Diplomarbeit machte aus Älplergeschichten ein Buch

Heimat / 02.03.2023 • 10:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Für die Präsentation ihrer Diplomarbeit stand den beiden Maturantinnen Lisa Marie Hager (l.) und Eveline Beer nur ein Probedruck zur Verfügung. <span class="copyright">STP</span>
Für die Präsentation ihrer Diplomarbeit stand den beiden Maturantinnen Lisa Marie Hager (l.) und Eveline Beer nur ein Probedruck zur Verfügung. STP

Für die HLT-Maturantinnen Lisa Maria Hager und Eveline Beer ist die Alpe „Die zweite Heimat“.

Bezau, Schoppernau In wenigen Wochen treten sie zur Matura an – und dann? „Dann gehen wir wieder z’Alp, dort haben wir dann Zeit und Ruhe, um uns auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten“, kommt es wie aus der Pistole geschossen auf die Frage nach der Zeit nach der Matura, denn Lisa Marie Hager und Eveline Beer sind Älplerinnen aus Leidenschaft und mit dem Leben im Vorsäß und der Hochalpe seit jeher verbunden. Und so war es naheliegend, dass die beiden Wälderinnen – Lisa Marie stammt aus Au, ihre Kollegin Eveline aus Schoppernau – für ihr Projekt, das verbindlicher Teil der Matura ist, ein Älplerthema auszusuchen.

Viele der im Buch „Die zweite Heimat“ zu Wort gekommenen Älplerinnen und Älpler waren bei der Präsentation vom Projekt beeindruckt.
Viele der im Buch „Die zweite Heimat“ zu Wort gekommenen Älplerinnen und Älpler waren bei der Präsentation vom Projekt beeindruckt.

Und plötzlich war es ein Buch

Das Konzept der Diplomarbeit sah vor, in Interviews mit Älplern „zwischen unter 18, Antonius Moosbrugger, Jahrgang 2008, und 80, Helmut Hager, Jahrgang 1941“ ein authentisches Bild vom Leben auf der Alpe zu zeichnen. Schon bald sprengte das gesammelte Material den Rahmen einer Diplomarbeit und es reifte die Idee, die Geschichten in ein Buch zu verpacken. Geschichten, die erzählt werden, wenn Besuch auf die Alpe kommt oder die man erzählt, wenn man nach der Alpzeit wieder ins Heimgut zurückgekehrt ist. Ergänzt sind diese Geschichten mit Fakten über die Alpwirtschaft und die Alpen,

Damit bekam die Diplomarbeit einen interessanten Nebeneffekt, denn plötzlich waren auch unternehmerische Qualitäten gefragt. Kalkulation des Buches mit einer Auflage von 500 Exemplaren, Suche nach einer Lektorin und einem Verlag (die Druckerei Thurnher in Rankweil) und vieles mehr. Auch Bildmaterial für das Buch musste organisiert werden, und damit gelang den beiden ein besonderer Glücksgriff, denn sie wurden bei Gabi Metzler (Gabi Metzler Photography) in Schwarzenberg fündig.

Laura Hager begleitete die gelungene Veranstaltung musikalisch.
Laura Hager begleitete die gelungene Veranstaltung musikalisch.

Hat viel Freude bereitet

Es sind außergewöhnliche Fotos, mit denen die Geschichten perfekt ergänzt werden, und weil sie das Älplerleben ganz klar in den Mittelpunkt rücken. „Die beiden haben es verstanden, die so wichtige Alpwirtschaft in ihrer Diplomarbeit ins rechte Licht zu rücken“, ist Betreuungslehrer Florian Moser begeistert. „Von all den vielen Arbeiten, die ich betreut habe, hat mir diese am meisten Freude bereitet“, lobt er das Projekt in höchsten Tönen.

Eindrucksvoll präsentiert

Im März wird die Diplomarbeit zunächst schulintern präsentiert und benotet, in einem zweiten Schritt in einer öffentlich zugänglichen Veranstaltung noch einmal von einer prominent besetzten Jury bewertet. Bis dahin wird auch das Buch, das dieser Tage in Druck ging, vorgelegt.

Teil des Projekts war zudem eine Langversion der Präsentation. Ursprünglich im Schulungsraum der Feuerwehr in Schoppernau geplant, angesichts der zahlreichen Anmeldungen aber in den Felder-Saal verlegt, wo das zahlreiche Publikum – unter ihnen viele der Geschichtenerzähler – beeindruckt und begeistert waren, wie die beiden Maturantinnen das Thema aufgearbeitet und professionell präsentierten. Selbst erfahrene Älplerinnen und Älpler konnten an diesem Abend, der von Laura Hager musikalisch begleitet wurde, viel Neues über die Alpwirtschaft und deren Bregenzewälder Besonderheiten erfahren. Über die Anfänge der Alpung, die wichtige Rolle der Klöster, die Dreistufenwirtschaft, die seit mehr als zehn Jahren Weltkulturerbe ist, das Sennereiwesen, das sich auf den Alpen entwickelt hat, ehe erste Talsennereien entstanden und vieles mehr.

Betreuungslehrer Florian Moser: „Von allen Projekten, die ich betreute, hat mir dieses die meiste Freude bereitet.“
Betreuungslehrer Florian Moser: „Von allen Projekten, die ich betreute, hat mir dieses die meiste Freude bereitet.“

Beim gemütlichen Ausklang im Foyer des Saals gab es ausreichend Gelegenheit zu Gesprächen mit den im Buch aufgeführten Älplerinnen und Älplern sowie den Autorinnen der Diplomarbeit. STP

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