Morddrohung nach Niederlage

Sport / 14.09.2023 • 22:52 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Tamira Paszek mit ihrem Coach und Lebensgefährten, dem in Frankreich lebenden gebürtigen Usbeken Gleb Shakharov, nach dem Turniersieg Mitte Juli in Don Benito.<span class="copyright">Privat</span>
Tamira Paszek mit ihrem Coach und Lebensgefährten, dem in Frankreich lebenden gebürtigen Usbeken Gleb Shakharov, nach dem Turniersieg Mitte Juli in Don Benito.Privat

Tamira Paszek nach Aus bei ITF-Turnier in Portugal auf Social-Media-Plattform genötigt.

Dornbirn So schnell wird Tennis-Ass Tamira Paszek ihre Auftaktniederlage beim ITF-25.000er-Hartplatzturnier in Leira (Por) wohl nicht vergessen. Nachdem die 32-jährige Dornbirnerin nach dem 6:0, 6:7(2), 5:7 gegen die Koreanerin Gyeong Seo Lee in der Umkleidekabine auf ihr Handy blickte, traf sie sprichwörtlich fast der Schlag. Folgender Wortlaut war auf ihrem Instragram-Account zu lesen: „Warum du immer verlieren musst, wenn wir auf die wetten. Warum kannst du verdammt noch mal nicht einmal gut spielen. Du wirst mich zwingen um einen zu finden, der dich runterbringt aus diesem Leben. Ich schwöre, wir werden es tun Tamira, stirbt sehr bald.“

Nicht das erste Mal

Für Paszek wurde damit klar eine rote Linie überschritten, und deshalb entschied sie sich, mit dieser zutiefst verstörten Nachricht an die Öffentlichkeit zu gehen. „Solche Hass-Kommentare und Postings sind leider ein Thema, das mit dem Aufkommen von Social Media in den letzten Jahren immer präsenter wurde. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich nach einer Niederlage mit ähnlich diffamierenden Kommentaren und Postings von glücklosen Sportwetten-Spielern eingedeckt wurde“, betont Paszek und erinnert sich an einen ähnlichen Wortlaut vor einigen Jahren. „Damals wurde mir gedroht, dass man mich von hinten mit einem Messer attackieren werde und ich in Zukunft immer darauf schauen soll, wer hinter mir geht. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen, und auch im aktuellen Fall hoffe ich, dass die Sache nicht eskaliert.“

Obwohl Paszek den Namen des Users hat, wird sie keine rechtlichen Schritte einleiten, sondern lediglich den User blockieren und in Zukunft noch genau darauf achten, wer sie kontaktiert. „Ich werde den Vorfall natürlich an die Women‘s Tennis Association (WTA), die Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen, weiterleiten. Eine Anzeige bei einem Gericht macht aus meiner Sicht aber wenig Sinn, weil es sich beim Urheber mit Sicherheit um einen Fake-Account handelt und die rechtliche Handhabe gegen solche User wenig erfolgversprechend ist.“

Persönlich zeigt sich die 32-Jährige aber schockiert und betroffen: „Zu Beginn meiner Karriere war es nicht so, dass dir jeder Mensch eine Nachrichten schicken konnte. In den letzten Jahren sind die Social-Media-Kanäle aber immer beliebter geworden. Als Profisportler hat man die Möglichkeit, sich zu vermarkten und mit den Fans in Kontakt zu bleiben. Der aktuelle Fall ist aber leider ein extrem negatives Beispiel, das man vor der Öffentlichkeit nicht totschweigen darf.“

Null Toleranz

Paszek betont klar, dass die Beschimpfungen auf IFT-Ebene viel verbreiteter sind, als auf WTA-Ebene. „Vielleicht liegt es auch am Kontrollmechanismus. Je höher dotiert ein Turnier ist, umso schärfer ist die Überwachung. Ich bin nicht jemand, der nach unsachlichen und persönlichen Nachrichten in Panik verfällt. Doch diesmal wurde eine Grenze überschritten, für die ich null Toleranz habe.“

Auch Oswald schon betroffen

Dass Tamira Paszek kein Einzelfall ist, bestätigt Landsmann Philipp Oswald. „So wie Tamira eine Morddrohung habe ich zwar noch nie bekommen. Allerdings haben mir Unbekannte nach Niederlagen auch schon mehrmals solche Hasstiraden geschickt, in denen nicht nur ich, sondern auch meine Familie auf übelste Art und Weise beschimpft wurde“, erklärt der 37-jährige Dornbirner.

An einen negativen Zwischenfall erinnert sich der Doppelspezialist noch genau: „Im März 2021 habe ich zusammen mit Marcus Daniell das Endspiel beim ATP-250er in Doha knapp verloren. Mein Doppelpartner erhielt dann, wahrscheinlich von einem enttäuschten Wettspieler, eine Morddrohung. Marcus hat den Vorfall gemeldet und wir erhielten sofort Polizeischutz bis zum Abflug. Es gibt leider solche Menschen, die sich über alle Regeln des Anstands hinwegsetzen und vor nichts zurückschrecken.“

„Es darf nicht sein, dass solch psychisch kranke Menschen Narrenfreiheit genießen.“

„Morddrohung wirklich? Ihr Typen macht mich krank“, postete Paszek als Antwort.<span class="copyright"> </span>
„Morddrohung wirklich? Ihr Typen macht mich krank“, postete Paszek als Antwort.