Kunstinstallation: Durchnässte Wanderer statt feinem Sprühnebel

20.07.2023 • 13:03 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Sorgte bei Wanderern für Unmut: Die Kunstinstallation am Bielbach.
Sorgte bei Wanderern für Unmut: Die Kunstinstallation am Bielbach.

Installation am Bielbach auf der Bielerhöhe bescherte Wanderern kalte Duschen.

Bielerhöhe Kunst liegt im Auge des Betrachters, sagt der Volksmund. Was aber, wenn der Betrachter dabei dasteht, wie ein begossener Pudel, und das im wortwörtlichen Sinn? Dann ist Ärger vorprogrammiert. So geschehen bei der Wasserinstallation am Bielbach auf der Bielerhöhe.

Nachdem der Schlauch aus dem Winterschlaf geholt und im Bielbach angebracht worden war, gab es für die Wanderer volle Kanne statt feinem Sprühnebel. Bei den illwerke vkw häuften sich die Beschwerden von klatschnass gewordenen Spaziergängern, bestätigt Christof Burtscher, stellvertretender Leiter der Kommunikation, auf VN-Anfrage.

Eine verstopfte Düse brachte den Schlauch zum Überlaufen und machte so manchen Wanderer nass. <span class="copyright">Symbolfoto: Kuzmanovic/handout: Kunsthaus</span>
Eine verstopfte Düse brachte den Schlauch zum Überlaufen und machte so manchen Wanderer nass. Symbolfoto: Kuzmanovic/handout: Kunsthaus

In der Werkstätte

Inzwischen ist das Kunstwerk abgebaut und befindet sich in der betriebseigenen Werkstätte. Wie sich herausstellte, war die Düse verstopft, was den Schlauch zum Überlaufen brachte. Die wird jetzt gereinigt, und danach soll die Installation wieder funktionieren. „Es ist nicht in unserem Interesse, dass die Leute bei ihrer Wanderung rund um den Silvrettasee nass werden“, betont Burtscher.

Viele haben sich wirklich massiv aufgeregt

Birgit Oberschmid vom Gasthof Piz Buin über Klagen durchnässter Wanderer

Den Gram der Bergfreunde über die kalte Dusche bekamen auch die Wirtsleute des Gasthofs „Piz Buin“ zu spüren. Birgit Oberschmid berichtet von zahlreichen Klagen durchnässter Wanderer. „Viele haben sich wirklich massiv aufgeregt“, erzählt sie und ergänzt: „Diese Installation ist nur mit Unmut verbunden, aber nicht mit Werbung.“ Sie habe den illwerke vkw einen Brief geschrieben mit dem Vorschlag, den Schlauch doch unter die Brücke zu verlegen. „Dann wäre das Problem gelöst gewesen.“ Mehr als für den Input bedankt habe man sich jedoch nicht. Dass der Schlauch inzwischen weg ist, der Bielbach wieder normal fließen kann, hat Birgit Oberschmid erleichtert zur Kenntnis genommen: „Wir hoffen, es bleibt so!“

Die Installation von Roman Signer wurde im Jahr 2021 realisiert. <span class="copyright">Foto: Kuzmanovic/handout: Kunsthaus</span>
Die Installation von Roman Signer wurde im Jahr 2021 realisiert. Foto: Kuzmanovic/handout: Kunsthaus

Verlängerung möglich

Dem wird allerdings nicht so sein. Sobald die Düse gereinigt ist, geht die Installation wieder in Betrieb. Den Zeitpunkt kann Christof Burtscher nicht genau benennen. Das hänge auch von den Kapazitäten in der Werkstatt ab. Es soll aber schnellstmöglich der Fall sein. Für die bereits laut ausgesprochene Vermutung, wonach das 2021 errichtete Kunstprojekt weitere drei Jahre bestehen bleibt, gibt es noch keine Bestätigung. Nur so viel sagt Burtscher dazu: „Es werden Gespräche mit dem Künstler und dem Kunsthaus Bregenz geführt.“ Er verweist noch darauf, dass jedes Jahr sehr viele Kunstinteressierte genau wegen dieser Installation die Bielerhöhe besuchen.

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Die Installation am Bielbach, am Ostufer des Silvrettasees, hat der Appenzeller Roman Signer in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz und der illwerke vkw realisiert. Der Bielbach wird auf der Tiroler Seite des Hohen Rads durch einen Stollen zum Silvrettastausee geführt. Dort stürzt ein Teil des Wassers in einer rauschenden Kaskade hinab. Den Höhenunterschied von 60 Metern nutzte Signer für seine Installation. Das Wasser wird an der oben gelegenen Einmündung erfasst und in einem Schlauch zum Wanderweg geführt. Von dort fliegt es geradezu aus einem Feuerwehr-Wenderohr über den Steg in einem Bogen in den See.

Kunst in der Natur

Die illwerke vkw engagieren sich seit vielen Jahren für Kunst in der Natur, der sogenannten LandArt“. So ist etwa im Winterzugangstunnel im Anschluss an den Staudamm der Kunstraum2032silvretta eingerichtet worden. Er soll Bühne für Kunstinszenierungen unterschiedlicher Art sein. Aktuell wird dem Wanderer im Tunnel eine vierstündige Wettervorhersage für das Silvrettagebiet angezeigt. Die verschiedenen Wettersituationen entstehen aus Licht- und Soundeffekten.

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