Die Devise für die Europaspiele: Über Krakau nach Paris. Eigentlich.

Die dritten Europäischen Spiele bieten auch vielen Sportlerinnen und Sportlern die Gelegenheit, sich für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren. Nur nicht für Bettina Plank.
Wien “Wir haben 18 Qualifikationsbewerbe für die Olympischen Spiele, wir haben acht Europameisterschaften”, macht der Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees, Peter Mennel, Lust auf die anstehenden Europaspiele in Polen: “So etwas gab es noch nie”, kündigte er im Rahmen eines Medientermins an. Diese Motivation ist auch bei Sportdirektor Christoph Sieber, der die Delegation als ‘Chef de Mission’ anführt, zu spüren: “15 Medaillen sind realistisch, 20 sind möglich”, gibt er die Marschrichtung vor, “aber natürlich ohne Druck auf die einzelnen Sportlerinnen und Sportler”.
Drittes Antreten in Europa
Die Spiele werden am 21. Juni in Krakau eröffnet, zuvor stand in Wien die Einkleidung an: “Man kann sich kennenlernen, man kann sich über die Vorbereitung austauschen, man kann sich Tipps geben”, betonte Mennel die Relevanz dieses ersten Kennenlernens. Eine von denen, die Tipps geben kann, ist die 31-jährige Bettina Plank: “Normalerweise bin ich immer noch froh, wenn ich selbst Tipps bekomme, aber ich würde weitergeben, dass es bei Großveranstaltungen das Wichtigste ist, alles aufzusaugen, alles zu genießen. Das sind einmalige Erlebnisse und Erfahrungen, von denen man nicht weiß, ob man sie noch einmal bekommt.”
Die Vertreterinnen und Vertreter Vorarlbergs
3. European Games, 21. Juni bis 2. Juli 2023, Krakau/Polen
– Serena Huei Shann Au Yeong: Badminton, Doppel, 28. August 2002
– Anna Marie Mager: Leichtathletik, Team-Event (Langsprint/Staffel), 17. April 2002
– Isabel Christina Posch: Leichtathletik, Team-Event (Kurzsprint/Staffel), 28. Februar 2000
– Chiara-Belinda Schuler: Leichtathletik, Team-Event (Ersatz), 2. Juni 2001
– Rebeca Fernandez Niederacher: Padel, Doppel, 9. Februar 1995
– Lea Kempf: Sportklettern, Boulder, 12. Oktober 2004
– Marlene Pribitzer: Sportschießen, 16. Jänner 1997
– Sheileen Waibel: Sportschießen, 3. Jänner 2001
– Leon Pauger: Triathlon, Einzel, 4. Dezember 1998
Die Götznerin weiß wovon sie spricht, sie war bei den beiden bisherigen Auflagen ebenfalls am Start: 2015 erreichte die Karateka in Baku den 2. Rang, 2019 holte sie in Minsk die einzige Goldmedaille für die österreichische Delegation. “Unter den olympischen Ringen an den Start zu gehen, war für mich immer etwas Spezielles”, betont sie. Und das habe ihr auch bei den bisherigen Austragungen geholfen: “Es gehört immer ein bisschen Glück dazu, aber natürlich ist es wichtig, im Moment zu sein und die Gelegenheit zu nützen.” Das tat Plank bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, beim nach aktuellem Stand einzigen Mal mit Karate im Programm. Dort holte sie Bronze, eine Neuauflage der Sportart bei Olympia ist aber nicht in Sicht.

“Es wurde höchste Zeit”
Sind die Europaspiele also eine Art Ersatz für die ganz große Olympiabühne? “Jein”, sagt Bettina Plank zu den Vorarlberger Nachrichten: “In Baku habe ich zum ersten Mal das olympische Flair miterlebt, was es bedeutet, in einem Dorf zu sein. Das war damals schon mega, aber ich hatte keinen Vergleichswert.” Der sei dann erst mit den Olympischen Spielen in Tokio 2021 dazu gekommen, ein anderes Level also: “Diese Erfahrung war einfach unglaublich.” So sind die Europaspiele für Plank kein Ersatz, auch weil sie in einem kleineren Rahmen stattfinden, aber: “Es ist etwas Spezielles und es wurde höchste Zeit, dass wir so etwas in Europa haben.”

“Die Erfahrung bei Olympia in Tokio war einfach unglaublich. Die Europaspiele sind aber etwas Spezielles und es wurde höchste Zeit, dass wir so etwas haben.”
Bettina Plank (31), Karateka
Und ist es auch höchste Zeit für eine weitere Goldmedaille bei den Europaspielen? Ganz lässt sich Bettina Plank über ihre Zielsetzung nicht in die Karten blicken, Edelmetall könnte aber Thema werden: “Als Sportlerin trainiert man immer auf das Höchste hin und es ist immer schön, wenn man die große Bühne mit einer Medaille verlassen darf. Nichtsdestotrotz muss man die Füße am Boden lassen, vor allem weil im Karate so viele Faktoren eine Rolle spielen.” In der Vorbereitung habe sie gute Schritte gemacht, auch trotz nicht ganz zufriedenstellender Ergebnisse: “Es geht in die richtige Richtung. Und bis zu den European Games schaffe ich das.” Die Motivation stimmt also. Auch wenn es für Bettina Plank leider nicht um ein Olympiaticket geht.
Die Pressekonferenz des Österreichischen Olympisches Komitees gibt es hier zum Nachsehen: Video