Von Ibiza direkt in die Isolation in Hard

Testangebot des Landes für Betriebe wird kaum angenommen.
Bregenz Wieder gab es an nur einem Tag fünf Neuinfektionen. Für eine Person endete die Ibiza-Reise mit der Isolation in Hard. Eine weitere Person aus Dornbirn hat sich als Berufspendler in der Schweiz angesteckt. Zwei Neuinfizierte sind Urlauber aus Wien in Lauterach. Und eine Person aus Feldkirch ist chronisch lungenkrank und wurde stationär aufgenommen. Das betreuende Personal war durchgehend geschützt, meldet die Landessanitätsdirektion. Vier Personen sind genesen. Derzeit gibt es 26 aktiv positiv getestete Personen in Vorarlberg.
An anderer Stelle hapert es mit Testungen. Insgesamt 45 Betriebe mit einem erhöhten Infektionsrisiko hat das Land bislang angeschrieben, lediglich drei meldeten Mitarbeiter zu Screening-Testungen an. In zwei Betrieben laufen die Testungen noch, in einem Betrieb sind sie bereits abgeschlossen. „Alle acht angemeldeten Personen waren negativ“, berichtet Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher. Das bescheidene Interesse der Betriebe am Screening-Programm führt er noch auf die Urlaubszeit zurück. Grabher hofft, dass es danach anzieht. Nicht viel besser sieht es bei größeren Gemeinschaftsunterkünften wie Wohnheimen für Leasingarbeiter und Saisonarbeitskräfte aus. Auch hier gestaltet sich die Inanspruchnahme verhalten. Von zehn großen Einrichtungen nutzten bislang ebenfalls nur drei die Möglichkeit zur Mitarbeitertestung. In zwei Häusern ist das Screening noch im Gange, in einem Fall wird auf die Testergebnisse gewartet.
Prinzip der Freiwilligkeit
Bei diesem Screening-Programm handelt es sich um eine bundesweite Aktion. Im Mittelpunkt stehen Unternehmen mit einem erhöhten Infektionsrisiko wie Leiharbeiterfirmen und Metzgereien. Auch Asyl- und Wohnungsloseneinrichtungen zählen zu jenen Bereichen, in denen sich das Coronavirus leicht verbreiten kann und auf die deshalb ein besonderes Augenmerk gelegt wird. „Wir sind froh über jeden, den wir aus solchen Betrieben oder Häusern testen können“, sagt Wolfgang Grabher. Da es sich um eine Untersuchung nach dem Epidemiegesetz handelt, ist Freiwilligkeit jedoch oberstes Gebot. „Es kann niemand zum Test gezwungen werden, jede Person muss vorher eine Zustimmungserklärung unterschreiben“, betont der Landessanitätsdirektor.
Wenigstens zehn Prozent der Belegschaft sollten sich dem Screening unterziehen. Fallen die Tests bei allen negativ aus, gilt eine Infektion im Betrieb laut Grabher als eher unwahrscheinlich. Der größte bisher getestete Betrieb umfasste 42 Mitarbeiter, acht von ihnen ließen sich testen. Keiner fiel durch ein positives Ergebnis auf. Es kann also davon ausgegangen werden, dass der Betrieb zumindest derzeit „sauber“ ist. Die Kosten für die Stichproben bezahlt das Land, das wiederum mit dem Bund abrechnet. Weitere Testungen von Mitarbeitern müsste der Betrieb berappen. Pro Test und Person wären das 45 Euro.
Eigene Anlaufstelle eingerichtet
In der Abteilung von Wolfgang Grabher wurde eine eigene Anlaufstelle eingerichtet, die das Screening-Programm für Betriebe und Organisationen abwickelt. „Die Unternehmen schicken uns eine Liste, und wir melden die Personen über das Rote Kreuz zum Test an“, erklärt Grabher das Prozedere. Wer mobil genug ist, lässt sich in der zentralen Teststation in Röthis testen, andere erhalten Besuch von einem mobilen Testteam. Ab zehn Testpersonen kommt ein solches auch in den Betrieb. Das spare Zeit. Ob es einen neuerlichen Aufruf durch das Land geben wird, lässt Wolfgang Grabher noch offen: „Wir warten den Sommer ab.“ Ungewiss ist auch, ob die Getesteten eine zweite Testreihe durchlaufen sollen. Das hänge von den Vorgaben des Bundes ab. Klar ist indes die Empfehlung an Pflegeheim-Mitarbeitende und 24-Stunden-Betreuerinnen: Sie sollen sich mindestens einmal monatlich auf das Coronavirus testen lassen.
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