Deshalb scheiden sich die Geister bei der Rasenheizung in Bregenz

Umbauprojekt des ImmoAgentur Stadions in Bregenz beschäftigt auch über dem Arlberg.
Bregenz Was für die Grüne Vizebürgermeisterin Sandra Schoch und ihre Fraktion ein Skandal ist, sorgt trotz Zustimmung der andern Fraktionen auch über die Parteigrenzen hinweg für Bauchschmerzen. Wirklich gegen die Bundesligavorgabe unternehmen will aber offenbar niemand etwas. Fakt ist die Lustenauer Austria benötigt für die Dauer des Stadionneubaus eine Spielstätte. Fakt ist auch, dass laut Bundesligastatut eine Rasenheizung vorgeschrieben ist. Alle Interventionsversuche und die Bitte um eine Ausnahmeregelung wurde von den anderen Bundesligavereinen abgelehnt.
Einzige gangbare Option nach dem Nein aus Altach: Lustenau weicht für die Dauer der Bauarbeiten ins Bregenzer Immo-Agentur Stadion aus, welches aktuell aber über keine Rasenheizung verfügt. Gegen die Stimmen der Grünen hat nun unlängst die Bregenzer Stadtvertretung grünes Licht für den Einbau einer Rasenheizung im Bregenzer Stadion gegeben.
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Adaptierung des ImmoAgentur Stadions
Maßnahmen
Installation einer Rasenheizung mit mobiler Wärmeerzeugung:
Die mobile Heizung wird angemietet. Bei einer Verlegetiefe von 25 cm bleibt der Speerwurf möglich
Kostenpunkt 590.000 Euro
Modernisierung der Flutlichtanlage
Es ist notwendig, die bestehende Leuchtstärke von 500 Lux auf 1000 Lux zu erhöhen. Weiters wird die veraltete Beleuchtung aus den Jahren 1994 und 2002 dem Stand der Technik angepasst, es werden LED-Leuchtmittel verwendet.
Kostenpunkt 590.000 Euro
Adaptierungsmaßnahmen gemäß Stadionbestimmungen
Installation Videoüberwachung
Adaptierung der Sitzplätze
Ergänzung von Überdachungen bei Steh -und Sitzplätzen
Verschiebung und Vergrößerzung des Spielfeldes auf 105×68 Meter
Raumschaffung für VIP-Bereich udn Sanitäreinrichtungen
Erweiterung/Modernisierung der Strom- und Netzwerkinfrastruktur
Ertüchtigung Blitzschutzanlage
Kostenpunkt 530.000 Euro
Kostenaufteilung
SC Austria Lustenau 590.000 Euro
Rasenheizung mit
mobiler Wärmeerzeugung
SW Bregenz* 124.000 Euro
bei Aufstieg, Klassenerhalt und
Erhalt der Lizenz für die Bundesliga
Bund 14.400 Euro
Förderung LED-Beleuchtung Flutlichtanlage
Land Vorarlberg 357.000 Euro
33,3 % Förderung (ohne Rasenheizung und mobile Wärmeerzeugung)
Land Vorarlberg Zusatzförderung 72.000 Euro
für Instandhaltungsmaßnahmen Gebäude
Landeshauptstadt Bregenz 552.600 Euro
Anteil an den Adaptierungsmaßnahmen
Legende *: Die Zahlung von 124.000 Euro kann von SW Bregenz nur bei Aufstieg, Klassenerhalt und Lizenzerhalt erfolgen. Ansonsten sind die Kosten von der Stadt Bregenz zu tragen.
Tarife für das ImmoAgentur Stadion bei Heimspielen von Austria Lustenau
Spielfeld 392 Euro
Flutlicht Vollbeleuchtung 165 Euro
Flutlicht Halbbeleuchtung 84 Euro
Umkleiden (3 Kabinen) 225 Euro
Umkleide Schiedsrichter 75 Euro
Platzwart 402 Euro
Einnahmen pro Spieltag 1343 Euro
Bei 24 Heimspielen (angenommen) ergeben sich geschätzte Einnahmen für die Stadt Bregenz von ca. 32.000 Euro.
