in einer 3-5-2-Grundordnung beginnen. Die Dreierkette bildeten Jean Hugonet, Matthias Maak und Darijo Grujcic. Pius Grabher, Daniel Tiefenbach und Stefano Surdanovic waren für die Zentrale im Mittelfeld verantwortlich, auf den Außenbahnen spulten Fabian Gmeiner und Anderson ihre Kilometer herunter. Im Angriff sollten Lukas Fridrikas und Yadaly Diaby auf Torjagd gehen. Rieds Maximilian Senft setzte defensiv auf ein 5-2-3, offensiv agierte sein Team in einem 3-4-3. Die Innviertler spielten sehr variabel, wodurch es bei der Austria etwas Abstimmungsprobleme im Mittelfeld gab. Grabher und Co. hatten mit den Spielern zwischen den Räumen zu kämpfen. So wurde die Raum- zur Manndeckung, allerdings fehlte der Zugriff zum Gegner. Ried hatte mehr vom Spiel, setzte immer wieder Nadelstiche. Doch Mader korrigierte von der Bank, seine Spieler hielten die Null. Ein Erfolgsrezept der Lustenauer in dieser Saison, die in solchen Druck-Momenten einfach die Geduld bewahren. Es gibt keine emotionalen Entscheidungen, sondern die Dinge werden sachlich und gemeinsam gelöst. Dass Grujcic kurz vor der Pause praktisch aus dem Nichts die Führung erzielte, ist auch ein wenig dem Glück geschuldet.
In der Halbzeit reagierte Mader und stellte auf ein 4-2-3-1-System um – und schon passte die Zuordnung besser. Diese wurde allerdings beim Ausgleich der Rieder vermisst. Doch die Austria war einmal mehr sehr effektiv, wie der perfekte Konter über Grabher, Diaby und Torschütze Fridrikas bewies. Weil man in der Schlussphase das Spiel den Gästen überließ, sollte es jedoch nicht zum Sieg reichen.
Mein Fazit: Der Austria kann ich zu ihren bisherigen Leistungen nur gratulieren! Die Mader-Elf hat nicht nur im Reichshofstadion starke Spiele gemacht, sondern auch auswärts ihre Bundesligareife unter Beweis gestellt. Dank gutem Umschaltspiel und kontrollierter Spielanlage wurden viele Punkte gesammelt. Den Klassenerhalt hat die Austria aber meiner Meinung nach vor allem aufgrund ihrer Geduld geschafft.
Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.
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