Altacher sprechen sich für großes Kiesabbauprojekt aus

62,47 Prozent der Stimmen sprachen sich bei der Volksabstimmung in Altach für das geplante Kiesprojekt im Altacher Sauwinkel aus.
Altach Die Altacher haben entschieden. Die Frage „Soll die Gemeinde Altach den Kies- und Sandabbau und die anschließende Verfüllung mit Aushubmaterial auf der Liegenschaft GST-NR 1576, KG 92101 Altach betreiben?“ beantworteten die Wähler mit einem klaren Ja. 1668 Altacher, das sind 62,47 Prozent, stimmten dem Projekt zu, 1002 (37,53 Prozent) stimmten dagegen. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,74 Prozent.
Gewinner …
Bürgermeister Gottfried Brändle (VP) zeigte sich „hochzufrieden“ mit dem Ergebnis, es sei ein klares Signal. Die nächsten Schritte für die Gemeinde seien es jetzt, die Verkehrslösung voranzutreiben. „Wir warten auf einen neuen Bundesminister“, erklärt er den aktuellen Status. Die Altacher Gemeindevertretung hatte bereits im Vorfeld der Abstimmung beschlossen, dass der Kiesabbau gestoppt werde, wenn es bis 30. September 2024 keine Lösung für den Kiesverkehr gibt. Aktuell rollen 85 Prozent der Kiesfahrten durch das Gemeindegebiet. Brändle ist überzeugt, dass bis dahin eine Lösung gefunden werden könne. In Altach will man, mit Unterstützung des Landes, den Kiesverkehr über die Autobahnauffahrt bei der Raststätte Hohenems führen. Das Projekt ist auch finanziell für Altach wichtig: Insgesamt rechnet man mit über 30 Millionen Euro an Einnahmen, diese werden gemeinsam mit der Marktgemeinde Götzis, die Grundbesitzer des betroffenen Gebiets im Sauwinkel ist, aufgeteilt. „Wäre heute die Abstimmung anders ausgegangen, hätten wir unseren Budgetentwurf wegschmeissen müssen“, erklärt Brändle. Denn 2020 stehen zwei Großprojekte (Betreutes Wohnen, Kindergarten) am Tapet, durch diese würden sich die Gemeindeschulden schlagartig verdoppeln.
Freude herrscht auch bei seinem Götzner Bürgermeisterkollegen Christian Loacker (VP) . Das Ergebnis ermögliche es, das gemeinsame Kiesabbauprojekt umzusetzen. Das Projekt stehe für die Zusammenarbeit in der Region und ermögliche beiden Gemeinden Chancen für vorteilhafte Entwicklungen und Projekte.

Franz Kopf, Betreiber des Kieswerks, ist sichtlich erleichtert: „Der Druck war in den letzten Monaten sehr hoch, ich bin demütig und dankbar, dass es so ausgegangen ist.“ Jetzt gehe es darum, die Verkehrslösung umzusetzen. Der Unternehmer, der im Zuge der Volksabstimmung als Gemeindevertreter und Vizebürgermeister zurückgetreten ist, ist aber auch sauer: „Die Volksabstimmung war rein politisch und nicht sachlich motiviert. Das verurteile ich.“
… und Verlierer
Trotz Niederlage bei der Abstimmung lächelt Bernhard Weber, Sprecher der Bürgerinitiative und grüner Landtagsabgeordneter. Er ist überzeugt, dass die Volksabstimmung wichtig und richtig war. „Das die Wähler über dieses Projekt jetzt so gut informiert wurden, ist ein toller Erfolg“, meint er. „Die Zeit, in der Projekte dieser Größenordnung im stillen Kämmerchen beschlossen wurden, ist vorbei.“ Weber stellt in Aussicht, dass man jetzt die offenen Fragen zum Wohle aller angehen werde. Dass man eine Frist für ein mögliches frühzeitiges Aus des Abbaus eingezogen habe, wertet er als Erfolg der Volksabstimmung. Dass am Ende weniger Altacher gegen das Projekt gestimmt haben, als es Unterstützer für die Volksabstimmung gab, zeige, dass die Menschen vorab uninformiert waren und sie das geärgert habe. Als dann die Informationsmaschinerie angelaufen sei, „sind wir mit unseren Argumenten wohl nicht so durchgekommen wie die Gegenseite“.
Abbau startet nicht vor Mitte 2020
Der bisherige Kiesabbau, unweit des neuen Abbaufeldes, endet mit 31.12. Die nächsten Monate werde man deshalb Kies zum Betonwerk anliefern müssen, erklärt Kiesunternehmer Kopf. Mit dem positiven Bescheid für den neuen Abbau rechnet er in den nächsten Tagen, trotzdem werde es noch etwas dauern. Immerhin müsse ja erst die finanzielle Teilung zwischen Götzis und Altach finalisiert werden. Weder Kopf noch Brändle glauben, dass das vor der Wahl im März 2020 erfolgen werde. Der Abbau startet laut Kopf wohl frühestens zur Jahresmitte.
Landeshauptmann Markus Wallner begrüßte das Ergebnis. Zudem sicherte er der Gemeinde Altach die Unterstützung des Landes bei der Erstellung einer Verkehrslösung zu.
Altacher zum Ergebnis der Volksabstimmung


