Feuerwehrmann oder Trainertalent

Sport / 14.11.2023 • 20:25 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
<p class="caption"><p class="caption"></p></p>Ein Bild aus besseren Zeiten: Bernd Bösch, Alexander Schneider und Markus Mader im Jänner 2023. <span class="copyright">Hartinger</span>

Ein Bild aus besseren Zeiten: Bernd Bösch, Alexander Schneider und Markus Mader im Jänner 2023. Hartinger

Scheidender Trainer Markus Mader beklagt fehlende Professionalität. Trainersuche nimmt Fahrt auf.

Lustenau Als „absolut nachvollziehbar“ bezeichnete Markus Mader die Entscheidung des Vorstands im VN-Telefonat einen Tag nach seiner Beurlaubung. Der 55-Jährige wünscht dem Klub für die kommenden Aufgaben alles Gute: „Es geht nicht um mich, es geht um den Verein Austria Lustenau. Von mir wird niemand ein schlechtes Wort hören. Vielleicht rede ich Zukunft einmal darüber, was passiert ist.“

Knapp zweieinhalb Jahre stand Markus Mader für die Austria an der Seitenlinie. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Knapp zweieinhalb Jahre stand Markus Mader für die Austria an der Seitenlinie. Stiplovsek

Eines störte den Aufstiegstrainer dann doch: Dass er laut eigener Aussage nicht persönlich, sondern aus der Presse von seiner Beurlaubung erfahren habe. „Das ist unprofessionell. Wir sind mit dem Verein aufgestiegen und haben damit den Stadionbau ermöglicht. Die Spieler haben sich weiterentwickelt, durch den Teixeira-Transfer konnte die Austria ihre Schulden tilgen und trotz der Abgänge haben wir das Europacup-Play-off erreicht. Dass ich dann aus der Presse davon erfahren muss, hat einen bitteren Beigeschmack.“

Vorabmeldung

Die Verkündigung der Trennung vom Trainer lief für die Austria wahrlich nicht nach Plan. Während die Vorstandssitzung in den Büroräumlichkeiten der Austria noch lief, vermeldete eine Wiener Boulevardzeitung bereits die Trennung vom Trainer. Die Verwunderung darüber war groß, die Verantwortlichen konnten sich nicht erklären, wie die Information so schnell in die Bundeshauptstadt gelangen konnte. Doch die Katze war aus dem Sack, hastig wurde die für Dienstag vorbereitete Presseaussendung bereits am späten Montagnachmittag versendet.

WhatsApp-Nachricht

Auch die Spieler wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom Trainerwechsel, sie erfuhren es erst im Anschluss durch Nachricht im Messenger-Dienst davon. Am Mittwoch will sich Mader von ihnen persönlich verabschieden.

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Die erste Ansprache hielt Interimstrainer Alexander Schneider Dienstag in der Früh. Es folgten eine Einheit im Fitnessstudio und am Nachmittag Tests im Olympiazentrum Vorarlberg. Heute steht die erste Einheit auf dem Platz mit dem neuen Trainerduo auf dem Programm. „Wir müssen in der kurzen Vorbereitungszeit in erster Linie die Köpfe der Spieler erreichen“, beschreibt Schneider sein Vorhaben, „wir müssen aktiver spielen. Im Training brauchen wir Spaß, aber auch die nötige Ernsthaftigkeit.“ Jeder Spieler im Kader habe jetzt die Chance, sich zu beweisen. Ein erstes Ausrufezeichen kann das Team beim Testspiel am Donnerstag gegen den FC Dornbirn setzen. Nach einem normalen freien Wochenende beginnt dann ab Montag die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei Sturm Graz. Nicht dabei sind neben den Langzeitverletzten Lukas Fridrikas, Matthias Maak und Rafael Devisate die beiden Teamspieler Leo Mätzler und Ben Bobzien.

Alexander Schneider soll den Erfolg zurückbringen. <span class="copyright">Gepa</span>
Alexander Schneider soll den Erfolg zurückbringen. Gepa

Deutsch als Voraussetzung

Parallel zur sportlichen Vorbereitung auf die drei Spiele vor der Winterpause nimmt auch die Trainersuche langsam Fahrt auf. Mit der Interimslösung Schneider/Momo Gerdi – die aufgrund der fehlenden Lizenz auch bei drei Siegen keine Zukunft auf der Trainerbank hätte – hat sich der Verein Zeit gekauft, um einen Coach zu finden, der zu Verein und Mannschaft passt. Zuvor muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden, ob die Austria einen klassischen Feuerwehrmann sucht, der die Liga kennt und Erfahrung im Abstiegskampf mitbringt oder ob der Verein auf der Trainerposition jener Philosophie folgt, die auch auf dem Spielersektor angewandt wird. Demnach wäre der Gesuchte ein Trainer, der in Lustenau den nächsten Schritt in seiner Karriere machen würde. Mit ähnlichen Vorzeichen wurden Mader und sein Vorgänger Alexander Kiene – wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg – verpflichtet. Auf ein Kriterium legt sich Schneider allerdings fest: „Er muss Deutsch sprechen.“

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