Grenzerfahrungen und Geduldsproben

VN / 16.03.2020 • 19:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Grenzerfahrungen und Geduldsproben
Am Montag fanden die Grenzkontrollen noch in „mobiler und sporadischer Form” statt. In der Nacht auf Dienstag wird das anders. VN/PAULITSCH

Lange Staus vor dem Pfändertunnel. In der Nacht auf Mittwoch werden auch die Grenzen nach Vorarlberg rund um die Uhr kontrolliert.

Lustenau, Feldkirch, Hohenems „Grüß Gott, allgemeine Verkehrskontrolle. Ihre Papiere, bitte.“ Es ist Montag, kurz vor 14 Uhr. Zwei Polizisten haben sich soeben am Grenzübergang Lustenau postiert. Kontrolle! Zunächst werden Führerschein, Zulassung und das Reisedokument in Augenschein genommen, anschließend möchte die Beamtin von der Schweizerin wissen, was der Grund für ihre Einreise ist. „Ein dringender Reparaturtermin in der Autowerkstatt“, gibt sie an. Der nächste bringt seinen Beifahrer zum Konsulat, ein anderer arbeitet bei einer deutschen Firma, wohnt aber in Wolfurt.

In der Nacht auf Samstag haben die Grenzkontrollen zwischen Vorarlberg und der Schweiz sowie Liechtenstein begonnen. Noch finden sie in „mobiler und sporadischer Form” statt. In der Nacht auf Dienstag wird vieles anders. Zum einen wird dann rund um die Uhr kontrolliert, zum anderen werden Schweizer, Liechtensteiner und Italiener nur noch dann über die Grenze gelassen, wenn sie nachweisen können, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Das Ergebnis des molekularbiologischen Tests darf nicht älter als vier Tage sein. Einreisende mit österreichischem Pass, die kein ärztliches Attest vorlegen können, müssen sich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. In der Nacht auf Mittwoch werden außerdem die acht kleineren der insgesamt 14 Grenzübergänge geschlossen. Von den Maßnahmen ausgenommen sind Berufspendler. Eine Durchreise ohne Zwischenstopp ist möglich, wenn die Ausreise sichergestellt ist.

Stau bis Dornbirn

 Vor dem Pfändertunnel bildete sich ein kilometerlanger Stau. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Vor dem Pfändertunnel bildete sich ein kilometerlanger Stau. VN/Paulitsch

Einen Vorgeschmack auf das, was ab Mittwoch auf Grenzgänger zukommen könnte, zeige sich am Montag vor dem Pfändertunnel. Die Deutschen haben bereits am Montagmorgen mit strengen Grenzkontrollen begonnen. „Aufgrund der von den deutschen Behörden in Zusammenhang mit dem Coronavirus durchgeführten Einreisegrenzkontrollen kommt es zurzeit zu massiven Staubildungen auf der Rheintalautobahn. Aktuell reicht der Stau auf der A14 zurück bis Dornbirn-Süd. Auch die Nebenstraßen sind von der Staubildung betroffen, da auch die kleinen Grenzübergänge nach Deutschland kontrolliert werden, teilt die Landespolizeidirektion um kurz nach 11 Uhr mit. Die Polizei riet von Fahrten nach Deutschland ab. Der Pfändertunnel war für Autos zeitweise gesperrt, Lkw wurden blockweise durch den Tunnel gelassen.

Ruhig

Auch am Grenzübergang Lustenau bildete sich aufgrund der Kontrolle rasch eine längere Blechschlange. Ruhiger präsentierte sich die Lage am Montagnachmittag in Feldkirch an der Grenze zum Fürstentum Liechtenstein. Die beiden kleinen Grenzübergänge am Schellenberg und in Tosters-Hub waren beide noch offen und wurden auch passiert. Am Zollamt Tisis wurde nicht kontrolliert. Einige Schweizer deckten sich in einer grenznahen Trafik in Feldkirch noch mit Zigaretten ein. Am Grenzübergang Nofels wurde kontrolliert. Der Beamte beantwortete den Autofahrern im Zuge der Sichtkontrolle auch Fragen zum Prozedere in den nächsten Tagen. 

Ebenfalls ruhig: Am Hohenemser Grenzübergang waren fast mehr Pferde als Autos unterwegs. <span class="copyright">vn/Stiplovsek</span>
Ebenfalls ruhig: Am Hohenemser Grenzübergang waren fast mehr Pferde als Autos unterwegs. vn/Stiplovsek

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.