Bischof Benno Elbs redet der Hoffnung das Wort

VN / 15.03.2020 • 18:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bischof Benno Elbs redet der Hoffnung das Wort
Bischof Benno Elbs betonte im Gespräch mit VN-Chefredakteur Gerold Riedmann die Wichtigkeit einer seriösen und guten Information. VN/STEURER

Im VN-Interview appellierte er an den Zusammenhalt.

Feldkirch Die Kirche im Krisenmodus: Die persönliche Seelsorge, das Herzstück der Katholischen Kirche, muss drastisch eingeschränkt werden. „Sich selbst zu schützen, heißt auch den anderen zu schützen“, betonte Diözesanbischof Benno Elbs (59) im Sonntagsinterview mit VN-Chefredakteur Gerold Riedmann. Jetzt gelte es, kreative Formen der Hilfe zu finden. „In einer Zeit körperlicher Distanz brauchen wir eine spirituelle Nähe“, unterstrich der Oberhirte der Katholischen Kirche in Vorarlberg. Gerade in der Krise dürfe das Religiöse nicht vernachlässigt werden, weil es eine Quelle der Hoffnung sei. Benno Elbs rief die Bevölkerung dazu auf, Dinge zu tun, die Freude bereiten und stärken.

Alle Kanäle nützen

Zum ersten Mal fielen an diesem Sonntag alle Gottesdienste aus. „Die Kirchen bleiben aber weiterhin geöffnet, damit die Menschen dort beten können“, versicherte Bischof Benno Elbs. Manche Pfarren sind außerdem dazu übergegangen, zu einer bestimmten Zeit die Glocken zu läuten. Nun wird überlegt, diese Initiative auf die ganze Diözese auszudehnen. „Ein gemeinsames Läuten der Kirchenglocken kann Menschen verbinden“, gab sich Benno Elbs überzeugt. Die Präsenz der Priester zu den Gläubigen in den Pfarrgemeinden soll telefonisch und über die sozialen Medien aufrechterhalten werden. Mittels dieser Kanäle will die Diözese auch die Vorbereitungen für die bevorstehende Erstkommunion bewerkstelligen. Laut Elbs wurden die dafür notwendigen organisatorischen Arbeiten bereits in Auftrag gegeben.

Auf der positiven Seite bleiben

Der Bischof selbst muss der Situation ebenfalls Tribut zollen. Die meisten seiner dienstlichen Verpflichtungen sind gestrichen, weil sie mit direkten Kontakten einhergehen würden. Benno Elbs verglich es im VN-Gespräch mit Exerzitien: „Es ist, als ob alles abgeschaltet wurde.“ Die freie Zeit will er nützen, um ihm nahestehende Menschen anzurufen und zu lesen. Dem Tag eine Struktur zu geben in einer Phase, in der es wenig Struktur gibt, hält der Bischof für besonders wichtig. „Wir müssen innerlich auf der positiven Seite bleiben, auf das Gute und Schöne schauen und uns das Grundvertrauen, dass das Leben gelingen kann, bewahren“, lautete sein eindringlicher Appell, den er in Anlehnung an ein Zitat von Friedrich Hölderlin untermauerte: „Wenn die Not groß ist, wird auch das Rettende stärker.“

Verantwortung der Medien

Die auferlegte physische Distanz sei für viele Menschen unerträglich. Deshalb müsse alles unternommen werden, um innere Nähe zu schaffen. „Es gibt Formen der Unterstützung, die auch in dieser Situation möglich sind“, verwies er unter anderem auf die von den VN gestartete Aktion „vorarlberghältzusammen“.  Gleichzeitig betonte Benno Elbs die Verantwortung der Medien, seriös und gut zu informieren, denn: „Angst macht, was man nicht versteht.“

Messe und Gespräch mit Bischof Benno Elbs.

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