Den Vorarlberger Martin Dietrich gilt es als Maler zu entdecken

Kultur / 29.03.2019 • 22:15 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Arbeiten von Martin Dietrich im milk-ressort in Göfis-Agasella. VN
Arbeiten von Martin Dietrich im milk-ressort in Göfis-Agasella. VN

Der gebürtige Bezauer tritt nun mit einer Bildsprache auf, die einfach Klack macht.

Göfis Aussagekräftige Bergbilder zählen auch zum OEuvre des Vorarlberger Künstlers Martin Dietrich, im Vordergrund steht nun aber der Mensch. Vom gebürtigen Bezauer (Jahrgang 1972), der auch als Grafiker tätig ist, hat das Galerien- und Kunsthallen-Publikum bislang wohl noch wenig gehört. Entdeckungen zu machen, zählt ebenfalls zu den Passionen von Harald Gfader, der nicht nur selbst seit Jahrzehnten künstlerisch tätig ist, sondern sich auch als Kunstvermittler, als Pädagoge, als Betreuer und Förderer von Menschen mit Handicaps und als Kurator engagiert. Und deshalb wird in dem von ihm erkämpften und verwalteten kleinen Kunstraum, der ehemaligen Milchsammelstelle bzw. dem nunmehrigen milk-ressort in Göfis-Agasella, ein Eintauchen in eine eigentümliche Farbwelt, eine Konfrontation mit starken Personen und Persönlichkeiten ermöglicht.

Die erwähnten Berge zu zeigen, die unter anderem vom sicheren Umgang Martin Dietrichs mit Farbe künden, wäre Gfader zu einfach gewesen. Es sei zwar zu erwarten gewesen, dass die Besucher enorm beeindruckt sind, nun, angesichts der Auswahl von Porträts und Alltagsszenen, werden sie zudem nicht so rasch wieder ablassen können von Bildern, in denen etwa eine junge Frau alleine an einem reichlich gedeckten Tisch sitzt oder eine andere höchst selbstbewusste Weiblichkeit zum Ausdruck bringt, bei der zwar auch die Erotik eine Rolle spielen darf, die aber keineswegs jene ist, die den Voyeur bedient. Wenn er oft die symbolträchtige Farbe Gelb verwendet, Rauchende oder Trinkende zeigt, erhalten seine Bilder eine Vielschichtigkeit und beginnen zu erzählen. Das geht dann so weit, dass auch im Porträt vom älteren, leger gekleideten, zeitungslesenden Mann eine Spur vom ehemaligen Familienpatriarchen durchsickert. Es sind Bilder, die Klack machen, meint Gfader. Sie sind ehrlich in dem Sinn, wie der mit erzählerischen Gaben ausgestattete Maler das versteht.

Gut, dass der Vater von Martin Dietrich das vor Jahren auch so sah, als er vom Sohn ein Porträt verlangte, mit dem dieser zeigen sollte, dass sich die Ausbildung in der Kunstschule in Graz weiterhin rentiert.

Die Ausstellung im milk-ressort in Göfis (Agasella 8) ist bis 5. Mai jeden Sonntag, 14 bis 17 Uhr, geöffnet: www.milk-ressort.at

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