Kritik an ÖOC spitzt sich weiter zu

Sport / 12.06.2023 • 19:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Die drei Dachverbände lehnen eine Teilnahme an ÖOC-Wahlausschuss kategorisch ab.

Wien Im Disput um die Absetzung des aktuellen Wahlausschusses des Österreichischen Olympischen Komitees und die Einsetzung eines neuen haben Österreichs drei Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion nun mitgeteilt, eine neuerliche Teilnahme abzulehnen. Vielmehr wird die ÖOC-Hauptversammlung einmal mehr aufgefordert, den bereits eingereichten Wahlvorschlag in der bis spätestens 3. Juli einzuberufenden Versammlung zur Abstimmung zu bringen. Die Absetzung des Wahlausschusses durch den fachlich nicht mehr zuständigen auslaufenden Vorstand sei nämlich nicht nur undemokratisch, sondern auch rechtlich gar nicht möglich gewesen, teilten die drei Dachverbände in einer Aussendung mit. „Wir werden einer Aufforderung zur neuerlichen Nominierung von Mitgliedern für einen neuen Wahlausschuss deshalb nicht nachkommen und rufen im Sinne des Sports dazu auf, entsprechende Aktivitäten durch den auslaufenden Vorstand bis zur außerordentlichen Hauptversammlung auszusetzen, um Klärungen durch diese nicht vorzugreifen.“

Außerdem solle ein ordentliches Schiedsgericht damit befasst werden, dass der auslaufende Vorstand die Abstimmung eines Wahlvorschlages durch die Mitgliederversammlung verhindern wollte, hieß es. „Das ÖOC nimmt die Stellungnahme der Dachverbände zur Kenntnis. Weitere Schritte zur Neuwahl eines ÖOC-Vorstands werden in der Vorstandssitzung am 14. Juni festgelegt“, teilte das ÖOC auf Anfrage mit. Ein neu gewählter Vorstand samt Präsidium soll noch in diesem Jahr feststehen.

Festspiele der Eitelkeit

Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat im Zwist um die Besetzung der Spitzenfunktionen im Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) zur Einigkeit im Sinne der Sportlerinnen und Sportler aufgerufen. Beide Seiten würden aktuell den Eindruck vermitteln, dass nicht die Funktionäre für den Sport, sondern der Sport für die Funktionäre da ist. Man vermittle den Eindruck, es geht um Festspiele der Eitelkeit.

Fünf unzufriedene Sportverbände (Schwimmen, Golf, Turnen, Basketball, Ringen) hatten eine außerordentliche ÖOC-Hauptversammlung einberufen. Tagesordnungspunkte der bis spätestens 3. Juli abzuhaltenden Versammlung könnten Statutenänderungen und möglicherweise ein Misstrauensantrag gegen die aktuelle ÖOC-Führung sein. Schwimmverbandspräsident Arno Pajek wartete zuletzt zudem mit einer neuen Rechtsmeinung auf. Demnach sei die Funktionsperiode des aktuellen ÖOC-Vorstands bereits mit Ende Februar 2023 abgelaufen. Die Gruppe um Karl Stoss habe, so Pajek, den Wahlausschuss demnach gar nicht mehr seiner Aufgabe entheben dürfen.

Die Kritikerfraktion ist der Meinung, dass der Führung um ÖOC-Präsident Stoss die personelle Zusammensetzung des potenziellen Vorstands schlichtweg nicht passte. Stoss selbst räumte ein, dass ein ihm vorschwebender „Führungskomfort“ beim abgelehnten Vorschlag nicht gegeben gewesen sei.