„Verstecktes Foul“

Oberösterreichischer Verbandspräsident Götschhofer ist nach ÖFB-Wahl bedient.
Wien Auch nach der Wahl von Klaus Mitterdorfer zum neuen Präsidenten kommt der Österreichische Fußball-Bund intern nicht zur Ruhe. Dass der davor interimistisch als ÖFB-Chef agierende Johann Gartner zu Beginn der Hauptversammlung eine geheime Wahl durchführen wollte, stoßt zumindest Oberösterreichs Verbandspräsidenten Gerhard Götschhofer sauer auf. Er sieht in Gartners Ansinnen, das auch von der Bundesliga und dem Wiener Verband mitgetragen wurde, ein „verstecktes Foul“.
Götschhofer irritiert
„Die Liga und zwei Landespräsidenten hatten ein Ansinnen, das nicht aufgegangen ist“, meinte Götschhofer gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Seine Vermutung: Die Wahl von Mitterdorfer sollte so verhindert werden. Dass Gartner mit seinem Antrag „die Wahl torpedieren“ wollte, finde er sehr verstörend. „Ich unterstelle ihm, dass er damit die eigene Amtszeit verlängern wollte“, so Götschhofer weiter.
Der Antrag des Niederösterreichers Gartner für eine anonyme Abstimmung ging jedenfalls nicht durch. Wäre dies der Fall gewesen, wären sechs Gegenstimmen (vier aus der Bundesliga, zwei aus Wien und Niederösterreich) möglich gewesen. So wurde Mitterdorfer am Ende einstimmig – also mit allen 13 Stimmen – gewählt. Der Kärntner zeigte sich darüber erfreut und sah „ein schönes und auch ein wichtiges Zeichen, dass wir als Präsidium mit einem einheitlichen Erscheinungsbild nach außen in die Zukunft gehen“.
Ebenbauer widerspricht
Schon vor Götschhofers Aussagen hatte sich Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer zur Causa geäußert. Er betonte im „Kurier“, dass man mit einer Geheimabstimmung nichts verheimlichen wollte. „Der Stimmführer der Bundesliga, Philip Thonhauser, ist der Meinung, dass es ein demokratisches Grundprinzip von Wahlen ist, dass man geheim abstimmen kann. Wie es weltweit ist in Demokratien“, sagte Ebenbauer. Das Stimmverhalten der Liga hätte nicht anders ausgesehen. Der dem Aufsichtsrat der Liga vorsitzende Thonhauser habe sich bereits im Mai festgelegt, Mitterdorfer zu wählen.
Götschhofer widersprach, auf die Aussagen von Ebenbauer angesprochen: „Hier ging es nicht darum, die Demokratie zu stärken, sondern den einzigen Kandidaten in letzter Sekunde zu schwächen oder zu verhindern.“ Wenn man einen solchen Antrag unbedingt stellen wolle, dann mit ein paar Tagen Vorlaufzeit und nicht unmittelbar bei Sitzungsbeginn, schloss Götschhofer ab.
„Ich unterstelle ihm, dass er die eigene Amtszeit verlängern wollte.“