Eine Achterbahnfahrt vor der Premiere

Sport / 25.05.2023 • 21:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit

Siebenkämpferin Isabel Posch vor ihrem Debüt am Wochenende beim Hypomeeting in Götzis.

Der sportliche Höhenflug von Isabel Posch geht nach Hypomeeting weiter: Nach der Götzis-Premiere warten mit den Staffelstart bei den Europaspielen und dem Diamond-League-Meeting in Lausanne die nächten Kracher. <span class="copyright">GEPA</span>
Der sportliche Höhenflug von Isabel Posch geht nach Hypomeeting weiter: Nach der Götzis-Premiere warten mit den Staffelstart bei den Europaspielen und dem Diamond-League-Meeting in Lausanne die nächten Kracher. GEPA

Götzis Nachdem bei den Auflagen 1992 (Gerhard Röser und Mike Arnold), 1996 (Röser und Jürgen Thaler) und in den Jahren 2001, 2002 und 2004 die Brüder Thomas und Markus Walser jeweils im Zehnkampf zwei Vorarlberger am Hypomeeting der weltbesten Mehrkämpfen in Götzis teilgenommen haben, kommt es bei der 48. Auflage am Wochenende zu einer Premiere bei den Frauen. Erstmals in der Geschichte werden sich mit der 21-jährigen Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) und der um zwei Jahre älteren Isabel Posch (TS Lustenau) zwei heimische Athletinnen im Siebenkampf an den Startblöcken stehen. Während Schuler zum zweiten Mal nach 2022 in Götzis dabei ist, feiert Posch als fünfte Vorarlbergerin in der Geschichte ihr Debüt beim zur World-Athletics-Combined-Events-Challenge zählenden Wettkampf im Möslestadion.

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Achterbahnfahrt der Gefühle

Zwei Tage vor der Verwirklichung ihres großen sportlichen Traumes zeigt sich Posch fokussiert, gibt aber neidlos zu, dass trotz der Vorfreude die Nervosität und Anspannung von Tag zu Tag zunimmt: „Im Moment durchlebt meine Gefühlwelt ein kleine Achterbahnfahrt. Seit ich mit dem Mehrkampf begonnen habe, war ein Start beim Hypomeeting das große Ziel. Jetzt rückt der große Moment näher und man spürt, dass etwas Nichtalltägliches ansteht. Vielleicht war es auch so vor meinem ersten Schultag, doch daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern.“
Seit die Fußacherin vor über zehn Jahren mit der Leichtathletik begonnen hat, hat ihr Herz für den Siebenkampf geschlagen. „Für mich ist es einfach die Königsdisziplin. Man muss schnell Laufen und weit Springen und Werfen können und muss im abschließenden 800-m-Lauf bereit sein, Grenzen zu überschreiten.“
Apropos Grenzen? Da hat sich die Fußacherin eine klaren Masterplan für ihr Debütantin zurechtgelegt: „Ich will die Erwartungshaltung nicht auf eine Punkteanzahl reduzieren. Egal was passiert, ich bin bereit. Ich werde alles versuchen, um mich von meiner besten Seite zu zeigen.“

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Ins Schwärmen kommt Posch, wenn sie sich an die jährlichen Besuche mit ihren Eltern in Götzis seit ihrer Kindheit zurückerinnert: „Es ist in Worten schwer zu beschreiben, welch einzigartigen Flair und Atmosphäre beim Hypomeeting herrscht. Ich habe unlängst mit meinem Trainingspartner Simon Ehammer geredet und er hat mir den Rat gegeben, die Stimmung zu genießen und mich von der Euphorie treiben zu lassen.“

2022 holte sich Posch des Staatsmeistertitel im Siebenkampf.
2022 holte sich Posch des Staatsmeistertitel im Siebenkampf.

Den Umstand, dass mit Chiara-Belinda ,Kiki‘ Schuler eine zweite Vorarlbergerin am Start ist, ist für Posch weder ein Vor- oder Nachteil. „Es ist ja nicht so, dass wir zum ersten Mal gemeinsam an einem Wettkampf teilnehmen. Was ist nicht richtig finde ist in diesem Zusammenhang die Definition Duell. Es ist ja nicht so, dass wir wie in einen Boxenring direkt aufeinander treffen. Wir absolvieren beide unsere sieben Disziplinen und am Ende wird sich zeigen, wer mehr Punkte erreicht hat.“

Unter-20-Europameisterschaft 2018 in Tampere.
Unter-20-Europameisterschaft 2018 in Tampere.

Posch vergleicht die Ausgangslage wie im Studium: „Wir absolvieren beide ein Fernstudium an der Internationalen Hochschule IU Bad Honnef. Der Unterschied ist, dass ich Ernährungswissenschaften inskribiert habe und ,Kiki‘ die Fachrichtung Kindergartenpädagogik. Wir sind so gesehen Studienkolleginnen ohne Berührungspunkte.“

Isabel Posch 2015 bei den EYOF-Spielen in Tilflis.
Isabel Posch 2015 bei den EYOF-Spielen in Tilflis.

Nicht viel Gemeinsamkeiten haben Vorarlbergs Paradeleichtathletinnen auch im Trainingsalltag. Nach zahlreichen Verletzungen und einer hartnäckigen Durststrecke hat Posch im Herbst 2021 ihren sportlichen Mittelpunkt in die Schweiz verlegt und trainiert bei Rene Wyler in der Appenzeller Sportschule beim TV Teufen. „Ich bin total happy und dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe. Der Wechsel ist mit einem Jackpot im Lotto vergleichbar. Wäre dies nicht so gewesen, wäre ein Start beim Hypomeeting kaum realisierbar gewesen.“

Unter18-Europameisterschaft 2018 un Tiflis.
Unter18-Europameisterschaft 2018 un Tiflis.

Bevor Posch Anfang Juli im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum im Labor der Züger Frischkäse AG in Oberbüren absolviert, wartet noch ein weiterer Höhepunkt. Gemeinsam mit der ÖLV-Sprintstaffel wurde die Fußacherin für die Europaspiele in Krakau nominiert. Nach dem EYOF-Spielen 2015, der U18-EM 2016 und U20-EM 2018 das vierte Großevent im Nationalteam für Posch.

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