Kiesabbau in Altach und die Krux mit dem Verkehr

Kies-Lkw-Verkehr führt durch Wohngebiete, Autobahn-Raststätte als mögliche Lösung.
Altach In Altach wird schon seit Jahrzehnten Kies abgebaut, die damit verbundenen Lkw-Fahrten sind aber ebenfalls schon lange ein Problem. Denn die Hauptrouten zu und vom Kieswerk Kopf führen durch Altacher Wohngebiete (siehe Grafik). Dabei sind diese Straßen, mit gerade einmal 5,5 Meter breite, nicht auf Schwerverkehr ausgelegt. Aktuell sind es Jahr für Jahr gut 110 Lkw Kieswerkverkehr im Schnitt – an Spitzentagen ist der Wert natürlich deutlich höher. Der neu geplante Kiesabbau, über den die Altacher Anfang Dezember abstimmen werden, würde zusätzliche Fahrten bedeuteten. Eine Lösung des Verkehrsproblems ist deshalb für alle Seiten ein wichtiges Anliegen.
Für die ersten Jahren des neu geplanten Kiesabbaus liegen die Verkehrsprognosen bei einer Steigerung von rund 10 Prozent, danach würde der Verkehr aber rapide zunehmen: Wenn in zehn Jahren das zweite Kiesfeld erschlossen und das erste wiederbefüllt wird, könnte sich der Lkw-Verkehr im Vergleich zu heute fast verdoppeln.
Abbau auf Zeit

„Kies lässt sich eben nur dort holen, wo es passt“, erklärt dazu Bürgermeister Gottfried Brändle. Aber er versteht auch die Kritik: „Sie ist berechtigt, es ist uns bisher nicht gelungen eine Lösung für den Verkehr zu finden“. Aber Brändle ist überzeugt, dass jetzt eine gute Lösung nahe liegt. Schon seit vielen Jahren wünscht man sich in Altach, dass der Lkw-Verkehr zum Kieswerk via Autobahnraststätte geleitet wird und damit weg vom Dorf kommt, ohne andere Gemeinden zu belasten. Dass die Rohstoffversorgung mittlerweile einen höheren Stellenwert erlangt hat, mache nun eine Lösung greifbar ist Brändle überzeugt. Allerdings ruhen derzeit die Gespräche mit dem Verkehrsministerium, erst ein neuer Verkehrsminister wird hier wohl wieder Schwung in die Verhandlungen bringen. Für Brändle muss jedenfalls eine Lösung für das Verkehrsproblem gefunden werden, dazu gebe es keine Alternative. Er plädiert dafür den Abbau zu starten, aber 2024, falls bis dahin keine Lösung gefunden wurde, zu stoppen. „Das ist keine Drohung, sondern eine Konsequenz“, meint er. Ab dann würde die Verkehrsbelastung zu stark steigen. Aber der Altacher Bürgermeister ist überzeugt, dass in dieser Zeit eine Lösung gefunden wird.
“Schon oft versprochen”
Bernhard Weber, Gemeindevertreter der grünen Bürgerliste Altach, will sich darauf nicht verlassen. „Der Bürgermeister hat schon oft eine Lösung versprochen“, erklärt er sein Misstrauen. Die Informationspolitik der Gemeinde zum Projekt sei sehr mangelhaft gewesen, während man bei anderen Projekten die Bevölkerung einbinde, sei das hier nicht passiert. Er glaubt, deshalb, und auch aus anderen Gründen, dass es besser wäre vom Projekt in der jetztigen Form Abstand zu nehmen. „Die Tür für den Abbau muss dann ja nicht für immer zu sein“, gibt er einem re-dimensionierten Projekt mit bereits beschlossener Verkehrslösung eine Chance.
Ein Aspekt sollte in der Verkehrsdiskussion nicht unerwähnt bleiben. Für das bestehende Kieswerk Kopf liegt eine Betriebsgenehmigung vor, dazu gehört auch der Werksverkehr. Inhaber Franz Kopf wird, wie er gegenüber den VN angekündigt hat, gegebenfalls Kies zur Weiterverarbeitung im Werk zuführen, vermutlich aus Deutschland. Ohne Verkehrslösung wird dieser Verkehr auch weiter durch die Altacher Wohngebiete rollen.
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