Zwei treffsichere Debütanten

Die Goalgetter Ante Tokic und Tobias Wagner vor ihrem ersten Ländle-Derby.
Hard, Bregenz Die Handballfans im Ländle sind seit Tagen elektrisiert, und der Umstand, dass es keine Karten mehr gibt, ist nichts Neues. Das Revierduell zwischen dem Alpla HC Hard und Bregenz Handball ist der Klassiker ohne Ablaufdatum im nationalen Männerhandball, ein Publikumsmagnet und Straßenfeger. So wie die Premiere vor 9190 Tagen, genau am 19. September 1998, wird über 25 Jahre später auch das 101. Ländle-Derby in der höchsten Spielklasse des Männerhandballs heute (19.30 Uhr) in der Sporthalle am See in Hard über die Bühne gehen.
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Anspannung deutlich spürbar
Im Gegensatz zu einigen eingefleischten Handballfans feiern zwei Protagonisten des Saisonverlaufes ihr Derbydebüt. Sowohl Ante Tokic als auch Tobias Wagner, die jeweils die interne Torschützenliste ihres Clubs in der HLA-Meisterliga anführen, fiebern dem ewig jungen Kassenschlager entgegen. „Die besondere Anspannung im Verein ist seit Wochenbeginn ganz deutlich spürbar“, betont Hard-Goalgetter Tokic. „Ich kenne solche Duelle von benachbarten Vereinen natürlich aus meiner Zeit in Mazedonien und Deutschland. Doch schon vor meinem Wechsel nach Hard hat mir Ivan Horvat erzählt, dass ein Derby gegen Bregenz immer ein Highlight ist und eine übergeordnete Bedeutung bei allen Beteiligten genießt“, erklärt der Kroate, der am Mittwoch seinen 30. Geburtstag gefeiert hat und mit einem Derbysieg der Woche einen zusätzlich vergoldeten Schliff verleihen möchte: „Ich freue mich auf ein geiles Handballspiel in einer ausverkauften Halle in Hard und möchte natürlich so wie in jedem anderen Spiel zwei Punkte holen.“

Um keine Nuance geringer ist die Vorfreude bei Bregenz-Kreisläufer Tobias Wagner. „Ich kenne die Stimmung in der Halle in Hard ja aus den unzähligen Gastspielen mit den Fivers und habe auch einige Derbys in Wien erlebt. Doch für mich ist und bleibt das Duell zwischen Bregenz und Hard der Klassiker in Österreich. Es gibt kein Ligaspiel, das mehr Zuschauer elektrisiert“, betont der 28-Jährige.
Sieg beim letzten Auftritt
Gerne in Erinnerung hat Wagner seinen letzten Auftritt in der Sporthalle am See: „Mit Toulouse konnte ich im September 2021 das Qualifikationsspiel in der European League 27:23 in Hard gewinnen und nach einem 37:32-Heimsieg in die Gruppenphase einziehen.“
Seinem Premierenauftritt in der „Teufelsarena“ im Trikot von Bregenz Handball blickt der groß gewachsene ÖHB-Teamspieler aus Perchtoldsdorf optimistisch entgegen: „Es gibt nicht viel bessere Voraussetzungen für ein Spiel als wenn man in eine ausverkaufte Halle kommt und eine ohrenbetäubende Stimmung herrscht. Ich liebe so eine Atmosphäre, und genau dies ist der Grund dafür, warum wir täglich trainieren. Solche Spiele sind das berühmte Salz in der Suppe im Sport.“
Auch Wagner macht kein Hehl daraus, dass seit Tagen die besondere Spannung deutlich spürbar ist: „Das Nervenkostüm bei einigen Personen im Umfeld der Mannschaft und des Vereines ist doch etwas angespannter als normalerweise. Die Zündschnur bei einigen ist deutlich kürzer als vor einem Spiel gegen einen anderen Gegner. Doch dies finde ich gut, man merkt, es geht in dieser Partie neben den zwei Punkten auch um Ruhm und Ehre in der Region.“
Eigene Gesetze
Einig sind sich die beiden Goalgetter darin, dass es in einem Derby keinen richtigen Heimvorteil und keine Favoritenrolle gibt. „Ich denke, aus beiden Lagern werden die Fans für eine stimmgewaltige Unterstützung auf den Rängen sorgen. Sportlich ist es egal, auf welchem Tabellenrang man steht. Wie die Vergangenheit schon oft gezeigt hat, haben Derbys eigene Gesetze, und der bessere Tabellenplatz oder das Heimrecht sind sekundäre Faktoren“, so Wagner.