Für Bischof Benno stellt sich die Frage eines Wechsel nach Klagenfurt nicht

VN / 23.04.2019 • 20:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Für Bischof Benno stellt sich die Frage eines Wechsel nach Klagenfurt nicht

Es gibt keinen schöneren Ort als Vorarlberg, um Bischof sein zu dürfen, sagt Benno Elbs. Namhafte Geistliche im Land würden einen Wechsel nicht einfach zur Kenntnis nehmen.

Feldkirch, Klagenfurt Die Frage, ob er schlussendlich seine Zelte in Vorarlberg abbricht, liegt eigentlich in den Händen von Papst Franziskus. Das Gerücht, wonach Diözesanbischof Benno Elbs (59) die Diözese Gurk-Klagenfurt übernehmen und so das Erbe des skandalumwitterten Bischofs Alois Schwarz (66) antreten soll, hält sich jedenfalls hartnäckig. Gegen Schwarz ermittelt seit Dezember des Vorjahrs die Staatsanwaltschaft Graz wegen des Verdachts der Veruntreuung. Der Vatikan hatte nach dem Bekanntwerden des Skandals den Salzburger Erzbischof Franz Lackner (62) und Benno mit der Visitation der Kärntner Diözese betraut. Bischof Benno Elbs sieht die Sache nüchtern: „Diese Frage stellt sich nicht und ich kann deshalb diese Meldung nicht bestätigen. Es gibt für mich keinen schöneren Ort als Vorarlberg, um Bischof sein zu dürfen.“

„Klima der Angst“ in Klagenfurt

Der Bericht der Visitatoren, in dem wörtlich die Rede von einem „Klima der Angst und des Misstrauens“ ist, liegt bereits in Rom. Hinter den Kulissen geht man in der Kirche aber davon aus, dass der Papst nicht dessen Aufarbeitung abwarten, sondern rasch entscheiden will. Benno Elbs gilt nicht ohne Grund als Wunschkandidat: Einerseits wird seine Konsensbereitschaft geschätzt, andererseits kennt er aufgrund der Visitation die Kärntner Diözese inzwischen bestens. Selbst von Erzbischof Lackner soll er in Gesprächen als „hervorragend geeignet für das Amt in der Problemdiözese Kärnten“ eingestuft worden sein. Dass ein Machtwort des Heiligen Vaters großes Gewicht hat, liegt zwar kirchenrechtlich auf der Hand. In Pfarren und bei namhaften Priestern wird der mögliche Wechsel kritisch beäugt.

“Diese Frage stellt sich nicht. Es gibt für mich keinen schöneren Ort als Vorarlberg, um Bischof sein zu dürfen.”

Bischof Benno Elbs

Kritische Worte von Geistlichen

“Bischof Benno ist ein mit dem Land tief verbundener bodenständiger Theologe und spricht das an, was die Menschen in diesem Land suchen. Bischöfe sind nicht einfach austauschbar”, sagt beispielsweise Rudi Bischof (76) als Generalvikar der Diözese Feldkirch. “Und er sagt auch, dass er nicht gehen will”, erinnert sich der Dompfarrer an ein persönliches Gespräch. Sollte es wider Erwarten dennoch dazu kommen, gibt sich der Geistliche kämpferisch: “Das wäre ein Verlust, den wir nicht einfach hinnehmen würden.” Der Rankweiler Seelsorger Wilfried Blum (76) geht noch einen Schritt weiter: “Man darf Bischöfe nicht wie Schachfiguren der Kirchengeschichte hin und her schieben. Aus meiner Sicht als Pfarrer würde die Versetzung von Bischof Benno nach Klagenfurt einen unsinnigen Aderlass für die Kirche in Vorarlberg bedeuten.” Sollte Elbs mit der Frage einer Übersiedlung nach Klagenfurt konfrontiert werden, so hat Blum einen Rat parat: “Es sollen auch Bischöfe Manns genug sein, einmal Nein zu sagen.”

Derzeit ist noch Geduld angesagt

Ein Blick auf die Fakten mahnt allerdings zur Geduld: Am 1. Juli 2018 wurde der Kärntner Bischof Schwarz zum neuen Bischof von St. Pölten und Nachfolger von Bischof Klaus Küng ernannt. Wenn der Fall eintritt, dass in einer Diözese wie Klagenfurt kein Bischof mehr tätig ist, sei es durch eine Pensionierung oder Versetzung, dann gibt es eine im Kirchenrecht vorgesehene Vorgangsweise: Der Nuntius als Beauftragter des Papstes macht Befragungen. Das ist für Kärnten bereits im Sommer 2018 geschehen, diese Vorschläge liegen in der Bischofskongregation in Rom, also lange bevor der Papst im Jänner 2019 eine Visitation in Klagenfurt angeordnet hatte. Gleichzeitig wurde Engelbert Guggenberger (65) als Administrator gewählt. Guggenberger leitet derzeit die Diözese Klagenfurt, bis ein neuer Bischof bestellt ist. In der Kirche geht man davon aus, dass zuerst das Ergebnis der Visitation ausgewertet und dann über den neuen Bischof entschieden wird, der in der Regel aus den Vorschlägen der Befragung ausgewählt wird.

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