Weiters erhält die Landeshaupstadt Bregenz von jedem verkauften Ticket für Heimspiele von Austria Lustenau einen Euro.
Mehrere Blickwinkel
Wenn man mit den Beteiligten spricht, gibt es von allen Seiten Bedenken über die Sinnhaftigkeit einer Rasenheizung, die knapp 600.000 Euro kostet. Sei es aus Klimaschutzgründen oder auch deshalb, weil in den letzten Jahren eine Rasenheizung in Vorarlberg so gut wie nie zum Einsatz kam. Für die Grüne Vizebürgermeisterin in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise ein Unding. Dementsprechend vehement zieht sie auch weiterhin gegen die Entscheidung ins Feld und lässt keine Gelegenheit aus, die Befürworter zu kritisieren.
Auf Nachfrage zur Sinnhaftigkeit einer Rasenheizung in Fußballstadien heißt es von Seiten des Ministeriums: „Was die Sinnhaftigkeit einer verpflichtenden Rasenheizung angeht, sind unterschiedliche Sichtweisen – je nach Blickwinkel – natürlich gerechtfertigt.“ Für eine Rasenheizung spreche nicht das Argument der UEFA-Vorgabe für internationale Spiele. Hierfür wäre auch eine Konzentration auf einige wenige Spielstätten möglich. Es gehe vielmehr darum, den Trainings- und Meisterschaftsbetrieb sicherzustellen, weil der enge Terminplan kaum Raum für Alternativtermine lasse. Auch würden die bestehenden Rasenheizungen zwischen November und März je nach Witterung sehr wohl mehrfach zum Einsatz kommen. Hier ginge es nicht darum Spielfelder schneefrei zu halten, sondern vielmehr darum zu verhindern, dass die Böden frieren Die würde zu einer massiven Beeinträchtigung der Bespielbarkeit des Rasens führen und auch die Verletzungsgefahr für die Spieler deutlich erhöhen.
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Projekt Stadionneubau Reichshofstadion
Jetzt ist es fix: Austria darf im Herbst im Reichshofstadion spielen. Bei der gestern abgehaltenen Klubkonferenz und Hauptversammlung der Bundesliga wurde dem Antrag von Austria Lustenau, im Herbst die Bundesligaspiele bis zum Neubau-Start des Reichshofstadion zu absolvieren, zugestimmt. Damit ist für dGrün-Weiß die nahe Zukunft klar: Herbstdurchgang wird in Lustenau gespielt, danach zieht man ins neu adaptierte ImmoAgentur Stadion von SW Bregenz um.
Weitere Neuerungen: Nach dem Abstieg der SV Ried hat Roland Daxl sein Amt als Aufsichtsrat der Bundesliga zur Verfügung gestellt, dafür wurde Dr. Alexander Wrabetz, Präsident von Rapid Wien, in den Bundesliga-Aufsichtsrat gewählt. Weiters gab es ein klares Bekenntnis zur „50+1“-Regelung, sprich der Verein in der ausgegliederten Kapitakgesellschaft über die Mehrheit der Stimmanteile verfügen muss.
Permanenter Austausch
Von Seiten des Ministeriums befinde man sich im permanenten Austausch mit der Bundesliga – auch und gerade in Fragen der Nachhaltigkeit. Bei neuen Rasenheizungen würden neue Technologien ausserdem die Möglichkeit bieten, diese Co2-neutral zu betreiben. So würden sich beispielsweise Sturm Graz und Rapid Wien innovativer Pumpsysteme bedienen, mit Hilfe derer das Grundwasser im Winter den Rasen beheizt und im Sommer kühlt.
Passend dazu laufen in Bregenz schon Überlegungen und Evaluierungen, im Rahmen der Fertigstellung des neuen Hallenbades die Rasenheizung im Stadion an den dortigen Wasserverteiler anzuschließen und so mit Seewasser zu speisen. VN-MKR/PP