Rasenheizung scheidet die Geister

Umbauprojekt des ImmoAgentur Stadions in Bregenz beschäftigt auch über dem Arlberg.
Bregenz Was für die Grüne Vizebürgermeisterin Sandra Schoch und ihre Fraktion ein Skandal ist, sorgt trotz Zustimmung der andern Fraktionen auch über die Parteigrenzen hinweg für Bauchschmerzen. Wirklich gegen die Bundesligavorgabe unternehmen will aber offenbar niemand etwas. Fakt ist: die Lustenauer Austria benötigt für die Dauer des Stadionneubaus eine Spielstätte. Fakt ist auch, dass laut Bundesligastatut eine Rasenheizung vorgeschrieben ist. Alle Interventionsversuche und die Bitte um eine Ausnahmeregelung wurden von den anderen Bundesligavereinen abgelehnt.
Einzige gangbare Option nach dem Nein aus Altach: Lustenau weicht für die Dauer der Bauarbeiten ins Bregenzer Immo-Agentur Stadion aus, welches aktuell aber über keine Rasenheizung verfügt. Gegen die Stimmen der Grünen hat nun unlängst die Bregenzer Stadtvertretung grünes Licht für den Einbau einer Rasenheizung im Bregenzer Stadion gegeben.
Mehrere Blickwinkel
Wenn man mit den Beteiligten spricht, gibt es von allen Seiten Bedenken über die Sinnhaftigkeit einer Rasenheizung, die knapp 600.000 Euro kostet. Sei es aus Klimaschutzgründen oder auch deshalb, weil in den letzten Jahren eine Rasenheizung in Vorarlberg so gut wie nie zum Einsatz kam. Für die Grüne Vizebürgermeisterin in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise ein Unding. Dementsprechend vehement zieht sie auch weiterhin gegen die Entscheidung ins Feld und lässt keine Gelegenheit aus, die Befürworter zu kritisieren.
Auf Nachfrage zur Sinnhaftigkeit einer Rasenheizung in Fußballstadien heißt es vonseiten des Ministeriums: „Was die Sinnhaftigkeit einer verpflichtenden Rasenheizung angeht, sind unterschiedliche Sichtweisen – je nach Blickwinkel – natürlich gerechtfertigt.“ Für eine Rasenheizung spreche nicht das Argument der UEFA-Vorgabe für internationale Spiele. Hierfür wäre auch eine Konzentration auf einige wenige Spielstätten möglich.
Es gehe vielmehr darum, den Trainings- und Meisterschaftsbetrieb sicherzustellen, weil der enge Terminplan kaum Raum für Alternativtermine lasse. Auch würden die bestehenden Rasenheizungen zwischen November und März je nach Witterung sehr wohl mehrfach zum Einsatz kommen.
Hier ginge es nicht darum, Spielfelder schneefrei zu halten, sondern vielmehr darum zu verhindern, dass die Böden frieren, was zu zu einer massiven Beeinträchtigung der Bespielbarkeit des Rasens führen und auch die Verletzungsgefahr für die Spieler deutlich erhöhen würde.
Permanenter Austausch
Vonseiten des Ministeriums befinde man sich im permanenten Austausch mit der Bundesliga – auch und gerade in Fragen der Nachhaltigkeit. Bei neuen Rasenheizungen würden neue Technologien außerdem die Möglichkeit bieten, diese CO2-neutral zu betreiben. So würden sich beispielsweise Sturm Graz und Rapid Wien innovativer Pumpsysteme bedienen, mithilfe derer das Grundwasser im Winter den Rasen beheizt und im Sommer kühlt. Passend dazu laufen in Bregenz schon Überlegungen und Evaluierungen, im Rahmen der Fertigstellung des neuen Hallenbades die Rasenheizung im Stadion an den dortigen Wasserverteiler anzuschließen und so mit Seewasser zu speisen. VN-MKR, PP