Leserbrief: Verlegung Geburtenstation

Die Aussage des Experten, wonach für eine Geburtenstation eine Fallzahl von 5000 Geburten jährlich erforderlich und daher eine Zentrierung in Feldkirch notwendig sein soll, um kostengünstig führen zu können, ist nicht nachvollziehbar. Eine Geburt ist keine Operation mit geräteintensiver Hightech-Medizin, sondern ein natürliches, emotionales Ereignis, dessen Verlauf und Dauer individuell sind. Der Arzt oder die Hebamme hat dabei eine begleitende Funktion im Gegensatz zur aktiven Tätigkeit bei einer Operation. Viel wichtiger ist ein psychologischer und persönlicher Vertrauensaufbau zwischen Mutter und Arzt. Dieser ist in großen Zentren wohl schwerer möglich, wenn der Arzt selbst im Stress steht. Eine Zentrierung scheint wohl eher bei anspruchsvollen Operationen mit hohem medizintechnischem Aufwand sinnvoll, um hohe Fallzahlen zu erreichen. Hinzu kommen die großen Entfernungen aus den Talschaften. Wahrscheinlich kommt man schneller von Wien nach Linz als von Schröcken oder Partenen nach Feldkirch. Der Eintritt einer Geburt ist meist ein akutes Ereignis, das nicht vorhersehbar und nicht planbar ist, aber die Zeit kann ein entscheidender Faktor sein. Daher sollten diese Stationen möglichst dezentral angelegt und dadurch rasch erreichbar sein. So gesehen ist auch die Auflösung der Bludenzer Station eine falsche Entscheidung. Im Übrigen: Die steirische LT-Wahl lässt grüßen.
Robert Bader, Hohenweiler