In 42 Tagen wartet das Matterhorn

Sport / 03.10.2023 • 18:55 Uhr / 6 Minuten Lesezeit

Die Vorarlberger Speed-Damen blicken auf einen verletzungsfreien Sommer zurück.

Bludenz Von Winteratmosphäre keine Spur. Beim Kurz-Lehrgang der ÖSV-Speed-Gruppe West in Bludenz trainierte das Sextett Nina Ortlieb, Christine Scheyer, Ariane Rädler, Michelle Niederwieser, Vanessa Nussbaumer und die Tirolerin Christina Ager bei 26 Grad unter Anleitung von Trainer Christoph Alster. Doch trotz sommerlicher Bedingungen ist der Weltcupstart für die Abfahrerinnen nicht mehr fern. Die erste Abfahrt in Zermatt-Cervinia steht bereits in gut sechs Wochen Mitte November auf dem Programm.

Sand statt Schnee für die Speed-Damen. <span class="copyright">Gepa</span>
Sand statt Schnee für die Speed-Damen. Gepa

Auf der neuen Strecke, die sowohl über Schweizer als auch italienischen Boden verläuft, hat noch keine der ÖSV-Fahrerinnen trainiert. Im Vorjahr musste die Premiere am Fuße des Matterhorns noch abgesagt werden, doch die Veranstalter haben laut eigener Aussage aus dem Vorjahr gelernt und sind hoffnungsvoll, dass die jeweils zwei geplanten Abfahrten der Männer und Frauen durchgeführt werden können.

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Kandidatin auf Kristall

Die neuformierte Trainingsgruppe West ist fest in Vorarlberger Hand, neben den fünf Athletinnen führt mit Alster ein Bregenzerwälder die Speed-Fahrerinnen. Der43-Jährige ehemalige Junioren-Weltmeister freut sich, dass sich auch nach dem Trainingslager in Südamerika alle Athletinnen fit meldeten. Speziell Scheyer und Rädler hatten nach ihrer aufgrund von Verletzungen verkürzten Saison 2022/23 reichlich Zeit, um endlich gesund zu werden und nicht mehr gegen die Schmerzen des eigenen Körpers ankämpfen zu müssen. Beide haben sich Spitzenränge zum Ziel gesetzt.

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Noch höher sind die Erwartungen an Ortlieb. Trotz einer durch zahlreiche Verletzungen beeinträchtigte Saison gewann die 27-Jährige nicht nur die WM-Silbermedaille in der Abfahrt von Meribel, sondern feierte auch ihren zweiten Weltcupsieg in Kvitfjell. Coach Alster glaubt, dass Ortlieb ein Wörtchen im Abfahrtsweltcup mitreden wird. „Sie war in ihrer Comebacksaison am Tag X bei der WM so cool. Auch im Training hat sie bewiesen, wie stark sie ist. Wenn sie von Verletzungen verschont bleibt, traue ich ihr das durchaus zu“, sagt der Egger, der gemeinsam mit ÖSV-Damen-Cheftrainer Roland Assinger bei der Aufstellung aus dem vollen Schöpen darf. Denn dank der Erfolge der ÖSV-Läuferinnen im Europacup verfügt das österreichische Team gleich über zwölf Abfahrts- und Super-G-Startplätze.

Trainer Christoph Alster hat hohe Erwartungen an seine Fahrerinnen. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Trainer Christoph Alster hat hohe Erwartungen an seine Fahrerinnen. Stiplovsek

Die Newcomerinnen

Als zweite der Europacup-Disziplinen-Wertung hat sich Niederwieser solch einen Fixplatz verdient. Die Bucherin wird damit ihr Weltcupdebüt feiern und will auch in der Abfahrt mitmischen. Die Knorpelverletzung, welche die 24-Jährige noch im Frühsommer behinderte, scheint auskuriert.

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Ihre langjährige Weggefährtin Vanessa Nussbaumer hatte ihren fixen Weltcupplatz vor zwei Jahren nur zu einem Resultat in den Punkterängen nutzen können. Die Sibratsgfällerin will nun eine zweite Chance in der Beletage des Skisports nutzen. Eine Mosaiksteinchen des Erfolgs könnte die ausgezeichnete Stimmung in der Trainingsgruppe West werden. „Hier verstehen mich alle“, sagt Nussbaumer und lacht.

Mir geht es körperlich gut, ich konnte den gesamten Sommer gut trainieren und freue mich, dass es früher losgeht. Es ist eine tolle Chance, neue Herausforderungen sind immer cool. Wir sind gut vorbereitet und hoffen, dass die Abfahrtskugel wieder nach Österreich kommt.

Nina Ortlieb, (27), Lech

Ich will gut in die Saison finden, meine Ziele sind unverändert jene aus der Vorsaison. Sie wurden nur leicht adaptiert, weil ich mir nach der langen Pause etwas mehr Zeit gebe und meinen Ehrgeiz zu zügeln. Wo ist derzeit stehe, kann ich aber gar nicht einschätzen.

Christine Scheyer, (29), Götzis

Ich gehe schmerzfrei in die neue Saison, seit Mai bin ich fit und bereite mich auf den Winter vor. Zuerst muss ich meine Startnummer verbessern, vor allem im Super-G habe ich den Anspruch, unter die Top Ten zu fahren. Das habe ich früher schon bewiesen.

Ariane Rädler, (28), Möggers

Ich hoffe, dass ich im Weltcup in Abfahrt und Super-G berücksichtigt werde. Wir werden wohl eine Qualifikation fahren. Mein Ziel ist gleich bei den ersten Rennen so stark zu sein, dass sich die Frage nach einem Startplatz im Anschluss gar nicht mehr stellt.

Vanessa Nussbaumer, (24), Sibratsgfäll

Die Erleichterung durch das Fix-Ticket im Super-G ist groß. Ich freue mich besonders auf den Auftakt in St. Moritz, eine Strecke, die wir auch schon im Europacup gefahren sind. Beim Weltcup-Debüt wird sicher auch die Nervosität mitspielen.

Michelle Niederwieser, (24), Buch