So gut ist der Mercedes fürs “kleine Geld”

Mobilität / 17.03.2023 • 09:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Auf 4,5 Metern Länge bietet die T-Klasse richtig viel Platz. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Auf 4,5 Metern Länge bietet die T-Klasse richtig viel Platz. VN/Steurer

T-Klasse: Wie gut ist der günstigste Pkw-Benz tatsächlich und ist er überhaupt ein Mercedes?

Schwarzach Die T-Klasse bildet den neuen Einstieg in die Welt der Marke mit dem Stern. Ein paar Abstriche muss man machen. Und es stellt sich die Frage, ob es sich wirklich um einen Mercedes handelt.

Kofferraum: Große Heckklappe und dahinter ein üppiges Gepäckabteil.
Kofferraum: Große Heckklappe und dahinter ein üppiges Gepäckabteil.

Dazu muss man wissen, dass der Stuttgarter Premiumhersteller im Nutzfahrzeugsegment mit der Renault-Nissan-Allianz kooperiert. Autos wie der Citan oder die X-Klasse entstammen dieser Partnerschaft. Beide sind viel, aber keine echten Mercedes. Der Etikettenschwindel ist auch nicht wirklich aufgegangen. Es hagelte Kritik, der Pick-up ist längst nicht mehr im Programm.

Eigenständiges Mercedes-Design speziell an der Front und am Heck.
Eigenständiges Mercedes-Design speziell an der Front und am Heck.

Jetzt hat Mercedes mit dem Hochdachkombi T-Klasse einen neuen Anlauf genommen. Wieder stammt die Basis mit dem Kangoo aus der Renault-Nissan-Allianz, diesmal allerdings waren die Schwaben bei der Entwicklung vor Ort dabei. Der „Small Van“, wie ihn der Hersteller nennt, sollte eben viel stärker die Handschrift von Mercedes tragen.

Da geht richtig was rein. Bei umgeklappten Sitzen fasst die T-Klasse über 2000 Liter Ladevolumen.
Da geht richtig was rein. Bei umgeklappten Sitzen fasst die T-Klasse über 2000 Liter Ladevolumen.

Das zeigt sich schon bei der Optik. Da wurde nicht nur ein Stern auf die Motorhaube geklebt, sondern richtig Hand angelegt. Front und Heck kommen sehr eigenständig daher, versprühen Premiumcharme schon auf den ersten Blick. Auch das Fahrwerk ist optimiert und ganz so, wie man es vom Hersteller aus Stuttgart erwartet. Wir haben für den Test die Variante mit Progressive-Ausstattung ausgefasst, die das viel gelobte MBUX-Infotainmentsystem beinhaltet. Das ist richtig gut, auch in der neuen T-Klasse.

Aufgewerteter Innenraum mit dennoch reichlich Hartplastik.
Aufgewerteter Innenraum mit dennoch reichlich Hartplastik.

Auch optisch macht der Innenraum auf den ersten Blick einiges her. Die Materialien wirken in der Topausstattung ordentlich. Das haptische Erlebnis ist an einigen Stellen allerdings doch ernüchternd. Auch das Angebot an Antrieben mit derzeit noch ausschließlich klassischen Verbrennermotoren (eine reine E-Version folgt) entspricht nicht dem, was man sich von einem Innovationsführer erwartet. Die T-Klasse ist also weit mehr Premium, als das bei früheren Kooperationen der Fall war, Mercedes pur ist es aber auch wieder nicht.

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So viel zur Herkunft. Was kann sie nun, die T-Klasse? Richtig viel Platz für Familien oder freizeitaktive Menschen. Mit den seitlichen Schiebetüren, dem riesigen Kofferraum, der zwischen 530 Liter, 1045 Liter (dachhoch) oder 2125 Liter bei umgeklappten Sitzen fasst, und dem luftig gestalteten Passagierabteil für fünf Personen ist der günstigste Mercedes-Pkw ein echter Praktiker. Da gibt es also richtig viel Auto fürs „kleine Geld“. Gut, ganz billig ist auch dieser Benz nicht. Mit Preisen ab 29.499 Euro bildet er aber jedenfalls den Einstieg in die Welt der Marke mit dem Stern.

Praktische Schiebetüren erleichtern den Einstieg zur hinteren Sitzreihe.
Praktische Schiebetüren erleichtern den Einstieg zur hinteren Sitzreihe.

Bei den Antrieben verlässt sich Mercedes ganz auf den Kooperationspartner. Da arbeiten also Renault-Aggregate unter der Haube. Der stärkere der beiden Diesel leistet 116 PS. Im Zusammenspiel mit der 7-Gang-Automatik hinterlässt der Antrieb einen guten Gesamteindruck, wobei die dynamischen Talente überschaubar sind. Dafür ist der Motor mit einem Verbrauch von rund sechs Litern auch in der Praxis erfreulich sparsam.

Wenn auch kein reinrassiger Mercedes, so schnuppert die T-Klasse erstaunlich nah am Premiumsegment.

Mercedes-Benz T-Klasse 180d

Motor/Antrieb 1,5 Liter Diesel mit 116 PS, 270 Nm, 7-Gang-Automatik, Frontantrieb

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 13,2 Sek; Spitze 175 km/h, Verbrauch 5,5 l (Test 6,1 l)

Preis ab 29.499 Euro; Testwagen 40.653 Euro

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