Zerwürfnis führt zu Trennung von Spitzenarzt im LKH Feldkirch

VN / 14.08.2020 • 06:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Zerwürfnis führt zu Trennung von Spitzenarzt im LKH Feldkirch
Am Landeskrankenhaus Feldkirch gab es ordentlich personellen Zoff. KHBG

Auffassungsunterschiede zogen Konsequenzen nach sich.

Feldkirch Diverse Auffassungsunterschiede und fragwürdige Abrechnungen in Verbindung mit seiner Privatordination kosteten den Leiter der Fachabteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Landeskrankenhaus Feldkirch den Job. Vor wenigen Wochen kam es zu einer einvernehmlichen Auflösung des Dienstverhältnisses mit dem langjährigen Mitarbeiter, der die Privatordination ebenfalls im Landeskrankenhaus führte.

Klärung im Gange

Beide Sachverhalte bestätigte jetzt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher auf VN-Anfrage. Was die finanzielle Seite betrifft, sei man daran, diese mit dem Mediziner zu klären. Weitere Fragen zu dieser personellen Angelegenheit würden, so Rüscher, jedoch nicht kommentiert. Nur so viel: „Wenn es nicht mehr funktioniert, dann sind die Konsequenzen zu ziehen.“

Der Chirurg habe in seiner Fachabteilung hochwertige medizinische Leistungen erbracht. Die Gesundheitslandesrätin versicherte nun auch, dass Eingriffe, Behandlungen und sonstige Versorgungserfordernisse dank des erfahrenen Teams in der Abteilung vollumfänglich weitergeführt werden könnten.

Das in Vorarlberg praktizierte System von Privatordinationen in Krankenhäusern steht laut Martina Rüscher nicht zur Diskussion. „Wir kontrollieren die Verträge sehr genau und gewissenhaft“, betont sie. Das Angebot von Privatordinationen führt auch die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) als wichtigen Bestandteil der Personalrekrutierung immer wieder ins Treffen. Dem Aspekt pflichtet die Gesundheitslandesrätin uneingeschränkt bei und verweist auf die große Konkurrenzsituation mit der Schweiz. Zudem profitiert auch das Krankenhaus selbst, denn 20 Prozent der von Privatpatienten in Vorarlberg geleisteten Honorare fließen in dessen Kasse. „Das gesamte Team einer Abteilung zieht ebenfalls einen Nutzen daraus“, führt Martina Rüscher aus. Sie möchte sich diese Option deshalb auch künftig offenhalten, gleichzeitig aber neue Modelle für Fach- und Ausbildungsärzte ins Gespräch bringen.

Teilzeitkassenstellen

So könnte sie sich beispielsweise vorstellen, dass Fach- und Ausbildungsärzte im Krankenhaus und im niedergelassenen Bereich auf einer Teilzeitkassenstelle arbeiten. „Damit könnten wir unter Umständen im extramuralen Bereich freigewordene Stellen schneller besetzen“, argumentiert Rüscher. Zu dem Thema sei sie mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und der Ärztekammer bereits in Gesprächen.

Zuerst aber gilt es, die freigewordene Leitungsstelle in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im LKH Feldkirch auszuschreiben. Bis zur Neubesetzung wird die Abteilung interimistisch von Oberärztin Silvia Brunold geleitet, die laut Rüscher zu einer hohen fachlichen Expertise jahrelange Erfahrung als geschäftsführende Oberärztin mitbringt. Neben dem bisherigen Leistungsangebot soll an der Abteilung außerdem wieder die Möglichkeit der Zahnbehandlung für Kinder mit Behinderung geschaffen werden. In diesem Bereich bestehen landesweit enorme Engpässe. „Wir möchten unbedingt versuchen, Feldkirch wieder ins Boot zu holen“, bekräftigt Martina Rüscher.