Auch immer mehr Ärzte in Quarantäne

VN / 19.03.2020 • 08:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Dieser Aushang findet sich mittlerweile in allen niedergelassenen Praxen. <span class="copyright">VN/Rauch</span>
Dieser Aushang findet sich mittlerweile in allen niedergelassenen Praxen. VN/Rauch

Der niedergelassene Bereich gilt als besonderer Risikobereich.

Dornbirn Das Coronavirus macht vor niemandem Halt. Inzwischen hat es auch die niedergelassenen Ärzte erreicht. Mehr als 20 befinden sich derzeit in Quarantäne. Die einen müssen pausieren, weil sie selbst positiv auf das Virus getestet worden sind, andere, weil sie Kontakt zu bestätigten Fällen hatten. Bei einigen Ärzten steht das Testergebnis noch aus, Mediziner über 60 haben sich zum Teil freiwillig eine häusliche Isolation verordnet.

Risikopatienten fernhalten

Für den Sprecher der niedergelassenen Ärzte, Burkhard Walla, kommt diese Entwicklung nicht überraschend. „Die Ordinationen sind Risikobereiche. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Ärzte über Patienten mit dem Coronavirus in Kontakt kommen“, stellt Walla nüchtern fest und ergänzt: „Es werden auch in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Praxen zusperren müssen.“ Umso wichtiger sei es, die Risikopatienten von dort fernzuhalten. Wie schon berichtet, soll dies mittels separater Ordinationen geschehen. Derzeit werden Patienten mit Infekten wenn möglich über das Telefon versorgt. „Es muss das Ziel sein, ein Mindestmaß an Versorgung im niedergelassenen Bereich zu gewährleisten“, betont Walla.

Vergangene Woche hat die Ärztekammer analog dem Krisenstab im Landhaus einen Beraterstab eingerichtet. Ihm gehören Christian Bernhard als Vertreter des Landes sowie Robert Spiegel, Markus Baldessari, Burkhard Walla und Michael Jonas von der Ärztekammer an. „In dieser Woche haben wir täglich Sitzungen abgehalten“, berichtet Walla. Am Dienstagabend gab es eine gemeinsame Besprechung mit dem Krisenstab des Landes und der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Niedergelassene Ärzte sollen im Bedarfsfall bekanntlich ihre Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern unterstützen. „Das tun wir gerne, müssen aber gleichzeitig so viel wie möglich an Versorgung draußen sichern“, sagt Burkhard Walla.

Patientenfrequenzen rückläufig

Die Patienten selbst haben den Ernst der Lage ebenfalls erkannt. Die Frequenzen in den Praxen sind laut Ärztekammer seit ein paar Tagen deutlich rückläufig. Viele Patienten haben von sich aus Termine abgesagt. Dafür nahm die telefonische Beratung zu. Auch in Quarantäne befindliche Ärzte machen Telefondienst. Etwas schlechter bestellt ist es um die Versorgung niedergelassener Kassenärzte mit Schutzausrüstung. Notfallkontingente an Masken, Desinfektionsmitteln, Schutzmänteln, Überschuhen und Handschuhen sollten an Allgemeinmediziner, Kinderärzte, HNO- und Lungenfachärzte gehen. Allerdings konnte nur ein Teil von ihnen damit bestückt werden. „Es ist schlicht zu wenig da“, konstatiert Walla. Er räumt ein, dass nicht in jeder Ordination eine Schutzkleidung gebraucht wird. „Wir sind im Verbund mit der ÖGK trotzdem um Nachschub bemüht, um mehr Ordinationen ausstatten zu können.“ Derzeit konzentriert sich die Verteilung auf Hochrisikobereiche.

Auch im LKH Feldkirch wurden ein Arzt und ein Pfleger positiv getestet und in Quarantäne geschickt. Ein weiterer Fall legte gleich die ganze Personalabteilung lahm, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher bestätigte.

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