Ein Stück Geborgenheit und Akzeptanz

Das „DemenzCafé” in Bregenz bietet den Besuchern einen sicheren Hafen und ihren Angehörigen Unterstützung.
Bregenz Das „DemenzCafé“ in Bregenz hat am Mittwoch sein fünfzehntes Treffen gefeiert. In Lustenau gibt es dies schon seit zwei Jahren. „Ich habe es mir im März mit Marion Steiner-Schett, der Geschäftsleiterin des Krankenpflegevereins, angeschaut. Als ich auf sie gewartet habe, kamen die Leute mit lächelnden Gesichtern hineingestürmt“, sagt Peter Weiskopf, Leiter vom Lebensraum Bregenz.



„Am Ende kamen da 35 Leute zusammen. Es war so berührend und inspirierend, dass wir gesagt haben, wir müssen das auch in Bregenz versuchen.“ Weiskopf hat sich gemeinsam mit Steiner-Schett zur Aufgabe gesetzt, dass Demenz nicht nur wie heute am Weltalzheimertag präsent ist. Schließlich sind in Österreich bis zu 130.000 Personen davon betroffen. „Am Anfang war es ein großes Tabuthema, aber mittlerweile ist es besser geworden“, sagt Weiskopf.



Das „DemenzCafé“ in Bregenz ist ein Ort des Austausches und Wohlbefindens. „Egal ob mit oder ohne Diagnose, jeder ist willkommen.“ Die Teilnahme ist besonders wichtig, da sich Menschen mit Demenz öfters aus der Teilhabe des kulturellen Lebens zurückziehen. „Vereinsamung genauso wie Dazugehören ist ein großes Thema. Man darf nicht vergessen, dass viele Leute total isoliert daheim leben“, meint auch Marion Steiner-Schetter. „Der Vorteil ist, sie sind hier im Café im geschützten Rahmen. Sie können noch so dement sein, das spielt keine Rolle, weil sie versehen sich schon untereinander. Sie werden nicht korrigiert, jeder darf so sein wie er ist“, sagt sie.


Doch nicht nur das zwischenmenschliche Verhältnis tut den Cafébesuchern gut. Auch auf das gemeinsame Singen freuen sich die meisten. „Da kann man sie abholen, wo sie sich befinden, nämlich in der Vergangenheit. Dabei fühlen sie sich sicher und geborgen. Sie sind ganz aufgeregt, wenn sie wissen, es wird nachher gesungen“, so Steiner-Schett. Margarethe Kandler kommt seit dem ersten Treffen regelmäßig jede Woche – sie gehört zu den Stammgästen. „Alle sind lieb. Ich kann mit jedem sprechen. Ich habe neue Freunde gefunden, aber die ganzen Namen kann ich mir nicht so schnell merken“, scherzt die 92-Jährige. „Ich bin froh, dass man mich dazugeholt hat“, sagt Kandler. Besonders gefällt der Vorarlbergerin der Kuchen, den es immer passend zum Kaffee gibt.



Doch das „DemenzCafé“ ist auch eine Unterstützung für die Angehörigen der Besucher. „Wir nehmen uns immer die Zeit, den Angehörigen ein Entlastungsgespräch anzubieten und Möglichkeiten aufzuzeigen. Einfach ihnen den Rücken zu stärken“, betont Marion Steiner-Schett. Oftmals sind die Menschen mit der Betreuung überfordert, auch da entlastet das Café. „Sie haben dann die zwei bis drei Stunden Zeit für sich und wissen, dass ihre Liebsten bei uns sicher aufgehoben sind. Das ‚DemenzCafé‘ ist im Prinzip Unterstützung für das ganze Konstrukt. Unser Motto ist: Zusammen ist man weniger alleine“, fügt sie hinzu.
