Ungemach für Vorarlberger Reha-Patienten

VN / 03.08.2020 • 05:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ungemach für Vorarlberger Reha-Patienten
Die Reha-Klinik in Schruns ist die einzige stationäre kardiologische Nachsorge im Land. VN/STEURER

PVA stoppt Zuweisung. Als Begründung wird Corona angegeben.

Bregenz Die Nachricht über die Kündigung von Verträgen mit ausländischen Reha-Einrichtungen durch die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) sorgte schon einmal für Ärger (die VN berichteten). In buchstäblich letzter Minute gelang es, für Vorarlberger Patienten von bislang acht wenigstens zwei Reha-Kliniken im süddeutschen Raum zu retten. Nun droht offenbar neuerliches Ungemach. Die PVA stoppte den Zugang zur kardiologischen Reha in Isny. Auch bereits bestehende Antrittstermine wurden demnach gestrichen. Das sei irrtümlich erfolgt und schon korrigiert worden, bekam Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher auf Nachfrage in der Generaldirektion beschieden.

Widerstand angekündigt

Die generelle Nichtbeschickung der kardiologischen und orthopädischen Reha-Kliniken wird mit der Coronakrise begründet und als nur vorübergehend bezeichnet. Doch so recht will diesem Frieden niemand trauen. „Wir werden die Entwicklung genau beobachten“, sagte Rüscher im VN-Gespräch. Als Dauerlösung kommt für sie die gegenwärtige Handhabung aber ebenso wenig infrage wie für den ÖGK-Landesstellenobmann Manfred Brunner. Er konnte als damaliger stellvertretender PVA-Obmann die Kündigung aller, für Vorarlberg relevanten Reha-Einrichtungen in der deutschen Nachbarschaft wenigstens teilweise verhindern. „Sollte die PVA auch die letzten zwei Verträge auflösen, steigen wir auf die Barrikaden“, ließ Brunner auf VN-Nachfrage unmissverständlich wissen.

Die Pensionsversicherungsanstalt ist einer der größten Reha-Zuweiser. Im vergangenen Dezember hatte sie angekündigt, alle Verträge mit ausländischen Rehabilitationseinrichtungen aufzulösen. Betroffen davon wären auch acht Häuser gewesen, die Vorarlberger Patienten zur Nachsorge aufnehmen. Der Kündigungswelle zum Opfer fielen die psychiatrischen sowie neurologischen Reha-Einrichtungen. Die Verträge mit den Waldburg-Zeil-Kliniken für orthopädische und kardiologische Reha blieben nach massiven Interventionen schließlich unangetastet. Jährlich werden bis zu 1000 Patienten aus Vorarlberg dorthin zur Reha überwiesen. Fast gleich viele Patienten aus dem Land nimmt das Reha-Zentrum Montafon in Schruns auf. „Wir könnten ohne die ausländischen Kliniken den Bedarf also gar nicht decken“, merkt Manfred Brunner an. Tatsächlich gibt es in Schruns bereits Wartezeiten bis in den November hinein.

Mehr ambulante Angebote

Die PVA erklärte gegenüber Martina Rüscher, die Situation bei den Wartezeiten zu beobachten. Noch seien keine Probleme festzustellen. Allein darauf will sich die Gesundheitslandesrätin nicht verlassen. Sie hat alle mit der Thematik befassten Personen, unter ihnen Kardiologie-Primar Matthias Frick (LKH Feldkirch) gebeten, die Sache im Auge zu behalten, um sofort reagieren zu können. „Wir brauchen weiterhin den Zugang zu den süddeutschen Reha-Kliniken“, bekräftigt sie. Gleichzeitig will sich Rüscher für einen Ausbau der ambulanten Reha-Angebote im Land starkmachen. Nachdem die PVA die stationäre Reha nicht weiter ausbauen will, sollen im Reha-Plan 2020 mehr ambulante Möglichkeiten her.

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