ICE: Ein Favorit, viele Herausforderer

Sport / 13.09.2023 • 17:45 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Manuel Ganahl (l.) und der von Meister Salzburg zurückgekehrte Raphael Herburger (r.) sind zwei der drei Ländle-Akteure beim KAC. Dazu kommt Johannes Bischofberger.<span class="copyright">GEPA</span>
Manuel Ganahl (l.) und der von Meister Salzburg zurückgekehrte Raphael Herburger (r.) sind zwei der drei Ländle-Akteure beim KAC. Dazu kommt Johannes Bischofberger.GEPA

ICE Hockey League öffnet am Freitag die Pforten mit Kracher Salzburg gegen KAC.

Schwarzach Am Freitag startet hierzulande und in drei weiteren Nationen die multinationale win2day ICE Hockey League. Nach 48 Spielen im sogenannten Grunddurchgang qualifizieren sich die besten sechs Mannschaften direkt für das Play-off-Viertelfinale, die Teams auf den Plätzen 7 bis 10 duellieren sich in Best-of-three-Serien um die letzten beiden Play-off-Plätze.

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Ich darf Ihnen an dieser Stelle meine Favoriten auf eine Top-6-Platzierung näherbringen. Morgen lesen Sie in den VN entsprechend über die Teams, die sich nach oben strecken müssen und warum für mich dort auch die Bemer Pioneers Vorarlberg dabei sind.

Der neue Salzburg-Headcoach Oliver David. <span class="copyright">GEPA</span>
Der neue Salzburg-Headcoach Oliver David. GEPA

RB Salzburg. Der amtierende Meister geht erneut als großer Gejagter in die Saison. Als sich Salzburg im April im siebten und entscheidenden Finalspiel gegen Bozen mit einem 2:1-Erfolg den insgesamt achten ICE-Titel der Ära Red Bull holen konnte, war bereits klar, dass Headcoach Matt McIlvane das Team Richtung Nordamerika verlassen wird. Der neue Cheftrainer Oliver David, vergangenes Jahr noch Assistent Coach beim Schweizer Vizemeister Biel (u. a. mit Fabio Hofer) übernimmt eine eingeschworene Truppe, die nur mit zwei Legionären ergänzt wurde. Alles andere blieb gleich und damit natürlich auch der Anspruch: der Titel. Das höchste Budget und der größte Betreuer- bzw. PR-Stab aller Teams könnten durchaus hilfreich bei der Mission Titel-Hattrick sein. Etwas, das es seit den Glanzzeiten der VEU Feldkirch Mitte der 90er im hiesigen Eishockey nicht mehr gegeben hat.

Johannes Bischofberger feiert nach längerer Verletzungspause sein Comeback im Trikot des KAC. <span class="copyright">GEPA</span>
Johannes Bischofberger feiert nach längerer Verletzungspause sein Comeback im Trikot des KAC. GEPA

EC KAC. Der Rekordmeister aus Klagenfurt hat nach dem Halbfinal-Aus letztes Jahr viele Weichen neu gestellt. Auf den finnischen Erfolgstrainer Petri Matikainen (zwei Meisterschaften in fünf Jahren) folgt Langzeit-KACler Kirk Furey. Fans und Medien waren dem Defensiv-Eishockey Matikainens oft überdrüssig, die Erwartungen an Furey und seinen Staff sind insofern hoch. Eine wichtige Rolle könnten die Vorarlberg-Achse bestehend aus KAC-Rückkehrer Raphael Herburger, dem Montafoner Manuel Ganahl und dem endlich wieder genesenen Johannes Bischofberger einnehmen. Fragezeichen stehen hinter dem fortgeschrittenen Alter vieler Leistungsträger. Bei ausbleibenden Verletzungsabsenzen ist der KAC definitiv ein Top-Team.

HC Pustertal Wölfe. Im beschaulichen Bruneck im Südtiroler Pustertal blieben im Sommer wenig Steine aufeinander. Nach einem peinlichen 11. Platz und dem damit verbundenen Verpassen der (Pre-)Play-offs wurde ordentlich investiert, um den Weg zurück in die Erfolgsspur zu finden. Prunkstück der Offseason-Aktivitäten könnte Jason Akeson sein, der seines Zeichens bereits in der deutlich höher einzustufenden DEL (Anm. Deutsche Eishockey Liga) als Topscorer brillierte. Wenn das Torhüter-Duo einigermaßen entspricht, dann werden die Pustertaler Wölfe einen enormen tabellarischen Sprung vollziehen.

Der Kanadier Jason Akeson wechselte von den Straubing Tigers zu den Pustertaler Wölfen. <span class="copyright">GEPA</span>
Der Kanadier Jason Akeson wechselte von den Straubing Tigers zu den Pustertaler Wölfen. GEPA

Black Wings Linz. Kein Liga-Team durchlief in den letzten Jahren ein derartiges Wechselbad der Gefühle. Vom fast sicheren Halbfinalteilnehmer ging es nach internen Querelen und Streitigkeiten innerhalb der Vereinsführung ins untere Tabellenviertel der Liga. Erst die Bestellung von Vereinsikone Philipp Lukas zum Cheftrainer, ein neues Management-Team und eine kluge Kaderpolitik brachten letzte Saison den Umschwung. Kontinuität bei den handelnden Personen und im Kader werden Schlüssel für eine Rückkehr ins Halbfinale sein.

Fehérvár AV 19. Der Vizemeister von vor zwei Jahren präsentiert sich einerseits rundum erneuert und dann doch im ähnlichen Gewand. Neu sind Cheftrainer Dávid Kiss und sein Assistent Tyler Dietrich, altbewährt sind viele Leistungsträger. Zudem verfügen wenige Klubs über ein derart frenetisches Publikum wie Székesfehérvár, was jedes Gastspiel im äußersten Liga-Osten zur Bewährungsprobe macht.

Villach-Goalie Jean-Philipp Lamoureux ist der älteste Spieler der Liga. <span class="copyright">GEPA</span>
Villach-Goalie Jean-Philipp Lamoureux ist der älteste Spieler der Liga. GEPA

EC VSV. Die Villacher, immerhin sechsmaliger Meister in Österreich, feiern diese Saison das 100-jährige Bestandsjubiläum. Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, dass dabei das Spieljahr 2005/06 eine besondere Rolle einnehmen wird. Denn der damals errungene Titel war der bisher letzte. Eine Scharte, die es für die Kärntner auszumerzen gilt. Die Offensive wird erneut potent sein, die neu formierte Verteidigung mit drei neuen Legionären und dem Torhüter Jean-Philippe Lamoureux, mit 39 Jahren ältester Spieler der Liga, entscheiden über Erfolg oder Misserfolg in der Draustadt.

Martin Pfanner ist selbstständiger Journalist, TV-Kommentator und Sendungsproduzent. Er arbeitet u. a. für PULS 24 und das Streaming-Portal DAZN. Eishockey und American Football sind seine großen Passionen.