VN-Stammtisch in Altach: Einigkeit über „beste Lösung“, aber dennoch kein Miteinander

Fast 200 Altacher folgten Einladung zur Diskussion über Kies-Verkehrs-Lösung.
Altach Mitte September fand in Altach ein VN-Stammtisch zum Kiesabbauprojekt im Altacher Sauwinkl statt. Im Fokus der emotional geführten Diskussion stand bereits damals der Verkehr. Denn allein etwa 110 Lkws fahren an jedem Wochentag durch das Altacher Wohngebiet zum Kieswerk der Firma Kopf. Dazu kommt der Verkehr zu einem Gewerbegebiet. Bürgermeister Gottfried Brändle (VP) sah im Kiesabbau eine riesige Chance: durch das nunmehr aufgrund einer Rohstoff-Studie des Landes Vorarlbergs gegebene Öffentliche Interesse gäbe es nun die Chance einer Verkehrsanbindung des Kiesverkehrs via Autobahnraststätte Hohenems. Ende Jänner veröffentlichten Willi Witzemann und Bernhard Weber von der Bürgerliste Altach – die Grünen (BLA.G) eine E-Mail eines Beamten des Verkehrsministeriums. Darin wurde mitgeteilt, dass es keine gesetzliche Grundlage für eine Autobahnausfahrt für den Kiesverkehr gebe. Brändle habe gelogen, wurde mitgeteilt. Der bestreitet das, es brauche eben Verhandlungen mit dem Ministerium. Das sah auch Landesrat Marco Tittler (VP) so, während der grüne Landesrat Johannes Rauch via Medien Schelte in Richtung Altacher Bürgermeister austeilte.
Ball liegt im März beim Ministerium
Es bestand also Gesprächsbedarf. Und so fand gestern, Montagabend, wiederum moderiert von VN-Redakteurin Marlies Mohr, ein VN-Stammtisch im Altacher KOM statt. Dieses Mal mit einem noch stärkeren Fokus auf den Verkehr. Dass das Thema weiter unter den Nägel. brennt, bewiesen die knapp 200 Besucher, naturgemäß größtenteils Altacher. Dabei entspann sich eine lebhafte und zum Teil emotionsgeladene Diskussion. Diese war stark von der Aussendung der BLA.G geprägt, die vom Bürgermeister scharf kritisiert wurde. Man versuche „politisches Kleingeld“ zu machen und denunziere dabei den Mitbewerber und nehme es in Kauf, dass ein wichtiges Thema für die Gemeinde damit gefährdet werde. Davon wollte Willi Witzemann, der die BLA.G vertrat, nichts wissen. „Wir sind froh, wenn der Anschluss kommt“, ließ er aufhorchen. „Aber ich glaube nicht daran“. Das lasse die gesetzliche Lage nicht zu, zudem fehle ein öffentliches Bekenntnis des Landes, dass ein Öffentliches Interesse bestehe. Er halte nichts davon, dass nun viel Geld investiert würde, ohne dass man bereits eine Verkehrslösung am Tisch habe. Tittler betonte, dass es unbestreitbar sei, dass hier öffentliches Interesse bestehe. Es gehe darum als Gemeinde und Land zusammenzustehen. Seine Abteilung arbeite derzeit daran, dass Anliegen entsprechend vorzubereiten. Dabei werde auch die Gemeinde einbezogen, auch Witzemann lud er ein. Mitte März wolle man an das Verkehrsministerium herantreten.

Andrea Weninger hat als Verkehrsexpertin federführend am Altacher Verkehrskonzept mitgearbeitet. Sie erklärte, dass aus sieben Varianten der A-14-Anschluss bei der Raststätte die besten Auswirkungen gezeigt habe, deshalb sei diese Variante empfohlen worden. In der Debatte wies Weninger auch darauf hin, dass beispielsweise in Oberösterreich ein Autobahnanschluss für ein Gewerbegebiet sowie einem Kiesabbaufeld in Bau sei.