„Altach ist meine große Liebe“

Julian Kerschbaumer lässt seit 2018 kaum ein Spiel aus – egal ob daheim oder auswärts.
altach In Altach rufen sie ihn alle einfach nur „Kerschi“. Julian Kerschbaumer ist Altachs Superfan. Der gebürtige Feldkircher lässt sich kaum ein Match entgehen, egal ob Pflicht- oder Freundschaftsspiel, Männer oder Frauen. Wenn Altach spielt, ist Kerschi nicht weit. „Wenn ich alle Spiele zusammenrechne, auf denen ich war, komme ich auf knapp 200“, erzählt der 24-Jährige stolz.
„In Altach bin ich einfach der Kerschi. Jeder im Verein kennt mich, und das gefällt mir.“
Julian Kerschbaumer, SCR-Altach-Superfan

Feuer bereits früh entfacht
„Kerschi“ erinnert sich noch sehr genau an sein allererstes Spiel im Schnabelholz-Stadion. „Mit sechs Jahren war ich das erste Mal im Stadion. Mein Vater hat zwei Karten gewonnen und mich mitgenommen. Das war 2006, beim 4:1 gegen den GAK. Das hat mir so gefallen, dass ich immer wieder herkommen wollte.“ So richtig begonnen hat seine Leidenschaft dann an seinem 18. Geburtstag. Zu der Zeit hat er sich seine erste Dauerkarte gekauft und damit angefangen, Altach auch auf den Auswärtsfahrten zu unterstützen.

Seit der Gründung der Spielgemeinschaft Altach/Vorderland 2021 fährt Kerschi nicht nur auf die Auswärtsspiele der Männer, sondern auch auf die der Frauen. „Mittlerweile ist oft das ganze Wochenende nur für Altach eingeplant. Ich versuche, schon auf jedes Spiel zu gehen, leider lässt sich das beruflich nicht immer arrangieren.“ Da der Feldkircher als IT-Techniker arbeitet, hat er in der Vergangenheit hin und wieder mal ein Freitagabendspiel auslassen müssen.
Doch wie ist diese Leidenschaft entstanden und warum ausgerechnet Altach? Julian Kerschbaumer schätzt im Rheindorf vor allem das familiäre Umfeld, das es bei vielen anderen Vereinen in dieser Art nicht gibt. „Im internationalen Fußball bist du als Fan einfach nur eine Nummer. In Altach bin ich der Kerschi. Jeder kennt mich, und das gefällt mir“, beschreibt der 24-Jährige seinen Herzensverein.

Viele schöne Erinnerungen
In all den Jahren als treuer Anhänger des SCR Altach hat er zahlreiche unvergessliche Erlebnisse gesammelt, aufregende Auswärtsfahrten unternommen und schöne Stunden in der Cashpoint-Arena verbracht. Besonders gerne erinnert er sich an die Auftritte der Altacher in der Qualifikation zur UEFA Europa League. „Mein vermutlich schönster Moment als Altach-Fan war das Rückspiel zu Hause gegen Gent. Wir haben 3:1 gewonnen und sind ins Playoff aufgestiegen. Dort sind wir leider an Maccabi Tel Aviv gescheitert“, blickt Kerschi wehmütig zurück. In der Realität ist Altach in den letzten Jahren weit weg vom internationalen Geschäft. „Vor zwei Jahren dachte jeder, wir sind schon abgestiegen, dann haben wir das Heimspiel gegen Wattens gewonnen und das Ruder herumgerissen. Die Atmosphäre im Stadion war unbeschreiblich. Für solche Momente lebt man.“
Doch auch schmerzhafte Augenblicke blieben ihm nicht erspart. Speziell aus der letzten Saison liegt ihm das 0:3 in Lustenau noch schwer im Magen. „Es war ein Auswärtsderby, jeder wollte den Sieg. Am Ende hat es sich angefühlt, als wären wir gar nicht angetreten“, so Kerschi. Auch an das Auswärtsspiel in Hartberg erinnert er sich ungern zurück: „Es war ein Dienstagsspiel, ich hab mir extra freigenommen, und dann verlieren wir mit 0:4.“
Die Vorfreude auf die neue Saison ist bei Altachs Superfan riesig: „Hoffentlich können wir den Klassenerhalt dieses Jahr etwas früher klarmachen.“ Florian Gabriel

