Letzte Trumpfkarte muss stechen

Bregenz gegen Westwien und Hard in Linz im zweiten Duell der Viertelfinalserie unter Zugzwang.
Bregenz, Hard Verlieren verboten heißt es für die beiden Ländle-Hochburgen in der Best-of-three-Viertelfinalserie der ZTE-HLA-Meisterliga. Noch haben Rekordmeister und Supercupgewinner Bregenz Handball und Cupsieger Alpla HC Hard die Möglichkeit, den drohenden Super-GAU abzuwenden. Nach der 27:29-Heimniederlage müssen die Roten Teufel zunächst am Samstag (18.05 Uhr) in Linz gewinnen. Selbes gilt für die Festspielstädter im Heimspiel (20.20 Uhr) gegen Westwien nach dem 20:27-Aderlass im Startspiel. Um das vorzeitige Saisonende zu verhindern, müssen beide Klubs aber auch die Entscheidungsspiele (jeweils Mittwoch, 17. Mai) gewinnen.
Stolze Serie
Seit 2000 war immer zumindest ein Vorarlberger Klub in der höchsten Spielklasse bis zuletzt in den Titelkampf involviert und 16 Mal wanderte der Meisterpokal an den Bodensee.
Rekordmeister Bregenz steht seit dem letzten Erfolgserlebnis in der nationalen Liga, dem Titel des Vizemeisters 2016, mit der K.-o.-Runde auf Kriegsfuß. In den letzten fünf Viertelfinalvergleichen musste man sich gegen Schwaz (2017 und 2021) und Westwien (2018 und 2019) jeweils mit 0:2 geschlagen geben, und letzte Saison besiegelte im dritten Spiel eine 26:28-Heimniederlage gegen Linz das Ende am 29. April. „Diese Zahlen lügen nicht und spiegeln die Ausgangslage. Wir sind gefordert, stehen zwar mit dem Rücken zur Wand, sind aber noch nicht ausgeschieden“, bestätigt Kapitän Lukas Frühstück unverblümt. „Wir haben noch eine Möglichkeit, unsere letzte Trumpfkarte muss stechen“, betont der 31-Jährige kämpferisch und blickt dabei auf die Endphase der letzten Saison zurück. „Nach den Viertelfinal-Aus gegen Linz hat uns vor dem Finalturnier im ÖHB-Cup auch kaum mehr jemand zugetraut, dass wir am Ende den Titel holen. Ich denke, jeder im Team hat die Alarmglocken vernommen und wird alles geben, damit unsere Reise in dieser Saison nicht abrupt zu Ende geht. Wir wollen mit Unterstützung unserer Fans im Heimspiel in der Best-of-three-Serie gleichziehen. Dies ist die Vorgabe und dafür müssen wir von der ersten bis zur letzten Sekunde alles geben.“
Ähnlich kämpferisch wie der Kapitän zeigt sich auch Coach Marko Tanaskovic: „Es geht um alles oder nichts und es liegt aus meiner Sicht an uns, ob es unser letztes Spiel in dieser Saison wird. Im Hinspiel haben wir 45 Minuten ein gute Leistung gezeigt, leider in einer kurzen Schwächephase dann den Faden verloren, die Partie aus der Hand gegeben und deshalb verloren. Bereits auf der Heimfahrt habe ich zusammen mit meinem Assistenten Markus Rinnterthaler die Partie eingehend analysiert. Ein wesentlicher Faktor wird sein, wie wir mit dem psychologischen Druck umgehen werden. Wir müssen von der ersten Sekunde sowohl in Angriff und Abwehr unser maximales Leistungsvermögen abrufen. Wir haben die Möglichkeiten, und können es schaffen und dürfen den Glauben daran nicht verlieren.“
Das Finale vor dem Finale
Dass Erfolge kein Selbstläufer sind, musste auch Hard zu Beginn der K.-o.-Phase erfahren. Nach dem Einzug in die Gruppenphase der EHF European League und dem fünften Titelgewinn im ÖHB-Cup vor zwei Wochen war die 27:29-Heimniederlage gegen Linz ein herber Rückschlag. Seit Einführung der Viertelfinalserie 2013/14 haben die Roten Teufel vom Bodensee immer die erste K.-o.-Runde gemeistert, erreichten sieben Mal das Entscheidungsspiel und gingen vier Mal als Gewinner aus der Finalserie hervor. Cheftrainer Hannes Jon Jonsson „Für uns ist die Partie das erste Finale vor dem Finale. Es ist aber auch eine Situation, die wir gut kennen, und die Mannschaft ist in der Vergangenheit an diesen Alles-oder-nichts-Aufgaben immer gewachsen. Wir fahren motiviert nach Linz, hauen alles rein und dann werden wir sehen, ob uns das ein entscheidendes drittes Spiel bringt.“
Im vielleicht wichtigsten Spiel der Saison fehlt den Hardern ein wichtiger Leistungsträger. Kapitän Dominik Schmid zog sich im Hinspiel eine Kapselverletzung am Zeigefinger zu und kehrt erst nächste Saison aufs Spielfeld zurück. VN-JD
„Es ist natürlich bitter, in der entscheidenden Phase passen zu müssen.“


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