Ein Thriller mit gerechtem Ende

Sport / 19.11.2023 • 19:15 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Ein Thriller mit gerechtem Ende
Das Duell zwischen Bregenz-Kreisläufer Tobias Wagner und Hard-Goalie Constantin Möstl prägte das Derby. VN/Stiplovsek

2800 Zuschauer bei 29:29-Remis im 101. HLA-Derby zwischen Alpla HC Hard und Bregenz Handball.

Hard So wie das Jubiläum vor acht Monaten endete auch das 101. Ländle-Derby in der HLA-Meisterliga ohne Sieger auf dem Parkett. Nach 60 spannungsgeladenen Minuten mit allen Facetten, die den Klassiker im nationalen Männerhandball auszeichnen, trennten sich der Alpla HC Hard und Bregenz Handball vor 2800 Zuschauern 29:29-Unentschieden.

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Zwölftes Remis in der Geschichte

Im Lager beider Clubs war man nach Spielende zwiegespalten, ob das zwölfte Remis in der ewigen Derby-Geschichte ein gewonnener, oder verloren Punkt war. Beide Mannschaften hätten die Möglichkeit gehabt, das Prestigeduell für sich zu entscheiden, wie Hard-Kapitän Dominik Schmid betont: „Ein Derby, in dem es keinen Verlierer gibt, ist zwar eine nette Redensart für die Fans. Bei genauerer Analyse des Spiels müssen wir uns aber auch ehrlich eingestehen, dass wir in der Schlussphase, als das Momentum dann auf unserer Seite war, nicht die notwendige Cleverness hatten, um den Lucky Punch zu setzen. Wir haben 19 Sekunden vor dem Ende den Ball, schaffen es aber nicht, eine Angriffsaktion zu setzen, in der ein Spieler von uns zum Wurf kommt.“

Matic Kotar führte Regie und überzeugte als Vollstrecker. <span class="copyright">VN/STiplovsek</span>
Matic Kotar führte Regie und überzeugte als Vollstrecker. VN/STiplovsek
Spektakulärer Treffer von Frederic Wüstner gegen Ralf-Patrick Häusle. <span class="copyright">VN/STiplovsek</span>
Spektakulärer Treffer von Frederic Wüstner gegen Ralf-Patrick Häusle. VN/STiplovsek
Karolis Antanavicius zählte zu den Aktivposten aufseiten der Gastgeber. <span class="copyright">VN/STiplovsek</span>
Karolis Antanavicius zählte zu den Aktivposten aufseiten der Gastgeber. VN/STiplovsek

Positiv für Schmid war der unbändige Wille, mit der man sich zuvor aus dem anfänglichen Wechselbad der Gefühle manövrieren konnte. „Obwohl uns unser Goalie mit zahlreichen Paraden in der Startphase den Rücken freihält, schaffen wir es nicht, den Angriffselan des Gegners zu stören und geraten mit 8:13 (22.) in Rückstand. Doch keiner hat den Kopf in den Sand gesteckt und daran geglaubt, dass wir noch einmal unsere Chance bekommen werden.“

Nach fünf Derbys als Hard-Trainer steht Hannes Jon Jonsson bei je einem Sieg und Niederlage sowie drei Remis.
Nach fünf Derbys als Hard-Trainer steht Hannes Jon Jonsson bei je einem Sieg und Niederlage sowie drei Remis.

Genauso wie es Schmid erwartet hat, ist es dann auch gekommen. Nachdem die Hausherren bis zur Pause auf 13:15 verkürzen konnte und unmittelbar nach dem Seitenwechsel Karolis Antanavicius und Nico Schnabl mit einem Doppelschlag die Gastgeber mit 18:16 (37.) in Front brachten, war die Welt für Schmid wieder in Ordnung.

So wie bei seinem Debüt blieb Marko Tanaskovic auch bei seinem zweiten Auftritt als Bregenz-Trainer an seiner ehemaligen Wirkungsstätte ohne Niederlage.
So wie bei seinem Debüt blieb Marko Tanaskovic auch bei seinem zweiten Auftritt als Bregenz-Trainer an seiner ehemaligen Wirkungsstätte ohne Niederlage.

Doch der Hoffnungen von Schmid und Co. auf die Trendwende war nur von kurzer Dauer. Mit einem 3:0-Lauf auf 21:19 übernahm wieder Bregenz das Kommando, ehe die Partie erneut zugunsten der Harder kippte und Luca Raschle einen 3:0-Run der Gastgeber zur 26:25-Führung vollendete. Am Ende war es ein offener Schlagabtausch, in dem Ivan Horvat und Matic Kotar jeweils die Schlusspunkte für ihre Teams setzen.

Es wäre mehr drin gewesen

So wie Schmid war auch Bregenz-Coach Marko Tanaskovic bei seiner Analyse hin- und hergerissen von guten und weniger guten Phasen seiner Mannschaft. „Wenn man die gesamte Spielzeit über betrachtet, war es für beide Mannschaften ein glückliches und gerechtes Remis. Aus meiner Sicht war es ein typisches Derby, in dem für beide Mannschaften eigentlich mehr drinnen gewesen wäre, hätte man in den entscheidenden Phasen mehr Killerinstinkt bewiesen. Beide Teams hatten es selbst in der Hand, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden.“

Der 101. Ländle-Derby verlief extrem fair. Dazu beigetragen hat eine souveräne Leistung der Schiedsrichter.
Der 101. Ländle-Derby verlief extrem fair. Dazu beigetragen hat eine souveräne Leistung der Schiedsrichter.

Im Duell auf Augenhöhe ortete Tanaskovic die Leistungen der Torhüter und der Abwehrreihen die signifikantesten Unterschiede. „Leider konnten beide Goalies von uns nicht die erhoffte Leistung abrufen. Wenn mir vor Beginn des Spiels jemand gesagt hätte, dass man mit gerade einmal fünf Paraden und 29 Gegentoren einen Punkt in Hard holen kann, hätte ich es nicht geglaubt.“
Was die Abwehrreihen betrifft, sah Tanaskovic ein Plus bei seiner Mannschaft. „Ein Handballspiel wird natürlich mit Toren im Angriff gewonnen. Die Basis dafür ist aber die Leistung in der Defensive. Wir haben über weite Strecken der Partie eine solide und stabile Abwehrleistung gebracht.“

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Im Angriff haderte der Bregenz-Coach etwas mit der Chancenauswertung seiner Schützlinge: „Daran müssen wir weiter intensiv arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht dort, wo ich hin will.“

Die Fans beider Mannschaften trieben ihre Lieblinge an.
Die Fans beider Mannschaften trieben ihre Lieblinge an.
Die gelbe Wand der Bregenzer Fans.
Die gelbe Wand der Bregenzer Fans.

In der Tabelle nimmt Hard mit 14 Punkten und zwei Zähler Rückstand auf den Leader Bruck/Trofaiach Rang drei ein, einen Punkt und eine Position dahinter folgt Bregenz Handball.