Im Krimi zum Klassenerhalt

Sport / 22.05.2023 • 23:02 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Mit einem Lauf von „coast to coast“, einem Solo von der eigenen Torlinie bis zum gegnerischen Gehäuse, glich Marco Rossi gegen Ungarn zum 1:1 aus.AP, GEPA
Mit einem Lauf von „coast to coast“, einem Solo von der eigenen Torlinie bis zum gegnerischen Gehäuse, glich Marco Rossi gegen Ungarn zum 1:1 aus.AP, GEPA

Österreichs Eishockey-Nationalteam gewinnt gegen Ungarn 4:3 nach Penaltys.

Tampere Es war ein Abnützungskampf par excellence. Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft zitterte sich bei der A-WM in Tampere im direkten Duell gegen Ungarn zu einem 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen und sicherte sich den Klassenerhalt. Torhüter Bernhard Starkbaum ließ sich im Penaltyschießen (2:0) nicht bezwingen, war mit den Torschützen Manuel Ganahl und Dominique Heinrich der Baumeister für die nächste A-WM 2024 in Tschechien. „Man muss verstehen, dass es für Österreich nicht selbstverständlich ist, eine ständige A-Gruppen-Nation zu sein“, meinte Teamchef Roger Bader.

Zittern bis zum Ende

Wie im Vorjahr gegen Großbritannien (5:3 nach 1:3-Rückstand) ebenfalls in Tampere wurde das abschließende Entscheidungsspiel zu einer Zitterpartie. Wieder mussten die Österreicher einem 1:3 nachlaufen, kämpften sich zurück und schafften erstmals seit 19 Jahren zweimal hintereinander den Verbleib unter den besten 16 Nationen.

Nachdem Marco Rossi mit einem herrlichen Solo im Powerplay zum 1:1 (13.) getroffen hatte, zog Ungarn mit zwei Treffern davon. Steven Strong (27.) und Lukas Haudum in seinem 100. Länderspiel (38./in Überzahl) brachten die Auswahl auf 3:3 heran. Im Penaltyschießen sorgten Ganahl, Heinrich und Starkbaum mit drei abgewehrten Versuchen für ein Happy End. Bei Punktegleichheit entschied das direkte Duell für die Bader-Truppe.

Österreich startete mit viel Elan, doch die Ungarn fingen sich schnell und gingen in einer Drangperiode in Führung. Istvan Sofron kam allein vor Torhüter Starkbaum zur Scheibe und traf aus kurzer Distanz (9.). Mit einer Energieleistung gelang Rossi im Powerplay mit seinem ersten WM-Tor der Ausgleich. Der NHL-erfahrene Center schloss einen Alleingang über das ganze Feld zum 1:1 ab (13.).

Dank ihres ersten Überzahl-Treffers im gesamten Turnier ging Ungarn aber mit einem Vorsprung in die erste Pause. Sofron fälschte einen Schuss ins kurze Eck ab und überraschte damit Starkbaum (20.). Im Mitteldrittel legte der Aufsteiger sogar nach, Milan Horvath erhöhte mit einem verdeckten Schuss auf 3:1 (25.). Peter Schneider konnte zwei gute Möglichkeiten nicht nutzen, dafür sprang ein Verteidiger ein. Steven Strong stocherte den Puck zum Anschlusstreffer über die Linie (27.).

Die Österreicher blieben am Drücker und nutzten eine ihrer Stärken zum Ausgleich. Einen Tag nach seinem 26. Geburtstag schloss Haudum ein Powerplay mit einer Direktabnahme zum 3:3 ab. Es war im zwölften Überzahlspiel der fünfte rot-weiß-rote Treffer, womit Österreich das effizienteste Powerplay aller Mannschaften hat.

Im Schlussdrittel erkämpften Rossi und Kollegen gegen die auch immer wieder gefährlichen Ungarn die Oberhand, das erlösende Tor in der regulären Spielzeit gelang aber nicht. Doch im Penaltyschießen blieben die Österreicher souverän.

„Wir haben die Nerven behalten, auf der Bank Ruhe gehabt und gemerkt, es ist unser Tag.“

Sicherten die A-Klasse: Manuel Ganahl, Bernhard Starkbaum, Dominique Heinrich.
Sicherten die A-Klasse: Manuel Ganahl, Bernhard Starkbaum, Dominique Heinrich.
Vorbereiter David Reinbacher (l.) jubelt mit Torschütze Lukas Haudum.
Vorbereiter David Reinbacher (l.) jubelt mit Torschütze Lukas Haudum.

Eishockey

86. A-WM 2023 in Tampere und Riga

Gruppe A

Österreich – Ungarn 4:3 n. P. (1:2, 2:1, 0:0)

Tampere, 3068

Torfolge: 9. 1:0 Sofron, 13. 1:1 Rossi (5:4-Überzahl), 20. 1:2 Sofron (5:4), 25. 1:3 Horvath, 27. 2:3 Strong, 38. 3:3 Haudum (5:4). Penaltys: Ganahl, Heinrich

Strafminuten: 4 bzw. 6

Österreich: Starkbaum; Nickl, Wolf, Zündel, Heinrich, Reinbacher, Brunner, Strong, Maier; Haudum, Wukovits, M. Huber, Raffl, Nissner, Thaler, Schneider, Rossi, Zwerger, P. Huber, Achermann, Ganahl

Ungarn: Balizs; Stipsicz, Fejes, Szabo, Hadobas, Kiss, Horvath, Garat, Pozsgai; Sebok, Hari, Gallo, Erdely, Bartalis, Sofron, Nagy, Papp, Terbocs, Csanyi, Nemeth, Vincze

Dänemark – Schweden  1:4 (1:1, 0:1, 0:2)

Heute spielen

Deutschland – Frankreich  11.20 Uhr

Schweden – USA 15.20 Uhr

Finnland – Dänemark  19.20 Uhr

Tabelle 

1. USA 6 6 0 0 0 30: 5 18

2. Schweden 6 5 1 0 0 23: 3 17

3. Finnland 6 4 0 1 1 21:14 13

4. Deutschland 6 3 0 0 3 22:16 9

5. Dänemark 6 2 1 0 3 18:19 8

6. Frankreich  6 0 1 2 3 10:26 4

7. Österreich 7 0 1 1 5 11:27 3

8. Ungarn 7 0 1 1 5 12:37  3

Gruppe B

Kanada – Norwegen  2:3 n. P. (0:1, 1:1, 1:0)

Kasachstan – Slowenien  4:3 (1:1, 1:1, 2:1)

Heute spielen

Slowakei – Norwegen 11.20 Uhr

Kanada – Tschechien 15.20 Uhr

Schweiz – Lettland 19.20 Uhr

Tabelle 

1. Schweiz 6 6 0 0 0 26: 6 18

2. Tschechien 6 4 0 1 1 21:13 13

3. Kanada 6 3 1 1 1 22:10 12

4. Lettland 6 3 1 0 2 17:14 11

5. Slowakei 6 2 0 2 2 11:14 8

6. Kasachstan 7 1 2 0 4 14:31 7

7. Norwegen 6 1 1 1 3 8:13 6

8. Slowenien 7 0 0 0 7 9:27 0

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