Strenges Augenmerk auf Reiserückkehrer

Land stockt Infektionsteam auf und überlegt Erweiterung der mobilen Kontrollen.
bregenz Türkei, Malta, Bosnien, Ibiza, Niederlande, Kroatien, Serbien: Die Staaten, aus denen Reiserückkehrer das Coronavirus nach Vorarlberg einschleppen, werden immer mehr. Allerdings schützt auch der Urlaub im eigenen Land nicht unbedingt vor diesem tückischen Souvenir, wie ein Fall in Wolfurt zeigt. Die betroffene Person hatte ihre Ferien in Oberösterreich und der Steiermark verbracht und war nach der Rückkehr positiv getestet worden.
Wachsender Anteil
Dass es während des Sommers zu einem Anstieg der Infektionsrate durch Rückkehrer kommt, damit musste wohl gerechnet werden. Wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher auf VN-Anfrage bestätigte, beträgt der Anteil der Heimkehrer an den Neuinfektionen inzwischen bereits bis zu 80 Prozent. Die Situation werde ständig beobachtet, und: “Diese Personengruppe beschäftigt uns derzeit sehr.” Als erste Sofortmaßnahme kündigte Rüscher die Aufstockung des Infektionsteams an. Ab heute, Montag, werden zusätzlich ein Arzt, ein Jurist sowie drei Mitarbeiter zur Kontakterhebung in Dienst gestellt. Allein am vergangenen Freitag meldete die Landessanitätsdirektion 16 Neuinfektionen, sechs davon entfielen auf Reiserückkehrer. Am Samstag gab es drei Neuinfektionen, betroffen auch da eine Reiserückkehrerin. Am Sonntag wurden zwei neue Fälle gemeldet. Ein Fall betraf einen Kroatien-Rückkehrer.
Für Urlauber, die aus Kroatien zurück ins Land kommen, wurden die Maßnahmen insgesamt verschärft. Aufgrund der vom Bund erlassenen Reisewarnung müssen Reiserückkehrende ab heute, Montag, ein negatives Testergebnis vorzeigen, das nicht älter als 72 Stunden ist, oder sich binnen 48 Stunden auf eigene Kosten einem Test unterziehen. Bis zum Vorliegen des Testergebnisses ist Quarantäne angesagt. „Personen, die in den vergangenen zehn Tagen vor Inkrafttreten der neuen Verordnung aus Kroatien zurückgekehrt sind, können sich ab sofort freiwillig und kostenlos über einen Anruf bei der Gesundheitshotline 1450 testen lassen“, teilte Martina Rüscher mit. Vorarlberg sei hier gut vorbereitet und könne das freiwillige Testangebot sofort umsetzen.
Gute Rückmeldungen
„Wir haben aufgrund der erhöhten Infektionszahlen großes Interesse daran, möglichst viele Reiserückkehrende aus Kroatien zu testen, selbst wenn sie noch keine Symptome haben. Um auch Personen, die vor der neuen Verordnung zurückgekommen sind, zu erreichen, bieten die Gesundheitsbehörden dieses befristete kostenlose Testangebot österreichweit an”, informiert Rüscher. Betroffene können sich bis Freitag, 21. August, melden. Rüscher: „Wir ersuchen sie, bis zum Vorliegen des Testergebnisses entsprechend vorsichtig zu sein und die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren.”
Rückkehrer aus anderen Risikoländern werden nur bei Symptomen kostenlos getestet. Dennoch bleibt der Appell: “Wir bitten auch sie im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung, sich schon bei leichten Symptomen rasch testen zu lassen.” Laut Martina Rüscher wird zudem geprüft, ob eine weitere Verstärkung der mobilen Teams notwendig ist. Diese kontrollieren, wie berichtet, unter anderem auf Rastplätzen. “Bislang erhalten wir sehr gute Rückmeldungen, die meisten kontrollierten Personen führen ein Gesundheitszeugnis mit”, bestätigt Rüscher.